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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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besten gibst du sie mir, damit sie die Kollegen der Technik schnellstmöglich untersuchen können.“
    „ Ich glaube, ich mache dir lieber eine Kopie und bringe sie dir später ins Büro, wenn du nichts dagegen hast.“
    „ Wie du meinst“, erwiderte Luc und klang dabei ziemlich eingeschnappt.
    Sie erreichten den Parkplatz der Präfektur. Luc stellte den Wagen auf einer reservierten Stellfläche ab und gemütlich schlenderten sie in Richtung Notre Dame . Nach der angenehmen Kühle des klimatisierten Autos traf Hannah die Hitze im Freien mit voller Wucht. Sie wünschte sich, jemand würde ihr einen Eimer Wasser über den Kopf gießen. Ihrem Baby schien der Temperaturumschwung ebenfalls zu missfallen, da sie deutlich spürte, wie es sich unruhig drehte.
    Luc ging einige Schritte voraus, um Hannah einen Weg durch die Touristen zu bahnen. An einer Straßenecke, nur wenige hundert Meter von Notre Dame entfernt, blieb er vor einem kleinen Straßencafé stehen: Les Deux Palais . Wie bei vielen Straßenlokalen bestand auch hier die Straßenfront aus Glaselementen, die sich bei Bedarf zusammenfalten ließen. Bei schönem Wetter wie heute ermöglichte dies einen beinahe nahtlosen Übergang zwischen dem Lokal und der Außengastronomie. Die Stühle und Tische wuchsen regelrecht auf Gehweg und Straße hinaus. Es gab nur wenige freie Plätze, doch sie hatten Glück und konnten sogar noch einen der begehrten Plätze unter der Schatten spendenden Markise ergattern. Nicht dass es hier merklich kühler gewesen wäre, aber angenehmer fühlte es sich auf jeden Fall an.
    Auf den kleinen runden Bistrotischen lagen weiße viereckige Tischdecken. Die Rattanstühle hatten ganz offensichtlich schon bessere Zeiten gesehen und knarrten verdächtig, als sich Hannah behutsam setzte.
    „Mein Gott, sieh dir mal die riesigen Tassen auf den Nachbartischen an. Soviel kann ich bei der Hitze nicht trinken. Außerdem will ich doch hoffen, dass es auch koffeinfreien Kaffee gibt.“
    Luc musste schmunzeln.
    „Das ist der älteste Kellnertrick der Welt. Das läuft in ganz Paris so. Touristennepp. Du bestellst nichts Böses ahnend einen café au lait und bekommst ein kleines Fäßchen voll. Die Einheimischen bestellen daher explizit un créme . Das bedeutet zwar eigentlich Sahne, zeigt aber unserem Garcon , dass du kein Touri bist. Dann wird er auch nicht versuchen, dich übers Ohr zu hauen.“
    Hannah war baff.
    „Genauso ist es mit dem Wasser. Einen Krug Leitungswasser bekommst du in jedem Restaurant oder Café gratis dazu. Du musst aber dazu ausdrücklich une carafe d´eau bestellen. Wenn du nur Wasser bestellst, bekommst du eine teures Mineralwasser aus der Flasche.“
    Um jegliches semantisches Glatteis zu vermeiden, orderte Hannah einfach ein schlichtes Schokoladeneis. Während sie auf ihre Bestellung wartete, genoss sie  den Anblick der Kathedrale. Wären die Umstände ihres Besuchs nicht so seltsam gewesen, wäre hier und jetzt der ideale Ort gewesen, um an ihrem Roman zu arbeiten.
    Obwohl er sich im Dienst befand, bestellte sich Luc ein Bier. Doch gerade als er den ersten Schluck trinken wollte, bekam er von einem vorbei eilenden Kellner leichten Stups, sodass ihm das Glas aus der Hand fiel. Er konnte gerade noch „merde“ rufen, aber es war zu spät. Hannah, die in diesem Augenblick die flanierenden Touristen beobachtete, reagierte nicht schnell genug. Ein großer Schwall Bier ergoss sich über den Tisch und floss ihr großflächig auf den Schoß.  
    „ Verdammt. Das zweite Mal heute. Mist!“, fluchte Luc, dem die Situation ganz offenbar peinlich war.
    „ Jetzt lohnt es sich wenigstens, das Kleid zu waschen“, sagte Hannah ironisch und erhob sich vom Tisch.
    „ Du entschuldigst mich, ich gehe mal eben zur Toilette, um mich trocken zu legen.“
    Auch wenn sich Hannah eine Abkühlung wünschte, hätte sie auf eine Bierdusche durchaus verzichten können. Triefend nass ging sie ins Innere des Cafés und suchte die Gästetoilette.
    Der Versuch, den Schaden zu beheben ließ sich hier jedoch alles andere als zufriedenstellend umsetzen. Sie konnte das Kleid nicht richtig auswaschen, da sie es dafür hätte ausziehen müssen. Abtupfen konnte sie das Bier aber auch nicht, da der Papierhandtuschspender leider leer war. Zu allem Überfluss klebte auf dem Lufttrockner auch noch ein Zettel mit dem Hinweis „defekt“. Na super! Noch immer klamm und nach Bier riechend ging Hannah unverrichteter Dinge wieder zurück nach oben.
    Als sie die letzte

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