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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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Freud seiner Schwester denken.
    Was hatte er ihm vorletzte Nacht Wichtiges übergeben wollen? Seit dem geplatzten Treffen vor dem Louvre hatte er sich nicht mehr gemeldet, was Claude eigentlich als Frechheit empfand. Erst klingelte er ihn mitten in der Nacht aus dem Bett und dann erschien er noch nicht einmal zum vereinbarten Treffen. Ob seine Geheimniskrämerei etwas mit diesem Impfstoff zu tun hatte? Peter arbeitete bei PSU, zwar in einem anderen Bereich, aber das musste ja nicht zwangsläufig etwas bedeuten.
    Claude wurde wieder hellhörig, als eine überaus attraktive Frau lächelnd ans Mikrofon trat und die Anwesenden begrüßte.
    „Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Namen von PSU und des gesamten Vorstandes darf ich Sie zu unserer Pressekonferenz recht herzlich willkommen heißen“, richtete sich Francine Boucher mit professionellem Tonfall an die anwesenden Reporter und deutete mit ihrem rechten Arm auf die neben ihr stehenden Vorstandskollegen.
    Sie drückte auf eine Fernbedienung und sofort dunkelte sich das Foyer ab. Wie von Geisterhand wurden die transparenten Scheiben der Außenfassade durch eine elektrochemische Reaktion lichtundurchlässig und tauchten die Szene in ein schummriges Halbdunkel. Gleichzeitig fuhr ein gewaltiger Monitor von der Decke herab, auf dessen Plasmabildschirm das Firmenlogo von PSU in großen Lettern prangte. Der riesige Bildschirm positionierte sich knapp einen Meter links neben dem Rednerpult und ermöglichte somit allen Teilnehmern im Plenum eine optimale Sicht.
    Während die Pressechefin ohne weiteres Vorgeplänkel ihren Vortrag begann, erschienen auf dem Bildschirm einige Videosequenzen von Aids-Patienten im Endstadium. War das abstoßend, informativ oder pervers? Claude war sich unsicher, doch lenkte es seine Aufmerksamkeit vollends auf die Referentin.
    „ Das Humane Immundefizienz-Virus, kurz HIV genannt, ist ein überaus widerstandsfähiges Virus und gehört zur Familie der Retroviren. Eine unbehandelte HIV-Infektion führt nach einer unterschiedlich langen Inkubationszeit in der Regel zum Ausbruch der Immunschwächekrankheit Aids und damit zu potentiell lebensbedrohlichen Infektionen und Tumoren.“ Auf dem Monitor wurde eine schematische Darstellung des HI-Virus als dreidimensionales Modell abgebildet.
    „ HIV hat sich in den letzten 30 Jahren zu einer regelrechten Pandemie entwickelt, die nach vorsichtigen Schätzungen bisher etwa 30 Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Auch wenn die Zahl von Ansteckungen und Todesfällen glücklicher Weise seit einigen Jahren – besonders in der westlichen Welt –  stark rückläufig ist, so hat das Virus seinen Schrecken leider längst noch nicht verloren, da ein Heilmittel gegen die Folgen einer Infektion bisher nicht in Sicht war. Zwar ist es durchaus möglich, durch eine moderne medikamentöse Kombinationstherapie den Ausbruch des Krankheitsbildes von Aids relativ lange hinauszuzögern und häufig sogar die Viruslast zu reduzieren. Doch eine Eliminierung des HI-Virus war bisher faktisch unmöglich.“
    Auf dem Bildschirm erschien eine tabellarische Übersicht der Krankheitsstadien mit einer Auflistung der bisher auf dem Markt zu Behandlung verfügbaren Präparate nahezu aller namhafter Pharmaunternehmen. 
    Claude schwirrte der Kopf. So viel medizinische Fachinformationen hatte er eigentlich nicht erwartet. Nur mit Mühe gelang es ihn, die wichtigsten Punkte auf seinem Notizblock festzuhalten.
    „ Die Forschungsbemühungen der letzten Jahrzehnte haben erwiesen, dass die Symptome von AIDS zwar medikamentös in den Griff zu bekommen sind. Eine Bekämpfung der Ursache, also des HI-Virus selbst, ist jedoch ungleich schwerer. Die bisherigen Forschungen wiesen im Grunde alle eine Gemeinsamkeit auf, die auch gleichzeitig ihre Erfolglosigkeit bewirkte: Sie setzten beim Virus selbst an. Da ein Virus jedoch keinen eigenen Stoffwechsel aufweist, ist eine rein kausale Behandlung viraler Infektionskrankheiten nur sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich. Unsere Wissenschaftler haben daher einen anderen und wie sich zeigen sollten geradezu revolutionären Ansatz verfolgt.“
    Die Pressechefin startete mit der Fernsteuerung nun eine Präsentation mit mehreren Darstellungen des HI-Virus und dessen unterschiedlichen Vermehrungsstadien.
    Claude blätterte schnell in den vor Beginn der Pressekonferenz ausgeteilten Unterlagen und fand die entsprechenden Abbildungen im Anhang.  
    „ Der übliche Weg eines viruellen Angriffs lässt

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