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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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Lüge, Lane. Mein Freund ist genau an dem Tag dein Klient geworden, an dem er starb. Er hat einen Jahresvertrag unterschrieben, das Premiumpaket für fünfzigtausend Dollar. Warum hast du mich deshalb angelogen?”
    Lane erstarrte. Sie hatte keine Ahnung, wo er diese Information herhaben konnte, außer durch irgendwelche Verbindungen zur Polizei. Sie hatte Neds Anmeldeformular eigenhändig zerrissen, ehe jemand anders einen Blick darauf werfen konnte. Der Einzige, dem sie davon erzählt hatte, war Darwin. Sie hatte auch selbst die Summe von Neds Kreditkarte abgebucht.
    “Das kannst du nicht beweisen”, sagte sie.
    “Und ob ich das kann.” Er zog eine Kopie von Neds Kreditkartenabrechnung aus der Tasche, auf dem die Abbuchung von The Private Concierge aufgeführt war. Die vielen Nullen waren unschwer zu erkennen.
    “Komm rein”, sagte sie und löste die Kette. “Die Nachbarn werden dich hören.”
    Er lächelte finster und schob die Brille zurück auf die Nase, als er eintrat. “Ned wickelte seine Bankgeschäfte online ab, und da ich sein engster Freund war, fiel es mir leicht, sein Passwort zu knacken. Es waren mein Name und Geburtstag.”
    “Okay, ich
gestehe”,
sagte sie und machte eine übertrieben dramatische Geste. “Es ist wahr, dass ich es dir nicht gesagt habe, aber ich wollte kein Verbrechen verschweigen. Ich habe es niemandem erzählt, weil ich mein Geschäft schützen wollte. Ich hatte Angst vor den Konsequenzen, wenn bekannt würde, dass einem weiteren Klienten etwas zugestoßen ist, und dann auch noch so etwas Entsetzliches.” Beinahe flehentlich fügte sie hinzu: “Wir sind abhängig von der Mund-zu-Mund-Propaganda. Eine schlechte Publicity kann mich schnell ruinieren.”
    Immer noch skeptisch, verschränkte er die Arme. “Das ist alles? Du wolltest nur nicht bekannt werden lassen, dass Ned ein Kunde von dir war?”
    “Ja, das ist alles. Ich schwöre es.” Zu ihrer Erleichterung tat er ihre Antwort nicht einfach so ab. Aber wegen der verdammten Sonnenbrille war es schwer, seine Gedanken zu erraten. Sie wunderte sich über seinen Gleichmut und fragte sich, was ihn so hatte werden lassen. Er wirkte wie ein Koffer aus verstärktem Stahl, mit Sicherheitsschlössern und einer silbernen reflektierenden Oberfläche. Ohne Zweifel hatte er auf der Straße üble Dinge mit angesehen. Sie hatte sie selbst gesehen, aber wahrscheinlich nicht in dem Ausmaß wie er. Nur wenige Kids schafften es, fast alle wurden von Drogen zerstört. Diese menschlichen Wracks aufzusammeln musste eine ziemlich desillusionierende Methode sein, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    Wenn sie daran dachte, wie grob er mit ihr umgesprungen war, war sie sicher, dass er es nicht aus Liebe zu den Jugendlichen getan hatte, die in Schwierigkeiten geraten waren. Oder war das die übliche Methode bei drogensüchtigen Ausreißern? Aber sie hatte keine Drogen genommen, egal, was er gedacht haben mochte. Sie hatte ein bisschen herumexperimentiert, hauptsächlich, um von den anderen Kids nicht verachtet zu werden. Aber sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich und Darwin am Leben zu erhalten, um sich auf Drogen einzulassen.
    “Warum bist du so besessen?”, fragte sie ihn. “Dein Freund ist tot, und dir selbst bleibt auch nicht mehr viel Zeit. Du solltest sie nutzen, um das zu tun, was du schon immer tun wolltest.”
    Ihr Blick verirrte sich zu seinem Mund. Es war nicht mehr als ein flüchtiger Blick, aber er musterte sie misstrauisch. “Wie kommst du auf den Gedanken, es gäbe etwas, was ich schon immer einmal tun wollte?”
    “Du meinst, das gibt es nicht? Das glaube ich dir nicht.” Einem spontanen Impuls folgend, ging sie zu ihm hinüber und riss ihm die Sonnenbrille fort. “Du willst es nur nicht zugeben.”
    Er bedachte sie mit finsteren Blicken. “Was soll das?”
    “Es ist schwerer zu lügen, wenn man einem Menschen dabei in die Augen schauen muss.”
    “Ich lüge nicht.”
    Er war so hartnäckig, dass sie Trotz in sich aufsteigen spürte.
Jemand sollte diesen Mann einmal gründlich durchschütteln.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und ihr wurde bis in die Fingerspitzen heiß. Sie schaffte es, den Impuls vielleicht zehn Sekunden zu unterdrücken. Sie wollte ihn schütteln und auf ihn einschlagen, irgendetwas, um eine Reaktion bei ihm hervorzulocken. Aber aus Gründen, die sie nicht hätte erklären können, schlang sie einen Arm um seinen Hals, strich mit den Fingern über die kurzen kratzigen Borsten

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