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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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sich an, als würden sich seine Rippen in sein Innerstes bohren, aber er war sich nicht sicher, ob irgendetwas ihn würde aufhalten können. Was immer sein Hirn da ausspuckte, es war eine ziemliche Wunderdroge. Er spürte den Schmerz, registrierte ihn aber kaum.
    “Du solltest nicht hier sein”, sagte er. “Das wissen wir beide.”
    “Willst du, dass ich gehe?”
    “Ja. Aber ich hoffe, du hörst nicht auf mich. Es wäre schließlich das erste Mal.”
    Was rede ich da? Mein Gott!
    Sie legte sich aufs Bett, den Kopf auf das zweite Kissen, das Gesicht ihm zugewandt. In ihrem Blick spiegelte sich Vorahnung und Verwunderung wider und noch etwas, was sein Herz heftig pochen ließ.
    Ihr Blick wanderte zu seinem Mund, und sie tippte gegen die verletzte Lippe. “Kann ich dich küssen oder tut das weh?”
    “Ja, aber tu es trotzdem.”
    Seine Kehle wurde eng, als sie näher kam. Sie schien über ihm zu schweben, sah ihm in die Augen und verschmolz mit ihm, als wären sie Geliebte und machten das ständig. Vielleicht waren sie das ja auch. Er war wie betrunken von der Vorstellung, sie kennenzulernen und sich dabei zu fühlen, als würde er sie schon immer kennen.
    “Warum herrscht immer so viel Gewalt zwischen uns?”, fragte er.
    Ihr weicher sanfter Atem streifte seine Haut. “Ich weiß es nicht. Lass uns dieses Mal friedlich bleiben.”
    So ein weicher Mund, dachte er, als sie fortfuhr, alles Mögliche zu machen, außer ihn mit diesem Mund zu küssen. Sie kitzelte ihn und neckte ihn und flüsterte ihm geheime Koseworte zu. Sie murmelte etwas über die Narbe an seiner Lippe und näherte sich ihr andächtig, als sei sie eine Reliquie. Es war die Narbe, die sie selbst ihm zugefügt hatte. Er musste damit wie ein Gangster aussehen.
    Rick unterdrückte ein Stöhnen. Das war nicht zu vergleichen mit ihrem ersten Kuss. Diese federleichten Berührungen hatten nichts gemein mit dem Aufeinanderprallen der Titanen. Er empfand eine Sehnsucht, die ihm den Atem raubte und sein Verlangen nach etwas Tieferem weckte.
    Er packte sie am Nacken, der Daumen grub sich in ihre Wange. “Jetzt küss mich schon richtig”, keuchte er.
    Ihre Lippen trafen sich, schienen sich wie von allein aneinanderzudrängen. Er spürte einen Stich, doch dann nichts als Lust. Sie summte über ihm wie eine Biene. Es war seltsam, flach auf dem Rücken zu liegen. Er war unfähig, sie in die Arme zu nehmen und sich auf sie zu rollen. Er stellte sich vor, dass er ihr hilflos ausgeliefert war, während sie mit sanften Fingern seinen Körper eroberte. Ihre Finger wanderten tiefer und glitten zwischen seine Schenkel. Gott, das war unglaublich. Sie erlaubte sich alle Freiheiten.
    “Sag mir, wenn ich dir wehtue”, sagte sie.
    Er wollte lachen. Wehtun? Sie zerstörte ihn! Sie berührte ihn, und er wurde hart. Es war ein tosendes, anschwellendes Gefühl. Wie Wasser, das sich am Felsen bricht. Kein Mann würde sie jetzt aufhalten wollen, und auch er wollte es nicht. Er wollte ganz bestimmt nicht, obwohl er keine Luft mehr bekam.
    Vielleicht waren das seine Rippen? Nein, sie war es.
    23. Februar 1993
    Heute, an ihrem achtzehnten Geburtstag, wurde sie entlassen. Gott helfe jenen, die willensschwach sind, vor allem, wenn es Männer sind.
    Sie war wie eine tödliche Waffe. Und er näherte sich dem Punkt, an dem ein Aufhören dem Versuch gleichkäme, eine in Panik geratene Herde wilder Pferde aufzuhalten. Er hatte sich Sorgen gemacht, sie könnte ihn bemitleiden, aber diese Frau kannte kein Mitleid. Etwas anderes trieb sie an, Neugier vielleicht. Doch egal, was ihre Gründe waren, Sex mit ihr würde auf jeden Fall einem frontalen Zusammenstoß ähneln. Als er sie auf der Straße verhaftet hatte, hatte er sich selbst verboten, etwas für sie zu empfinden. Das war jetzt nicht anders, aber aus anderen Gründen. Jetzt war sie kein Teenager mehr.
    Er wollte die Gefühle nicht, die sie in ihm hervorrief. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, wie schmerzhaft das sein würde: einen Geschmack davon zu bekommen, den Hunger zu spüren und zu wissen, dass er es gleich darauf wieder verlieren würde. Da war es besser, überhaupt nichts zu empfinden, als durch diese Hölle zu gehen.
    Er packte ihr Handgelenk und hielt sie zurück.
    “Was ist los?”, fragte sie.
    “Was soll das werden? Was für einen Sinn hat das?”
    “Muss es unbedingt einen Sinn ergeben? Wie wäre es damit, dass wir es einfach nur wollen, weil …”
    “… es sich gut anfühlt?”, beendete er den Satz

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