Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
dazu zwingen, mich zu Tarsin zu bringen. Was hältst du von dieser Lösung?"
"Ich weiß aber nicht, wo der Junge gerade ist. Das werde ich erst erfahren, sobald ich meinem Herrn diesen Kopf gebracht habe."
Seltsamerweise klangen die Worte ihres Gegenübers in den Ohren der Assassine ehrlich. Außerdem konnte sie sich absolut nicht vorstellen, dass der Feigling sie trotz seiner offensichtlichen Panik anlügen würde.
"Wie lautet der zweite Auftrag deines Herrn?"
"Du sollst König Malron von Palderan ermorden."
"Wird dein Herr jetzt größenwahnsinnig? Zuerst die Ermordung von Xardan Sturmklinge, bei der ich meinem eigenen Tod nur haarscharf entrinnen konnte, und jetzt das!"
"Dennoch ist der König ein einfacher Mensch und kein Magier. Somit sollte dieser Auftrag doch ein Kinderspiel werden."
"Nimm den Kopf des toten Magiers und verschwinde auf der Stelle, bevor ich es mir anders überlege!", spie Todesklinge mit eiskaltem Zorn aus. "Und richte deinem Herrn aus, dass ich ihn töten werde, wenn er den jungen Tarsin nach diesem zweiten Auftrag nicht freigibt!"
Boltar verstaute das Beweisstück, das er noch immer in Händen hielt, schnell in dem Stoffbeutel und verschwand aus der Halle, so schnell seine Füße ihn tragen konnten.
Ich hätte ihn töten und mich direkt nach Giltaro begeben sollen!
, dachte sich die Assassine, obwohl sie genau wusste, dass das absolut nichts gebracht hätte.
Im nächsten Augenblick knöpfte sie ihre Bluse ein Stück auf und berührte mit dem Mittelfinger ihrer rechten Hand den Saphir, der sich im Zentrum des um ihren Hals hängenden Amuletts befand.
Xardan?
, rief sie unsicher in Gedanken, da sie das Artefakt gerade zum allerersten Mal verwendete.
Einen Moment bitte!
, ertönte die Stimme des Magiers unmittelbar in ihrem Kopf, worauf jedoch eine längere Stille folgte.
So, jetzt bin ich für dich da, Todesklinge. Wie kann ich dir helfen?
Ich habe gerade eben deinen Kopf übergeben
, antwortete die Assassine in dieser ungewohnten Art und Weise.
Und zumindest der dumme Diener Felraks akzeptierte dieses Beweisstück leichtgläubig.
Sehr gut! Damit haben wir die erste Hürde bereits überwunden. Gibt es weitere, wichtige Neuigkeiten? Ich muss mich gleich wieder anderen Angelegenheiten widmen.
Ich soll als nächstes König Malron töten
, antwortete Todesklinge in knappen Worten.
Du sollst was?
, drang die Stimme Xardans nun in einer Intensität in ihren Kopf, die wohl ein entsetztes Aufschreien darstellte.
Warte bitte noch einen Augenblick! Wie es scheint, muss ich meine anderen Pflichten verschieben.
Nach diesen Worten folgte erneut eine längere Stille, bevor der Magier weitersprach.
Diesen Auftrag darfst du auf keinen Fall ausführen! Du solltest nicht einmal darüber nachdenken! Wegen des jungen Tarsin von Falkenau müssen wir uns etwas einfallen lassen. Aber den Tod unseres Königs könnten wir nicht einmal dann vortäuschen, wenn wir Malron einweihen würden. Ein solches Ereignis würde unser Land zumindest temporär in vollständiges Chaos stürzen, welches man in Terilon skrupellos ausnützen würde. Komm auf schnellstem Weg zu mir nach Dangverun! Dort werden wir alles weitere persönlich miteinander besprechen. Am besten brichst du noch in der heutigen Nacht auf. Ich werde in der Zwischenzeit alles für deine Ankunft vorbereiten.
Bevor Todesklinge irgendetwas erwidern konnte, spürte sie, wie sich die geistige Verbindung zu dem Magier auflöste und eine unnatürliche Leere deren Platz in ihrem Kopf einnahm.
Xardan?
, rief sie den Zauberer trotzdem ein weiteres Mal.
Xardan? Könnt Ihr mich noch hören?
Keine Antwort.
Was jetzt?
, fragte sich die Assassine selbst, während sie ihre Bluse zuknöpfte und das verlassene Grundstück des terilonischen Bastards Felrak verließ.
Eigentlich wusste sie, was sie zu tun hatte – was sie tun wollte, um ihren geliebten Tarsin endlich zu befreien. Aber dennoch verschwendete sie zunächst einige Momente darauf, das Schicksal zu verfluchen.
Warum lässt du so etwas zu? Weshalb ziehst du meinen unschuldigen kleinen Bruder in diese Angelegenheit hinein? Warum belastest du Tarsins unbeschwertes Gemüt so grausam mit Angst und höchstwahrscheinlich großer Verzweiflung? Wenn es einen Weg gäbe, würde ich dich dafür zur Rechenschaft ziehen. Ich würde dich ungeachtet jeglicher Kosten und Mühen genauso leiden lassen, wie mein kleiner Bruder gerade leiden muss!
Da ihre Drohungen sie allerdings zu sehr an die Worte des Barons Ogalian
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