Die Asklepios Papiere (German Edition)
sich verbrannt?“ Mit dem Hinweis an seinen Gesprächspartner, dass er sich später erneut melden würde, beendete er das Telefonat und reichte Hannah ein Packung Papiertaschentücher.
„ Ist nicht weiter schlimm. Die Flecken fällen auf dem dunklen Kleid kaum auf“, entgegnete Hannah leicht angefressen.
„ Nein, bitte! Ich bestehe auf eine Reinigung.“ Er überreichte Hannah seine Visitenkarte.
„ Ich bin Luc Supleè, Commissaires de Police hier bei der Pariser Kriminalpolizei. Lassen Sie die Rechnung direkt an mich schicken, oui ?“
Nett, dachte Hannah. Luc sah nicht nur gut aus, sondern schien auch noch etwas auf dem Kasten zu haben. Wäre sie nicht so um Sorge um Peter gewesen, hätte sie sich die Chance wahrscheinlich nicht entgehen lassen, ihn unter Ausnutzung der Situation näher kennenzulernen.
„Vielen Dank Luc. Doch es geht schon.“
„ Wie Sie meinen Madame. Kann ich Ihnen dann vielleicht weiterhelfen? Sie kommen mir etwas verloren vor. Suchen Sie jemanden? Einer bildhübschen jeu de dames in besonderen Umständen muss man doch behilflich sein“, sagte er charmant lächelnd und blickte dabei auf ihren unter dem blauen weiten Sommerkleid dezent zum Vorschein kommenden Bauch.
„ Ich suche den Wachhabenden. Der Beamte am Eingang hat mich zu ihm geschickt“, sie zuckte mit den Schultern. „Aber ich habe echt keine Ahnung, wer das ist oder wo ich den finde.“
Luc lächelte sie hilfsbereit an.
„Einfach den Flur entlang. Ich bringe Sie schnell hin.“ Er entsorgte die leeren Kaffeebecher in einem Mulleimer und stellte das Tablett kurzerhand auch dort ab.
„ Oh, vielen Dank“, sagte Hannah und tupfte ihren Arm trocken.
„ Machen Sie Urlaub in Paris, Madame?“ Entgegen der sonst üblichen Zurückhaltung der meisten Franzosen gegenüber nicht französisch sprechenden Mitmenschen begann Luc ein kleines Schwätzchen in Englisch.
„ So etwas in der Art, ja.“
„ Interessant. Sie wissen nicht, ob Sie Urlaub machen.“ Luc hob eine Augenbraue.
„ Um ehrlich zu sein bin ich wegen meines Ex-Verlobten hier in Paris. Nur scheint dieser seit vorgestern spurlos verschwunden zu sein.“
„ Verschwunden?“, fragte Luc berufsmäßig interessiert.
„ Ich weiß auch nicht genau. Ich weiß eigentlich gar nichts. Er meldet sich nicht am Telefon und nach Hause gekommen ist er auch nicht. Er ist wie vom Erdboden verschluckt.“
„ Und sie sind sicher, dass er wirklich noch in Paris ist?“
„ Ja. Er hat mich vorletzte Nacht explizit hierher gebeten.“
Sie erreichten das Ende des Flures. Links vor ihnen lag die Wache der Schutzpolizei. An einem offenen Tresen stand eine kleine Frau in blauer Uniform.
„Dann sind Sie bei uns genau richtig.“ Er deutete auf die junge Polizistin. „Hallo Judith, hier ist Madame…?“, der Kommissar sah Hannah fragend an.
„ Hannah Bachmayer.“
„ Madame Bachmayer“, vollendete er den Satz und blickte erneut zu ihr herüber.
Hannah hatte den Eindruck, dass Luc ihr Name nicht unbekannt war. Als sie ihn aussprach, schien er kurz innezuhalten und sie zu mustern. Vielleicht täuschte sie sich auch, denn er ließ sich nichts weiter anmerken. Stattdessen wandte er sich wieder lächelnd der jungen brünetten Polizistin hinter dem Tresen zu.
„Madame Bachmayer ist auf der Suche nach Ihrem ehemaligen Verlobten. Bitte nimm doch eine Vermisstenanzeige auf und sieh im Computer nach, ob wir entsprechende Meldungen haben.“
Die Polizistin nickte und noch bevor Hannah zu sprechen begann, empfahl sich Luc mit einem Handkuss und ging wieder an die Arbeit.
Ein wenig erstaunt über diesen abrupten Abschied, schilderte Hannah ihr Anliegen. Sie wusste nicht genau weshalb, aber die verschlüsselte Datei und die geheime Botschaft in Peters E-Mail ließ sie vorerst unerwähnt.
Die Polizistin, eine höfliche Polizeianwärterin im zweiten Ausbildungsjahr, nahm geduldig alle Daten auf. Nachdem Hannah geendet hatte, ging sie einige Schritte nach rechts zu ihrem Computer und begann zu tippen.
„Peter Krueger?“, wiederholte sie.
„ Genau.“ Hannah horchte auf. Gab es einen Eintrag? War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
„ Nein, tut mir leid Madame. Wir haben hier keine Meldungen“, stellte die Polizistin fest und raubte Hannah damit jeglichen Hoffnungsschimmer auf Gewissheit.
„ Kann es sein, dass er vielleicht einen Unfall hatte und nun irgendwo im Krankenhaus liegt?“
Die Wachhabende zuckte mit den Schultern.
„Wenn es einen Unfall ohne
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