Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
verboten
, dachte er sich zunächst und überlegte danach weiter:
Genau genommen hat sie sogar explizit gesagt, dass ich nach den Gemächern suchen darf.
"Dann folgt mir bitte, mein Prinz! Ich werde Euch persönlich dorthin geleiten."
"Vielen Dank! Das ist sehr freundlich von Euch."
Dynoran folgte dem Empfangsherrn eine Weile schweigend und tief in Gedanken versunken, konnte seine Fragen allerdings irgendwann nicht mehr bis zu den Gemächern des ermordeten Fürsten zurückhalten.
"Wisst Ihr über den Verlauf der Untersuchungen Bescheid?", fragte er seinen Führer daher neugierig.
"Ich schätze, dass es in Ordnung geht, wenn ich Euch davon erzähle", gab der alte Mann nach längerem Zögern zurück. "Immerhin besitzt Ihr die Erlaubnis meiner Herrin, die Angelegenheit persönlich zu untersuchen. Ich besitze einige wenige Informationen darüber. Was möchtet Ihr wissen?"
"Zuallererst muss ich wissen, ob es irgendwelche Zeugen gibt oder Personen, die sich in der Nacht des Mordes in der Nähe von Fürst Pirags Gemächern aufhielten."
"Diesbezüglich bin ich leider nicht mehr auf dem neuesten Stand, weshalb Ihr diese Frage besser später an die untersuchenden Krieger richtet. Aber meines Wissens gibt es niemanden."
"Das macht die ganze Sache schwierig", kommentierte Dynoran nachdenklich. "Wer fand den Fürsten am nächsten Tag?"
"Eine junge Dienerin, deren Aufgabe es war, das Zimmer zu reinigen. Doch sie wurde bereits zu dem Vorfall befragt und weiß nicht mehr, als jeder andere auch im Zimmer hatte sehen können. Momentan ist sie zudem fast nicht ansprechbar und befindet sie sich in ständiger Betreuung. Der Schock über den Anblick des toten Fürsten war einfach zu viel für sie."
"Gab es im Schlafgemach selbst irgendwelche außergewöhnlichen Auffälligkeiten?"
"Nichts, was Ihr nicht noch immer dort vorfinden würdet. Einzig die Leiche des Fürsten wurde natürlich mittlerweile entfernt und nach intensiver Untersuchung standesgemäß verbrannt."
"Hatte der Fürst irgendwelche besonderen Verletzungen – abgesehen von seiner tödlichen Wunde? Jene befand sich an seiner Kehle, wenn ich richtig informiert bin, nicht wahr?"
"Eure Information ist korrekt, mein Prinz. Die Mordwaffe war wohl ein unglaublich spitzer Dolch oder etwas dergleichen. Denn sie bohrte sich mühelos durch den gesamten Hals des Fürsten und darüber hinaus ein ganzes Stück in den Holzboden des Raums hinein. Neben dieser Wunde wies Fürst Pirag lediglich je einen tiefen Schnitt an der Rückseite seiner Unterschenkel auf."
"Wo genau befanden sich jene Schnitte?", fragte Dynoran hellhörig. "Oder lasst mich anders fragen: Befanden sie sich auf Höhe der Fußgelenke?"
"Das ist richtig", antwortete der Empfangsherr überrascht. "Woher wisst Ihr das?"
"Es war nur eine Vermutung. Doch dieser Hinweis schränkt den Kreis möglicher Täter bereits stark ein. Ihr müsst wissen, dass man mit einem Schnitt an dieser Stelle selbst den stärksten Gegner nahezu wehrlos machen kann. Denn durchtrennt man die dort befindlichen Achillessehnen, ist es für das Opfer unmöglich, weiterhin aufrecht zu stehen – geschweige denn zu gehen. Wer eine solche Technik verwendet, besitzt viel Ahnung. Es kann folglich kein dahergelaufener Bettler gewesen sein – was natürlich hier auf der Burg ohnehin eher unwahrscheinlich gewesen wäre."
"Vielen Dank für diese Auskunft, Prinz Dynoran", entgegnete Elordin ergeben. "Die anderen Kommandanten sind normalerweise nicht so freigiebig mit ihrem Wissen oder ihren Erkenntnissen. Kann ich Euch sonst noch irgendwie behilflich sein?"
"Ich habe tatsächlich zwei weitere Fragen. Und ich glaube, dass Ihr als Empfangsherr dieser Burg sie am besten beantworten könnt. Denn ich gehe davon aus, dass niemand diese Gemäuer besser kennt als ihr. Über wie viele Zugänge verfügt Burg Falkenau und welcher liegt am nächsten zum Schlafgemach des Fürsten?"
"Die Burg verfügt über genau drei Eingänge. Natürlich ist da das große Haupttor mit der Zugbrücke, dem Fallgitter und den beiden schweren Stahltoren. Falls Ihr also davon ausgeht, dass sich jemand nachts Zugang zu der Burg verschaffte, um den Mord zu begehen, fällt dieser Weg meiner Meinung nach weg. Denn dort kommt nach Sonnenuntergang niemand mehr hinein oder heraus."
"Was ist mit den beiden anderen Möglichkeiten?"
"Der zweite Zugang ist nicht besonders groß. Es handelt sich dabei um ein stählernes Tor, das ständig von vier Soldaten bewacht wird, und es dient
Weitere Kostenlose Bücher