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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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sie zu Loews zu fahren, einem Hotel am Strand von Santa Monica, das fabelhafte Suiten mit Meerblick anbot. Es war kein Problem gewesen, unter falschem Namen einzuchecken und bar zu bezahlen. Über den Zimmerservice bestellte sie etwas zu essen, wann immer ihr danach war, einen Caesar Salad, Hummersuppe, Filet Mignon.
    Den Fernseher hatte sie nicht eingeschaltet.
    Bei dem ganzen Wahnsinn in der letzten Zeit hatte Priscilla eines über sich gelernt: Sie hasste schlechte Nachrichten. In ihrem Haus war es ihr unmöglich, sich von den Medien abzuschirmen, mit all den Psychos vor ihrem Haus und den Hubschraubern, die darüber kreisten. Sie wollte nur noch weg von alldem, von dem nervtötenden Telefon, ihrer Karriere, die wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel, und der Angst, was sonst noch alles schiefgehen könnte. Sie musste für eine Weile da raus. Besonders aus der Haut von Priscilla Brandt.
    Sie drückte die Zigarette auf dem Geländer aus, schnippte den Stummel weg und ging zitternd wieder hinein. Das Hotelbett war immer noch mit Tabletts von den Mahlzeiten übersät, von denen sie das meiste nicht gegessen hatte. Selbst den Champagner im Eiskühler hatte sie kaum angerührt. Vielleicht sollte sie sich einen kleinen Mitternachtssnack bestellen und doch noch etwas fernsehen. Möglicherweise war es schon zu spät für irgendwelche Klatschgeschichten über Prominente.
    Das Zimmer hatte einen riesigen Flachbildfernseher. Nachdem sie es sich auf dem Bett, inmitten von Unmengen von Kissen, gemütlich gemacht hatte, schaltete sie das Gerät mit der Fernbedienung ein. Ein Film im Pay-TV würde sie vor schlechten Nachrichten schützen, aber zuerst zappte sie kurz durch die Programme. Sie konnte einfach nicht anders.
    Als sie einen bekannten Namen hörte, hielt sie inne.
    “Mr. McGinnis, haben Sie vor, Priscilla Brandt anzuzeigen?”
    Skip McGinnis wurde von Reportern bestürmt, als er gerade aus einem Restaurant kam. Pris hätte weiterschalten sollen, aber beim Anblick ihres Todfeindes war sie wie gelähmt. Es konnte kein Zufall sein, dass sie ausgerechnet diesen Beitrag als Erstes erwischt hatte. Der Sender musste ihn ständig wiederholen.
    Sie rechnete fest damit, dass McGinnis jeden Kommentar verweigern und sich durch die Menge schieben würde, doch das tat er nicht. Er blieb stehen und sprach mit den Reportern.
    “Miss Brandt hat größere Probleme als eine Anklage wegen Verleumdung oder Beleidigung”, verkündete er, während ihm die Mikrofone fast ins Gesicht gedrückt wurden. “Eine bekannte Hairstylistin aus Beverly Hills hat Anzeige gegen sie erstattet. Priscilla Brandt hat neunzig Prozent ihres Materials für das Benimmbuch gestohlen. Meines Wissens nach lässt Brandts Verleger inzwischen ihre Bücher im ganzen Land aus den Regalen nehmen.”
    Er zuckte die Achseln und ging davon, die anderen Fragen ignorierend.
    Priscilla starrte auf den riesigen Bildschirm und hielt die Fernbedienung fest umklammert. Sie stand unter Schock, war benommen und sprachlos. In ihrem Kopf schien alles Karussell zu fahren. Normalerweise wäre sie jetzt ausgeflippt und hätte die Fernbedienung schon längst gegen den Bildschirm geschleudert. Aber das hier war selbst für sie zu viel und zu ungeheuerlich.
    Skip McGinnis hatte sie in aller Öffentlichkeit angeklagt. Er behauptete, ihr Buch sei nichts anderes als eine Nachahmung. Irgendwie hatte er von dieser albernen Friseurin erfahren, die im Internet Tipps zum Thema Kennenlernen und Sex veröffentlichen wollte. Und er warf Priscilla vor, es praktisch gestohlen zu haben!
Falsch!
Sie hatte es perfektioniert. Sie hatte aus einem Stück Kohle einen Diamanten gemacht. Immerhin war das Buch ein landesweiter Bestseller geworden!
    Sie schaltete den Fernseher aus, zog die Champagnerflasche aus dem Kühler und ging zurück auf den Balkon. Vor wenigen Augenblicken noch hatten die anrollenden Wellen sie beruhigt. Jetzt wirkten die kleinen Schaumkronen wie der schmutzige Schaum in der Waschmaschine. McGinnis hatte geschworen, sie zu ruinieren, und es sah aus, als würde er es tatsächlich schaffen. Sie war erledigt. Es war alles vorbei.
    “Das ist nicht fair”, flüsterte sie. Ein Schluchzer stieg in ihrer Kehle auf. “Das ist verdammt noch mal nicht fair.”
    Vielleicht sollte sie einfach über das Geländer klettern und springen. Das wäre immerhin ein glanzvoller Abgang. Wenn sie schon nicht im Leben unsterblich sein konnte, dann wenigstens im Tod. Ihr viel zu früher Tod würde in der

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