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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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stark, dass die nichts dagegen machen konnte.
    Noch zwanzig Meter. Gleich war die Bahn direkt vor ihr. Der Druck wurde so stark, dass Hannahs Körper in die einzig frei Richtung wankte: Nach vorne zu den Gleisen. Sie stand zwar noch gut einen Meter von der Bahnsteigkante entfernt, doch ihr Oberkörper beugte sich mittlerweile soweit nach vorne, dass sie kurz davor stand, das Gleichgewicht zu verlieren.
    „Scheiße, Hilfe!“, schrie sie aus Leibeskräften, doch die einfahrende Bahn verursachte einen solchen Lärm, dass ihre Schreie darin untergingen.
    Panisch versuchte Hannah Halt an einem der Wartenden zu finden. Sie krallte sich regelrecht in dessen Schulter. Vergeblich. Im Bruchteil einer Sekunde verlor sie das Gleichgewicht, geriet ins Taumeln und fiel vornüber. In weniger als einem Atemzug würde sie der Zug überrollen. Panisch realisierte Hannah, dass sie auf die Gleise fallen und von der Linie C zerquetscht werden würde. In Todesangst begann sie hysterisch zu kreischen und wild um sich zu schlagen. 
    Plötzlich spürte sie einen Aufprall und wurde im Fallen mit voller Wucht jäh seitlich zu Boden geschleudert. Auf dem Boden liegend brauchte sie einen Augenblick, bis sie wieder klar denken konnte und realisierte, was soeben geschehen war
    Ein junger Mann, der irgendwo rechts neben ihr gestanden haben musste, hatte ihren Sturz beobachtet, sich geistesgegenwärtig auf sie geworfen und ihr dadurch zweifelsohne das Leben gerettet. Ohne zu wissen, wer der fremde Mann war, umarmte sie ihn heftig und hielt ihn fest.
    „Merci“, stammelte sie und griff instinktiv an ihren Bauch. Das Baby bewegte sich. Glücklicher Weise war sie direkt auf der Hüfte gelandet, die zwar nun bereits im Liegen schmerzte, doch definitiv das geringere Übel war.
    Ohne sich um die beiden auf dem Boden liegenden Menschen zu kümmern, leerte sich der Bahnsteig schlagartig. Die Wartenden stiegen in die mittlerweile zum Stillstand gekommene Metro ein und ließen den Aussteigenden dabei den Vortritt.  Der junge Mann stellte sich als Jean-Marie vor und half ihr auf die Beine.
    „Alles ok?“, fragte er auf Französisch.
    „ Ja danke! Ich bin geschubst worden. Haben Sie gesehen, wer das war?“, fragte Hannah kreidebleich und mit zittrigen Beinen.
    „ Tut mir leid, ich habe nur gesehen, dass sie gestürzt sind und beinahe vor den Zug gefallen werden. Merde !“
    „ Ja merde , so kann man das auch ausdrücken“, dachte Hannah und ging zurück zur gelben Bank, um sich wieder zu beruhigen. Nachdem sie ihrem Retter versichert hatte, dass ihr nichts fehlte und sie keinen Arzt benötigte, entschuldigte sich Jean-Marie.
    „ Tut mir leid, aber ich habe einen wichtigen Termin. Ich muss los“, sagte er und sprang hastig in die Linie C, kurz bevor sich die Türen zur Abfahrt schlossen. 
     

28.
    B eatrice Sartory saß gelangweilt an dem kleinen Besprechungstisch in ihrem Büro und aß eine Lasagne aus der Mikrowelle. Ihr Chef hatte sie angewiesen, das Programm zum Passwortknacken solange im Auge zu behalten, bis der Computer entweder die richtige Kombination gefunden hatte oder er sie nach Hause in den Feierabend entließ. Alles deutete daher auf Überstunden hin.
    Da die Fortschrittsanzeige bereits seit Stunden bei weniger als einem Prozent verharrte und Beatrices Magen allmählich knurrte, hatte sie den Kühlschrank der Teeküche geplündert und eine Tiefkühllasagne gefunden.
    „So was von öde!“, dachte sie gelangweilt. Ihr war zwar bewusst, dass die Entschlüsselung der Datei für ihren Chef oberste Priorität besaß, doch es war bei realistischer Betrachtungsweise nahezu ausgeschlossen, dass der Computer das korrekte Passwort zeitnah finden würde. Bei der Brute-Force-Methode generierte der Computer schlicht und einfach solange eine Zeichenkombination nach der anderen, bis irgendwann das richtige Passwort dabei war.
    Ein leises PING ihres Computers riss sie aus ihrer Lethargie.
    „Unmöglich“, murmelte Beatrice, schob die Schale mit der Lasagne zur Seite und ging zum Schreibtisch.
    Das durfte doch nicht wahr sein! Auf dem Bildschirm hatte sich wahrhaftig ein Fenster geöffnet: „Eingabe korrekt!“  Das Crack-Tool hatte tatsächlich einen Zufallstreffer gelandet und das Passwort in wenigen Stunden geknackt.  Das Verschlüsselungsprogramm hatte daraufhin die Eingabe akzeptiert. Unglaublich! Sie musste jetzt nur noch mit „OK“ bestätigen und et voilá konnte sie die Datei öffnen.
    Um sicher zu gehen, dass die Datei nicht

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