Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Glück!"
"Danke!", antwortete der Prinz knapp, lächelte seiner Schwester noch einmal nervös zu und begab sich in den Thronsaal.
"Was verschafft mir die Ehre Eures unangekündigten Besuchs, Prinz Dynoran?", begrüßte Altyra ihn sogleich mit einer Frage, bei der sie sich nicht einmal die Mühe machte, die Künstlichkeit ihrer Höflichkeit zu verbergen.
"Hat man Euch nicht über meinen Besuch in Kenntnis gesetzt?", fragte Dynoran verwirrt.
"Nein, das hat man wohl vergessen. Weshalb verratet Ihr mir den Grund für Euer Kommen also nicht einfach selbst?"
"Verzeiht, Fürstin Altyra! Wo bleiben meine Manieren? Zunächst einmal möchte ich Euch dafür danken, dass Ihr mich empfangen habt. Es ist nur so, dass ich auf Geheiß meines Vaters hierher nach Falkenau gekommen und deswegen etwas verwundert bin, dass Ihr nicht über mein Kommen unterrichtet worden seid."
"Ihr weicht meiner Frage aus, Prinz Dynoran."
"Verzeiht mir! Ich bin aus zwei Gründen hier: Zum einen soll ich bei Eurem Stiefvater mein Wissen über die Kriegskunst vertiefen und zum anderen agiere ich als Begleitschutz für meine Schwester Tylana, die Euch unbedingt sehen wollte."
"Tylana ist hier in Falkenau? Wo ist sie und weshalb habt Ihr sie nicht gleich in den Thronsaal mitgebracht?"
"Sie wollte zunächst draußen warten, weil sie davon ausging, dass Ihr
mich
überhaupt nicht empfangen hättet, wenn Ihr gleich zu Beginn von ihrer Anwesenheit gewusst hättet. Wenn Ihr es wünscht, werde ich sie jedoch auf der Stelle hereinholen."
"Ich muss gestehen, dass Eure Schwester damit nicht ganz unrecht hat", gab Altyra unverblümt zu. "Doch beantwortet mir eine Frage, bevor Ihr Eure Schwester zu mir bringt: Könnt Ihr es mir verdenken, dass ich Euch nach unserem letzten Zusammentreffen nicht sehen will?"
"Nein, das kann ich nicht wirklich", antwortete Dynoran ohne jegliches Zögern, während er sich zur Eingangstür des kleinen Thronsaals begab.
Die junge Fürstin von Falkenau fand dieses Eingeständnis zwar höchst überraschend, konnte aber nichts mehr darauf erwidern, da der Prinz bereits seine kleine Schwester in den Raum gebeten hatte.
"Ich freue mich sehr, dich so schnell wiedersehen zu können, Altyra", redete Prinzessin Tylana beim Anblick ihrer besten Freundin unverzüglich los. "Und soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, hat sich auf Burg Falkenau seit meinem letzten Besuch vor über einem Jahr nichts verändert."
Während sie Altyra um den Hals fiel und diese stürmisch umarmte, sprach Dynoran von der Tür aus: "Ich gehe davon aus, dass die beiden Damen für sich sein wollen und meine Anwesenheit nur stören würde. Wenn Ihr mich also entschuldigen würdet? Ich werde mich auf die Suche nach Fürst Pirag von Westgard begeben."
"Was wollt Ihr von ihm?", fragte Altyra unfreundlich und schob ihre beste Freundin beiseite.
"Ich habe Euch doch gerade eben erzählt, dass …"
Tylanas heftiges Kopfschütteln bemerkte Dynoran in dem Moment nicht, da sein Blick zu sehr auf die abweisenden Augen der jungen Fürstin fixiert war. Dass seine Schwester mit ihrer Geste andeuten wollte, er solle seinen Satz sofort abbrechen – immerhin weist man eine junge Dame nicht darauf hin, dass sie etwas überhört oder ignoriert hat – hätte der Prinz von Palderan aber ohnehin nicht verstanden.
"… mein Vater höchstpersönlich mich hierher nach Falkenau schickt, sodass ich mit der Hilfe von Fürst Pirag mein Wissen und meine Fähigkeiten in der Kriegskunst vergrößern kann."
"Ist das so?", fragte Altyra eisig, da sie es in der Tat hasste, auf Dinge aufmerksam gemacht zu werden, die sie absichtlich überhörte. "Dann muss ich Euch leider mitteilen, dass Ihr zu spät kommt."
"Weshalb? Ist Euer Stiefvater etwa schon wieder zur westlichen Grenze aufgebrochen? Mir wurde mitgeteilt, dass er sich in nächster Zeit hier auf Burg Falkenau aufhalten würde."
"Er ist nicht zu seinem geliebten Krieg in den Westen zurückgekehrt … er ist tot."
"
Tot
?", riefen Tylana und Dynoran voller Überraschung gleichzeitig, wonach der Prinz fortfuhr: "Woran ist er gestorben?"
"An einer Klinge in seiner Kehle, wie mir mitgeteilt wurde. Ich selbst wurde von meinen Kriegern daran gehindert, mir seine Leiche anzusehen. Sie hielten mich wohl für zu zart besaitet und wollten mich nicht einmal unter Androhung einer Strafe in seine Schlafgemächer hineinlassen."
"Wann ist das geschehen?", wollte Tylana als nächstes wissen.
"Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt. Doch es muss
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