Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
Vom Netzwerk:
für heute Morgen auf dem Plan stand, war das Treffen mit Darwin und Val. Lane betete darum, dass es nach dem gestrigen Streit heute etwas ruhiger werden würde. Sie wollte keinen Computerspezialisten von außen einschalten, aber das könnte sich als notwendig erweisen. Und als weise, falls Priscilla Brandt sie tatsächlich verklagte.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit würde Lane etwas freie Zeit zur Verfügung haben. Sie wollte die Stunden dafür nutzen, ihre Kunden anzurufen, um den Schaden so gut es ging in Grenzen zu halten. Normalerweise erhielt sie täglich mehrere Anrufe von potenziellen Klienten. Doch seit sie im Mordfall Seth Black als “wichtige Zeugin” galt, hatte niemand mehr angerufen. Gut möglich, dass sie in dieser Stadt bereits eine Ausgestoßene war. Besonders nach Priscillas jüngster Schimpftirade und den ausführlichen “Berichten” auf den Tratschseiten im Internet. Doch Lane vermutete, dass diese sich vielleicht nur so aufplusterten, weil sie unter Verdacht stand, einen der Ihren getötet zu haben.
    Als der Verkehr ins Stocken geriet, wechselte sie die Fahrspur. In ihrem Bauch rumorte es. Das schien langsam zur festen Gewohnheit zu werden. Sie lebte in einem Zustand permanenter Aufruhr. Sie sollte wirklich den Firmenanwalt über die durchgesickerten Nachrichten von Priscilla informieren. Vielleicht könnte er ihr auch einen Kollegen empfehlen, der sich auf Strafrecht spezialisiert hatte. Vielleicht war das etwas voreilig, aber es war besser, für alle Fälle gewappnet zu sein. Bei dem Treffen gleich würde sie darauf bestehen, dass sich das gesamte Führungspersonal so schnell wie möglich traf. Womöglich war das der einzige Weg, um die Kontrolle über die Geschehnisse in ihrer Agentur wiederzuerlangen.
    Wie Sandra ging auch Mary beim ersten Klingeln ans Telefon. “Oh Lane, Gott sei Dank, ich wollte Sie gerade anrufen. Es geht um Darwin …”
    “Was ist los?”, unterbrach Lane sie. Mary klang ganz aufgelöst.
    “Er muss mit Ihnen reden”, erklärte der graue Engel. “Es tut mir leid, aber das ist alles, was ich sagen kann. Bitte kommen Sie so schnell wie möglich!”
    Mary legte auf, und Lane war wie gelähmt. Sie warf ihr Telefon auf den Beifahrersitz, ohne daran zu denken, es auszuschalten, und gab Gas.
    Sandra warf die letzten Dinge in den offenen Koffer und klappte den Deckel zu. Mit ihren zitternden Fingern brauchte sie mehrere Anläufe, ehe das Schnappschloss endlich einrastete. Sie sah sich im Hotelzimmer um, ob sie in ihrer Eile vielleicht irgendetwas vergessen hatte. Verdammt, wenn sie nur genug Zeit hätte, um noch einmal durch den Raum zu gehen und unter dem Bett und in den Schubladen nachzusehen. Sie konnte es sich nicht leisten, irgendwelche Hinweise zu hinterlassen, die jemanden auf ihre Spur bringen könnten.
    Reue quälte sie wie spitze Nadeln. Wieder einmal schlich sie durch den Hintereingang hinaus und warf dabei verstohlene Blicke über die Schulter. Sie versuchte, sich nicht wie die teuflische Schwester zu fühlen. War es bei Geschwistern immer so, dass eines das böse Gegenstück zum anderen war? Ein Gewinnerkind und ein Verliererkind? Seit sie sich erinnern konnte, hatte Sandra das Gefühl, die Rolle der Letzteren einzunehmen.
    Das Tablett lag immer noch auf dem Bett, wo sie gefrühstückt hatte. Sehnsüchtig betrachtete sie das feine Porzellan und die frischen Blumen. Das war der netteste Ort, an dem sie je gewesen war, und verdammt, es hatte Spaß gebracht, solange es gedauert hatte. Zu schade, dass sie den Raum jetzt zurücklassen musste, als wäre ein Tornado hindurchgefegt. Aber sie musste verschwinden, solange sie noch konnte. Sie würde nicht einmal aus diesem noblen Hotel auschecken.
    Es war niemals ihre Absicht gewesen, ihre Schwester ins Unglück zu stoßen, aber im Moment steckte Sandra in größeren Schwierigkeiten als Lane. Ein Sattelschlepper rollte auf sie zu, und ihre einzige Chance bestand darin, rechtzeitig zu verschwinden. Sie packte ihren Koffer und ging zur Tür. Auf den hohen Absätzen schwankte sie einen Augenblick, ehe sie ihr Gleichgewicht wiederfand. Sie hatte ihr Handy in die Jackentasche gesteckt. Es gab nur noch eine letzte Sache, die sie tun musste, bevor sie untertauchte, eine letzte List. Sobald sie auf der Straße war, würde sie das Telefon weit wegwerfen.
    Marys aschfahles Gesicht sagte alles. Irgendetwas Schreckliches war geschehen. “Er ist dort drin und wartet auf Sie”, erklärte sie Lane und deutete auf den Flur, der zu

Weitere Kostenlose Bücher