Die Asklepios Papiere (German Edition)
Wettbewerben und so weiter. Auch wenn du es nicht glaubst, aber Mädels aus der ganzen Welt basteln sich solche Bikinis und versuchen, die Szene aus dem Film nachzuspielen. Du kannst dir ja sicher vorstellen, wie die Jungs dabei abgehen.“
„ Allerdings“, stimmte Hannah zu.
„ Als es also dieses Fotoshooting auf der Pariser Con-2009 gab, habe ich mit Kiki um eine Flasche Dom Pérignon gewettet, dass sie da niemals mitmachen würde.“ Lennard zuckte mit den Schultern.
„ Und was soll ich sagen: Kiki ist immer für eine Überraschung gut. Sie ist direkt los und hat dieses Foto schießen lassen.“ Lennard strahlte vor Glück, als er an diesen Moment zurückdachte.
„ Unglaublich!“, sagte Hannah. „Komm, lass und endlich gehen!“
30.
M ittlerweile war es spät geworden. „Zu spät für einen normalen Arbeitstag“, dachte Camelia Mirabeau. Sie saß noch immer in ihrem Büro und hielt das Dokument in Händen, welches sie bereits vor mehr als vier Stunden erhalten hatte. Überglücklich und stolz las sie es mittlerweile bestimmt zum hundertsten Male.
„Sehr geehrte Madame Mirabeau,
anbei erhalten Sie den Änderungsvertrag betreffend die Übertragung der Abteilungsleitung Management Solutions an Sie; wirksam ab dem 15.08.2012.
Bitte zeichnen Sie beide Ausfertigungen gegen und senden das Original zurück an die Personalabteilung.
Pharmaceutical Solutions Universal freut sich auf die weitere Zusammenarbeit und wünscht ihnen viel Erfolg für Ihre neue Aufgabe.“
Sie hatte es also endlich doch noch geschafft. Devon Carter hatte die einzig logische Entscheidung getroffen. Er selbst war jedoch nicht mehr aufgetaucht. Stattdessen hatte ein Mitarbeiter der Personalabteilung kurz vor Ablauf der Frist um vier Uhr das Schreiben überbracht. Außerdem wurde sie gebeten, ihr Büro bis zum nächsten Tag zu räumen, da der CEO bereits eine neue Assistentin eingestellt hätte.
Nur zu gerne packte Camelia daher seit dem frühen Nachmittag Unterlagen zusammen und sortierte offene Vorgänge. Überrascht über die Menge an Papier, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hatte, war es mittlerweile acht Uhr abends geworden. Doch bis auf wenige Akten war die Arbeit größtenteils erledigt. Camelia reckte sich und massierte den verspannten Nacken.
Sie freute sich schon auf die Flasche Champagner, die sie sich später mit ihrem Freund zur Feier des Tages genehmigen würde.
Sie blickte durch die leeren Büros. Scheinbar war sie die Einzige, die noch nicht in den Feierabend entschwunden war. Die gesamte Etage bildete im Grunde ein einziges Großraumbüro, das lediglich durch mehrere Glaswände unterteilt wurde. Bis auf wenige Ausnahmen saßen die meisten Mitarbeiter in Teams zusammen. Lediglich Vorgesetzte oder persönliche Referenten wie sie hatten ein Einzelbüro.
In der Mitte führte eine freischwebende Brücke quer über das großzügige Foyer und bot einen beeindruckenden Ausblick.
Bis auf ihr emsiges Hantieren durchbrach kein Geräusch die feierabendliche Stille. Umso mehr schrak Camelia zusammen, als sie ein Hüsteln hörte und plötzlich Gerald Ginster in der Tür stand.
„Noch so fleißig Madame Mirabeau?“, fragte er und beäugte sie mit einem undurchdringlichen Gesichtsausdruck.
„ Sind alle Ihre Mitarbeiter in Urlaub oder wieso drehen Sie die abendliche Kontrollrunde selbst?“, stichelte Camelia garstig zurück. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie an das belauschte Gespräch dachte. Der Mann, der hier vor ihr stand, hatten ohne jeden Skrupel den Mord an einem Kollegen in Auftrag gegeben. War er nur zufällig hier oder hatte er mittlerweile mit Devon Carter gesprochen? Wusste er, dass sie sein Geheimnis kannte? Er ließ sich jedenfalls nichts anmerken. Wie immer wirkte er ruhig und gelassen.
„ Wie ich gehört habe, wurden Sie heute befördert. Meinen herzlichsten Glückwunsch dazu.“ Er grinste Camelia feist an. „Wenn Sie mich fragen, wurde das aber auch höchste Zeit. Wie lange arbeiten Sie jetzt für die Firma? Etwas über drei Jahre, wenn ich mich nicht irre?“
„ Genau. Und wenn Sie mich bitte entschuldigen würden. Ich muss noch mein Büro aufräumen und komme bereits jetzt zu spät zu einer Verabredung.“ Das war zwar glatt gelogen, doch Camelia wollte den Sicherheitschef loswerden. Sie verabscheute den kleinen penetranten Mann und fand es ekelhaft, wie er sie ungeniert lüstern anstarrte. Auch wenn sie solche Blicke von anderen Männern durchaus schätzte und oft
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