Die Asklepios Papiere (German Edition)
Disco-Szene.“
„ Ja ich weiß.“ Claude schüttelte den Kopf. „Aber laut dem, was ich von meiner Schwester über ihren Verlobten weiß, ist das eigentlich unmöglich. Peter war alles andere als eine Partygänger. Er hat keine Drogen genommen und einen Führerschein hatte er auch nicht, geschweige denn ein Auto.“ Claude musste einen Augenblick überlegen.
„ Wurde an dem Auto irgendetwas Merkwürdiges gefunden?“
„ Nein. Das heißt, der Wagen wurde vor Ort nur in Augenschein genommen und nicht kriminaltechnisch untersucht. Er wurde kurz vor dem tödlichen Unfall auf dem Parkplatz vor der Discothek gestohlen. Die Kripo hat den Fall jedoch gar nicht erst übernommen. Drogen im Blut, aus die Maus. Im Bericht steht zwar, dass keine Zeugen dafür gefunden werden konnten, dass Peter wirklich in der Disco war, aber das ist bei tausenden von Gäste auch nicht weiter verwunderlich. Es sei denn, er wäre ein Stammgast gewesen.“
Amy griff nach einem Energydrink und trank gekonnt aus der schmalen Dosenöffnung, ohne dabei ihren schwarzen Lippenstift zu verwischen.
Claude berichtete von Peters Anruf und dem geplatzten Treffen am Louvre . Er hoffte insgeheim, Amys Neugier wecken zu können. Für ihn selbst wurde immer klarer, dass Peters Tod kein Unfall war. Wenn der Wagen vor der Disco gestohlen wurde, hätte Peter ihn kurzschließen müssen. „Niemals“, dachte er.
„ Du glaubst, Peter Krueger wurde wegen irgendwelcher Unterlagen ermordet und das Ganze soll nach einem Unfall aussehen? Wie in einem schlechten Krimi?“
„ Ich glaube gar nichts! Ich überprüfe nur, ob der Freund meiner Schwester wirklich einen Unfall hatte oder ob in Anbetracht der Umstände mehr dahinter stecken könnte.“
Amy sah auf die Uhr und dann noch einmal auf die Akte. Sie scrollte den Text so schnell herunter, dass Claude nicht eine einzige Silbe lesen konnte.
„Mhmmm“, grummelte sie.
„ Was?“
„ Ach nichts. Ich habe nur laut gedacht.“
„ Und was?“
„ Also unterstellen wir einmal rein hypothetisch, dass dein Schwager in spe tatsächlich ermordet wurde, weil er Unterlagen an dich – Schrägstrich die Presse – weitergeben wollte.“
Claude nickte. „Dann müsste ihm jemand die Drogen eingetrichtert haben.“
„Richtig. Oder…“, sie machte eine theatralische Pause. „Jemand hat ihn betäubt. Rein chemisch hat dieses Blue Crystal eine ähnliche molekulare Zusammensetzung wie Propofol, ein starkes Narkotikum. Bei einer Blutuntersuchung die nach Drogen screent würde es kaum auffallen, da man es leicht für Blue Crystal halten könnte.“
Claude sah Amy mit offenem Mund und großen Augen an.
„Das ist das Zeug, an dem Michael Jackson gestorben ist. In den Vereinigten Staaten wollen sie es demnächst sogar in den Giftspritzen bei Exekutionen verwenden. Ein höllisches Elixier. Ein kleiner Spritzer und man ist weg…“
„ Und merkt nicht, wie man in ein Auto gelegt wird, das man dann irgendwie vor einen Baum steuert.“
„ Ganz langsam Sherlock Holmes“, Amy hob beschwichtigend die Hände und klappte den Laptop zu. „Erstens wüsste ich nicht, wie man das so ohne weiteres anstellen könnte und zweitens wird Propofol intravenös verabreicht. Das heißt, der Leichnam müsste einen Einstich aufweisen.“
„ Ja und…wurden Einstiche gefunden?“
„ Da es für die Kollegen in Uniform keine Veranlassung gab, wurde auch keine Autopsie veranlasst. Der Leichnam - oder besser gesagt die verkohlten Überreste - werden gerade nach Deutschland überführt und sollen in den nächsten Tagen beigesetzt werden.“
„ Verdammt!“, Claude sah auf seine Armbanduhr.
„ Vielen Dank für die Infos chéri , aber ich muss wieder zurück.“
„ Gern geschehen und denk daran, kein Wort zu niemanden, sonst bekomme ich richtig Ärger. Übrigens: Die Info wird dich eine Kleinigkeit kosten!“, sagte Amy mit einem süffisanten Unterton und sah Claude verschmitzt an.
„ Und das wäre?“
„ Ein Candle-Light-Dinner. Bei dir zu Hause. Eigenhändig gekocht!!“
„Ich freue mich schon darauf, besonders auf den Nachtisch!“, er zwinkerte ihr zu und eilte zu seinem nächsten Termin.
36.
Das Grab von Oscar Wilde befand sich in der Division 89 , in unmittelbarer Nähe zu Jim Morrison. Es war keine Grabstätte im herkömmlichen Sinne. Ein schlichter großer rechteckiger grauer Steinblock, der die gesamte Grundfläche einnahm, zeigte an der Vorderseite einen unbekleideten sphinxartigen Engel. Rund um
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