Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
Vom Netzwerk:
Medizintechnik eingeschrieben – hatten sie sich auf einer der diversen Erstsemester-Partys kennengelernt. Aus einem One-Night-Stand wurde ziemlich schnell eine gute Freundschaft. Nach dem Studium verlor man sich zwar zunächst aus den Augen, doch gelegentlich trafen sie sich nach wie vor auf ein kleines Schäferstündchen; außerdem versorgte ihn Amy gelegentlich mit polizeiinternen Infos.
    In seinem Filofax fand er schnell Amys dienstliche Telefonnummer und  griff zum Telefon.
    Nach den zweiten Klingeln wurde bereits abgehoben. Wie bei Amy üblich, lief im Hintergrund derart laute Heavy-Metall-Musik, dass man ihre Worte kaum verstand.
    „ Hi Claude, du bist es“, erwiderte sie seine Begrüßung. „Ich habe hier nur die Anzeige unbekannte Rufnummer .“
    „ Ja, ich rufe aus der Redaktion an“, um die Musik zu übertönen sprach Claude so laut, dass ein Kollege an den vorderen Schreibtischen sich verärgert umdrehte. Claude zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    „ Du hast dich ja lange nicht mehr gemeldet. Ich dachte schon, du magst mich nicht mehr!“, sagte Amy mit gespielt vorwurfsvollem Unterton.
    „ Ganz im Gegenteil. Ich hatte nur echt viel um die Ohren. Ich mache doch gerade ein Volontariat bei TV5.“
    „ Wie könnte ich das vergessen. Bei unserem letzten Treffen hast du mir das ja auch bestimmt nur ungefähr zwanzig Mal unter die Nase gerieben. Aber bevor du mich fragst: Ich habe heute Abend leider keine Zeit für dich. Meine Schwester ist für einige Tage zu Besuch und ich...“
    „ Schade!“ Claude war tatsächlich enttäuscht. Über ein wenig Ablenkung hätte er sich gefreut.
    „ Mach dir nichts draus mein Kleiner“, sagte Amy mit einem süffisantem Unterton. „Mir fällt nächste Woche bestimmt etwas ein, wie ich dich entschädigen kann.“
    „ Hast du dann wenigstens interessante Infos für mich? Irgendeine tolle Geschichte, mit der ich hier im Sender Eindruck schinden kann?“
    „ Nö. Leider nicht, nur jede Menge trostloses Zeug: Speichelproben, DNA-Abgleiche und so weiter. Außerdem grinst mich die verkohlte Leiche von einem Autounfall an, die ich noch irgendwie identifizieren muss.“
    „ Davon habe ich schon in der Zeitung gelesen. Gibt es sonst noch was?“
    „ Mit mehr kann ich im Moment leider nicht dienen.“
    „ Wirklich schade. Na dann, salut!“
    „ Orevoir.“
     

26.
    „ W ie kann man nur so dämlich sein?“, drang Gerald Ginsters Stimme so laut aus dem Mobiltelefon, dass Luc einigen Abstand zu seinem Ohr halten musste.
    „ Vorsichtig! Ganz vorsichtig Monsieur. Ich rate Ihnen dringend, nicht zu vergessen, mit wem Sie hier sprechen. Andernfalls komme ich Sie morgen mit meiner Dienstmarke besuchen.“ Wenn er sich als Chinois in der Welt der Gangster und Ganoven bewegte, vermied er es eigentlich, sein Alter Ego raushängen zu lassen, doch manchmal ging es einfach nicht anders. Dienstmarke und Waffe hatten ihm schon bei so manchem Job ausgesprochen gute Dienste geleistet. Besser ein korrupter Bulle, als gar kein Geld!
    „ Der große Chinois lässt sich beim Filzen einer Handtasche erwischen. Wenn das mal keine Glanzleistung ist.“
    Luc war stinksauer. Warum hatte er Ginster überhaupt angerufen. Er hätte Hannah einfach kurzerhand folgen sollen, um ihr im Gedränge der Metro oder sonst wo einfach die verdammte Handtasche zu entreißen. Aber er hatte es für angebracht gehalten, vor weiteren Aktionen zunächst seinen Auftraggeber zu kontaktieren. Theoretisch wäre es ja auch durchaus möglich, dass Ginsters IT-Spezialisten die Datei bereits geknackt hatten und die Speicherkarte nicht länger von Belang war.
    „Jetzt kriegen Sie sich wieder ein Ginster und sagen Sie lieber, was nun geschehen soll?“
    Der Sicherheitschef von PSU musste nicht lange überlegen. Scheinbar hatte er seinen Entschluss bereits im Vorfeld des Gesprächs gefasst.
    „Bringen Sie die Sache zu Ende“, sagte er mit eiskalter Stimme. „Lassen Sie ihrer Kreativität freien Lauf, aber stellen Sie endgültig sicher, dass diese kleine Schlampe nicht weiter herumschnüffelt. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?“
    „ Es versteht sich wohl von selbst, dass wir dann noch einmal über mein Honorar sprechen müssen.“
    Aus dem Telefon drang ein genervtes Seufzen.
    „Haben Sie Ihr Geld jemals nicht bekommen?“, fragte Ginster rhetorisch. „Kümmern Sie sich um Madame Bachmayer und zwar schnell!“

27.
    L uc beendet das Telefongespräch und zahlte schleunigst die Rechnung. Da Hannah

Weitere Kostenlose Bücher