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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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saßen sie kurze Zeit später im unweit der Sorbonne gelegenen Starbucks-Coffee. Lennards Abneigung gegen den amerikanischen Kaffeeröster schien nicht von sehr vielen Angehörigen der Universität geteilt zu werden, da das Ladenlokal beinahe aus allen Nähten platzte. Die einzige freie Sitzmöglichkeit war ein kleines Sofa im klimatisierten Innenraum.
    Während Hannah sich in die bequeme Couch fallen ließ, besorgte Lennard Getränke und Muffins. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich zurückkam. Kaffee pur für ihn und ein Schokoladen-Frappuccino für Hannah.
    Sie genoss gierig mehrere große Schlucke des eiskalten köstlichen Gemisches aus zerstoßenen Eiswürfeln, Schokolade und Milch durch einen dicken Strohhalm. Die Kälte zog ihr gefühlt direkt bis ins Kleinhirn.
    „ Ah“, stöhnte sie leise und massierte sich die Schläfen. „Gehirnfrost! Ich hab´ zu schnell getrunken.“
    Lennard schüttelte sich vor Lachen. Ganz der Wissenschaftler erklärte er sachlich: „Eine kälteinduzierte Verengung der Blutgefäße und eine dadurch resultierende Abnahme der Durchblutung der mittleren Hirnarterie erreicht nach rund 30 Sekunden sein Maximum.“
    Hannah stellte den durchsichtigen Plastikbecher auf den Tisch und wartete darauf, dass der Schmerz nachließ.
    „ Jawohl Herr Doktor! Ich wusste gar nicht, dass du auch in Medizin promoviert hast.“
    Lennard ging nicht darauf ein und trank stattdessen einen Schluck Kaffee. Die Couch war so klein, dass die beiden eng aneinandergedrückt saßen, was jedoch keinen von ihnen zu stören schien.
    „Darf ich dich etwas Persönliches fragen?“, sagte Lennard und sah Hannah unsicher an.
    „ Klar, was denn?“
    „ Ist Peter der Vater?“
    Hannah zog bedächtig an ihrem Strohhalm. Sie hatte sich schon gewundert, wann diese Frage endlich kommen würde.
    „Ja“, sagte sie unumwunden und rührte mit dem Strohhalm im Becher.
    „ Und wieso…ich meine…ihr wart doch verlobt und dann…?“, stammelte Lennard, dem es sichtlich schwer fiel, die richtigen Worte zu finden, ohne plump zu wirken.
    „ Wieso wir uns getrennt haben?“, vollendete Hannah seine Frage.
    Lennard nickte.
    „Das ist irgendwie einfach so passiert. Wir waren über zehn Jahren zusammen. Ich bin mittlerweile sechsunddreißig und wollte endlich eine Familie gründen. Biologische Uhr und so, du weißt schon.“ Lennard nickte erneut. „Finanziell standen wir recht gut dar. Hauptsächlich dank Peter. Jurastudium cum Laude. Guter Job. Ich hatte in Köln sogar schon ein kleines Einfamilienhaus zum Kaufen ausfindig gemacht. Ein echtes Schmuckstück. Doch Peter war sich nicht sicher. Er wollte zuerst seine Karriere soweit festigen, dass wir auch langfristig keine finanziellen Probleme hätten.“
    „ Typisch Peter“, warf Lennard ein.
    „ Ja und dann bekam er plötzlich die einmalige Chance auf dieses verdammte zwei-Jahres-Praktikum beim PSU in Paris. Sein Chef in der Anwaltskanzlei  hatte den Kontakt hergestellt, damit Peter sich auf internationales Recht spezialisieren könnte. Peter war sofort Feuer und Flamme. Aber das hätte uns wieder zwei Jahre unserer Familienplanung gekostet.“ Hannah strich sich traurig über den Bauch. „Na ja, die Situation eskalierte und wir haben uns Hals über Kopf getrennt. Peter ist nach Paris und ich bin in Köln geblieben. Er war noch keine drei Wochen weg, da stellte ich fest, dass ich schwanger bin.“
    „ Du hast es ihm nicht erzählt?“
    „ Nein. Ich wollte ihn damit nicht belasten. Er hatte seine Prioritäten immerhin klar und deutlich zu Ausdruck gebracht. Wut, Zorn und Enttäuschung können eine Frau stur machen.“ Hannah grinste zynisch. „Na ja und nun sitze ich hier. Auf der Suche nach dem Vater des Kindes und verwickelt in eine seltsame Schnitzeljagd.“
    „ Sieh es doch mal so: Das wird später mal eine tolle Lagerfeuergeschichte werden!“
    „ Wo wir jetzt schon dabei sind, was ist denn mit dir?“
    Lennard sah Hannah fragend an.
    „Mit mir?“
    „ Ja, wieso ist ein junger gut situierter und durchaus vorzeigbarer Akademiker wie du noch Single?“
    „ Vorzeigbar?“ Lennard spielte den Entrüsteten, aber Hannah ließ ihn nicht vom Haken.
    „ Du weißt genau was ich meine.“
    Lennard schwenkte seine Tasse, um die letzte Crema vom Rand zu lösen.
    „Keine Ahnung. Schätze, ich habe noch nicht die Richtige gefunden.“
    Hannah hatte das Gefühl, dass Lennard das Thema unbehaglich war und verzichtete darauf, weiter nachzuhaken.
    „Was für

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