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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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gehaltenes Schlafzimmer von olympischen Ausmaßen und blieb vor einem der drei riesigen Fenster stehen. Mit dem Dolch hob er die Jalousie ein Stück an, gerade genug, um einen typischen Morgen in Santa Monica zu erkennen. Über dem Ozean ging gerade die Sonne auf, aber er wagte es nicht, den Knopf zu drücken, um die Jalousie zu öffnen. Fünfzehn Stockwerke unter ihm warteten die Paparazzi mit ihren Teleobjektiven auf ihn. Auch auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes entdeckte er ein paar von ihnen.
    Wahrscheinlich hofften sie auf einen Schnappschuss, der ihn dreckig, ungepflegt und vom Drogenkonsum gezeichnet zeigte. Aus diesem Grund hatte er besondere Sorgfalt auf seine Körperpflege verwendet. Das Haar war aus der hohen Stirn gestrichen. Er trug den schwarzen Rollkragenpulli aus Seide und die faltenlosen grauen Hosen, die zu seinem Markenzeichen geworden waren. Selbst wenn jemand, als Lieferant getarnt, an seiner Tür klingelte oder durch den Schacht der Klimaanlage kroch, Simon Shan war darauf vorbereitet.
    Er warf einen prüfenden Blick auf seinen Zeigefinger. Das Blut war bereits zu einer dünnen Linie eingetrocknet, und er spürte immer noch keinen Schmerz. Die Haut schien nicht zu wissen, dass sie verletzt worden war. Seiner Ansicht nach war das humaner als ein klaffendes verunstaltendes Einschussloch. Er bevorzugte chinesische Kampfkünste und den direkten Kontakt mit seinem Gegner. Doch wenn Waffen nötig waren, sollten im Namen der Zivilisation nur Dolche und Schwerter gestattet sein. Um mit ihnen umgehen zu können, waren Umsicht, Präzision und Mut erforderlich. Schusswaffen waren etwas für Feiglinge. Jeder Idiot konnte auf den Abzug drücken, und viel zu viele taten es auch.
    Sei eine donnernde Woge, wenn du dich bewegst. Sei ein Berg, wenn du ruhst.
Die ersten beiden Grundsätze der Zwölf Fertigkeiten fielen ihm wieder ein.
Fertigkeit
war die wörtliche Übersetzung des Begriffs Kung Fu, aber Simon hatte schon seit Jahren nicht mehr an sein Kampfkunsttraining gedacht. Es würde sich großartig anfühlen, mit diesen widerlichen Fotografen kämpfen zu können, die die Seele eines Mannes raubten und sie dann an den Meistbietenden verkauften. Auf jeden Fall würde es die Monotonie durchbrechen.
    Die Wände seines Penthouses schienen näher zu kommen. Er hatte Fernseher und Computer ausgeschaltet, um den ständigen Nachrichten über sich selbst zu entgehen. Außer der Presse rief ihn niemand mehr an. Er hatte jeden Kontakt mit der Außenwelt abgebrochen und sich vollkommen zurückgezogen. Zuerst hatte es sich auch richtig angefühlt, als wäre er in Schutzhaft. Aber inzwischen war die Stille immer tiefer und er selbst immer einsamer geworden. Es tat weh. Heute würde er das Muster durchbrechen.
    Er öffnete die Flügeltür des Schlafzimmers und ging über den langen Flur bis zur Küche, den Dolch immer noch in der Hand. Der Boden bestand aus blauen Fliesen, die so präzise geschnitten und verlegt waren, dass keine Fugen zu erkennen waren. Die orientalischen Kunstwerke an den Wänden zeigten schwarze Schwäne.
    In der Küche schimmerten gebürstetes Edelstahl und Arbeitsplatten aus grünem Granit in gedämpftem Licht. Er hatte den überdimensionierten Raum so ausgestattet, dass eine Kochshow darin stattfinden konnte, falls er jemals bei sich zu Hause drehen wollte. Er hatte von Partys geträumt, in denen exzellentes Essen zu den besten kalifornischen Weinen gereicht wurde.
    Er nahm sich den Stapel Post vor, der sich auf dem Küchentresen angesammelt hatte, wohl wissend, dass es sich zum größten Teil um Absagen handeln würde. Veranstaltungen, bei denen er als Gastredner eingeplant gewesen war, waren verschoben oder jemand anders auf das Podium gebeten worden. Partys zu seinen Ehren wurden aufgeschoben – für immer. Selbst ein paar Interviews waren abgesagt worden, doch für die meisten hatte er nur eine Liste mit neuen Fragen bekommen. Wäre er bereit, über die Anklage wegen Drogenschmuggels zu sprechen? Über seine Schuld oder Unschuld? Über die katastrophalen Auswirkungen für seine Zukunft?
    Er wollte wissen, wer ihn verleumdet hatte. Aber schworen nicht alle Kriminellen, dass sie unschuldig wären? Behaupteten sie nicht alle, man habe sie reingelegt?
    Ein Reporter hatte tief in Shans Vergangenheit gewühlt und unangenehme Fragen über seine Drogenerfahrungen als Teenager gestellt. Mit ruhiger Stimme hatte Shan eingeräumt, dass er als Jugendlicher damit herumexperimentiert hatte und dabei

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