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DIE ASSASSINE

DIE ASSASSINE

Titel: DIE ASSASSINE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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Haltung und strich das Geräusch, mit dem der Ziegelstein übers Kopfsteinpflaster geschlittert war, aus den Gedanken.
    Ich wollte eben wieder den Kopf sinken lassen, als die prickelnde Kälte der Hand auf meiner Brust zurückkehrte. Es fühlte sich an wie Eis, das den Rand einer handförmigen Pfütze säumt.
    Ich erstarrte, den Blick noch immer in die Gasse gerichtet, und ließ die Hand langsam zum Dolch wandern.
    Da. Eine Bewegung. So nah, dass ich mich erschrocken versteifte, die Hand nur noch wenige Zoll vom Dolch entfernt. Doch die Gestalt, die aus einem schattigen Eingang trat, hielt nur kurz am Rand der Gasse inne und entfernte sich dann.
    Meine Hand packte den Dolchgriff. Ich verlagerte das Gewicht nach vorn, auf die Zehen, während ich die Gestalt durch den Vorhang des vom Wind gepeitschten Nieselregens beobachtete. Wegen der eisigen Hand auf meiner Brust dachte ich zuerst, es sei Blutmal. Doch er war es nicht. Dieser Mann war zu groß und hatte zu breite Schultern.
    Plötzlich hielt er inne und erstarrte, als hätte er etwas gehört. Dann drehte er sich um.
    Es war der plattnasige Mann. Tomas. Seine Nase war zerschmettert worden, sodass sie kaum noch aus dem Gesicht vorstand. Er ließ den Blick durch die Gasse huschen, einen Ausdruck der Wachsamkeit in den dunklen Augen, die Stirn argwöhnisch gerunzelt.
    Seine Augen hatten sich gerade auf die Stelle geheftet, an der ich kauerte, als die Hand auf meiner Brust eisig aufflammte, während aus einem Fenster ein Schatten auf den Rücken des plattnasigen Mannes herabstürzte.
    Die beiden Gestalten gingen zu Boden. Tomas grunzte überrascht, ehe ein wilder Kampf entbrannte. Jäh setzte ich mich in Bewegung, verharrte dann aber.
    Blutmal hatte den Mann zu Boden geschleudert und drückte ihn mit einem Knie so nieder, wie Erick es vor vielen Wochen bei Blutmal getan hatte. Der rechte Arm des plattnasigen Mannes war unter seiner Brust eingeklemmt.
    Während ich hinsah, hob Blutmal die freie Hand, in der er einen Dolch hielt, und stach dem plattnasigen Mann in den Rücken. Einmal. Zweimal. Beide Treffer landeten hoch in den Schultermuskeln.
    Alles lief gespenstisch ab, in seltsamer Stille, da der Regen alle Laute dämpfte. Das einzige Geräusch, das ich vernahm, war Tomas’ leises Stöhnen, als Blutmals Dolch ihn traf. Dann wurde Tomas’ Körper schlaff, und seine Schultern sanken herab.
    Blutmal zögerte, den Dolch zu einem weiteren Stich erhoben, und verlagerte für einen Moment das Gewicht.
    Augenblicklich bäumte der plattnasige Mann sich auf, drückte sich kräftig mit dem Arm hoch, der unter seinem Oberkörper gefangen war. Blutmal wurde zur Seite geschleudert, prallte gegen die Mauer, schlug mit dem Kopf gegen den Stein und brach zusammen.
    Der plattnasige Mann rappelte sich auf und wirbelte herum, flink wie eine Ratte. Seine Hand schloss sich um Blutmals Kehle. Er hob den Körper des Gossenjungen hoch, als wäre dieser eine Stoffpuppe, und rammte ihn mit Wucht gegen die Steinmauer.
    »Du erbärmlicher kleiner Gossenpisser«, knurrte der plattnasige Mann. »Hast du gedacht, du könntest mich ausrauben? Hä? Ich hab nichts, was du stehlen könntest!«
    Blutmals Augen weiteten sich, als der Griff des Mannes stärker wurde. Die Hände des Straßenjungen zuckten in die Höhe und kratzten an Tomas’ Arm.
    Blutmal hatte seinen Dolch verloren.
    Ich sah, wie der plattnasige Mann die Schultern spannte, obwohl Blutmals Dolch ihn dort getroffen hatte. Dann riss er Blutmal von der Mauer weg, hob ihn noch höher, dass die Füße des Jungen den Boden nicht mehr berührten, und stieß ihn zurück.
    Blutmal japste nach Luft. Mittlerweile hatte die Hand des plattnasigen Mannes sich unter den Kieferknochen geschoben und drückte so fest zu, dass sie zur Hälfte in den Hautfalten des Jungen verborgen war. Die Handfläche ruhte an Blutmals Kehle. Während ich das Geschehen beobachtete, drückte der Mann Blutmal die Luftröhre zu.
    Die Augen des Jungen weiteten sich noch mehr. Er riss den Mund auf, schnappte hilflos nach Luft. Seine Finger krallten verzweifelt nach dem Arm des plattnasigen Mannes, rissen ihm die Haut auf, dass sie blutete. Tomas knurrte erneut und verstärkte den Griff.
    Ich zögerte am Rand der Gasse, kaum zwanzig Schritte von Tomas und Blutmal entfernt. Ich sah wieder vor mir, wie Blutmalsich nahe zu mir beugte, als ich hilflos und von Übelkeit geschüttelt in der Gosse lag. Ich roch wieder seinen Atem, schal und nach Knoblauch stinkend, als er hauchte: Leg

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