Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
Vom Netzwerk:
hineinspähen zu können. Sie saß nicht am Schreibtisch, und sie sah ihn nicht an. Sie schritt auf und ab und sprach leise in ihr Handy. Das Gespräch drehte sich um ihn.
    “Mit Simon Shan werde ich schon fertig. Bitte glauben Sie mir. Das ist kein Problem.”
    Einen Moment später sagte sie: “Ja, ja, das
werde
ich. Sie können auf mich zählen. Es wird sich alles auf die Weise lösen, die Sie wünschen, aber noch ist es nicht so weit. Er vertraut mir noch nicht. Ich muss ihn erwischen, wenn er gerade nicht aufpasst und völlig wehrlos ist.”
    Er vertraute ihr nicht? Hatte sie eine Ahnung! Er hätte auf ihre Halsschlagader zielen sollen, als er den Dolch auf sie geschleudert hatte. Es war Zeit, diesem Schwindel ein Ende zu bereiten. Wenn er noch irgendwelche Zweifel gehabt hätte, dass sie seine Feindin war, dann wären diese jetzt endgültig zerstreut.
    Simon trat hinter sie und nahm ihr das Telefon aus der Hand. “Wer ist da?”, fragte er ihren unbekannten Gesprächspartner. Er hörte Schweigen am anderen Ende, und dann ein Klicken. Er hatte nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet. Er wollte nur, dass sie und ihr Auftraggeber, wer immer es auch war, wussten, dass das Spiel vorbei war. Er suchte auf der Anruferliste nach der Nummer des Anrufers.
    “Das ist mein Telefon, falls es Ihnen nichts ausmacht.”
    Jia griff nach dem Telefon. Simon schlug ihre Hand fort und erwartete, dass sie darauf reagieren würde. Schließlich hatte sie eine Kampfsportausbildung. Allerdings wog er Einiges mehr als sie.
    “Wer hat Sie hergeschickt?”, fragte er sie. “Wer versucht, mich zu ruinieren?”
    Sie antwortete nicht. Er trat auf sie zu und drängte sie aggressiv zurück bis zum Bett. Jeden Moment rechnete er damit, dass sie sich zur Wehr setzen würde. Doch sie tat nichts, außer ihm in die Augen zu schauen. Ihre seltsamen bernsteinfarbenen Augen ließen ihn nicht los. Möglicherweise versuchte sie, ihn zu hypnotisieren, aber er hatte nicht vor, ihr so viel Zeit zu lassen.
    Er stieß sie auf das Bett, und sie setzte sich. Immer noch zeigte sie kein Anzeichen von Widerstand.
    “Wer hat Sie angeheuert, um mich auszuschalten?”, fragte er.
    Sie sah an ihm vorbei, als stünde jemand hinter ihm, aber auf diesen Trick würde er nicht hereinfallen. Sie wollte nur, dass er sich umdrehte und ihr den Rücken zukehrte.
    “Ich habe gefragt, wer Sie angeheuert hat.”
    “Es ist nicht so, wie Sie denken”, sagte sie.
    Er lachte rau. “Nein, das ist es nie!”
    Ihre Hand schoss nach vorn, aber er konnte nicht sehen, ob sie etwas festhielt. Hatte sie eine Waffe? Es passierte so schnell, dass er sie nicht aufhalten konnte. Er keuchte und drückte den Rücken durch. Etwas hatte ihn in die Wirbelsäule gestochen. Etwas Spitzes, wie eine Nadel.
    Noch bevor der brennende stechende Schmerz aufgehört hatte, wurde ihm warm, und er begann zu schwitzen. “W…was zum T…teufel?” Ihm wurde schwindelig, und er konnte nur noch undeutlich sprechen. Als er versuchte, sich umzudrehen, verlor er fast das Gleichgewicht. Niemand stand hinter ihm.
    Er drehte sich wieder zu Jia um. “Was haben Sie getan?”
    Sie saß immer noch auf dem Bett und ließ ihn nicht aus den Augen. Plötzlich sah er sie doppelt, dann dreifach. Was war nur mit ihm los? Es sah aus, als würde sie ihm zuwinken. “
Zai jian”,
sagte sie mit ihrer kaum wahrnehmbaren Stimme. Die Worte klangen vertraut, aber sein Verstand kam nur langsam dahinter, was sie bedeuteten. Es schien ewig zu dauern, bis ihm einfiel, dass es “Auf Wiedersehen” auf Chinesisch bedeutete.
    Doch da war er bereits zu Boden gesunken.
    Priscilla stand auf dem winzigen Balkon im fünften Stock, eingehüllt in den Bademantel des Hotels, und rauchte eine Mentholzigarette. Vor ihr lag der Ozean. An diesem kühlen Sonntagabend war der Strand wie ausgestorben, aber der Mond stand hoch und die Wellen schimmerten silbrig. So hatte sie sich als Kind immer ein gutes Leben vorgestellt, wenn sie von Ruhm und Glück geträumt hatte. Zigaretten hatte sie für ein Zeichen von Glamour gehalten. Doch inzwischen war es nur noch eine lästige, unangenehme Angewohnheit, von der sie nie lange lassen konnte. Aber heute Nacht gönnte sie sich den Genuss. Es war ein einziger Scheißtag gewesen.
    Sie war den Paparazzi entwischt, indem sie dem Gärtner eine Riesensumme dafür gezahlt hatte, dass er sie hinten in seinem Van mitnahm, als er ihr Grundstück verließ. Sie hatte eine kleine Tasche gepackt und den Mann gebeten,

Weitere Kostenlose Bücher