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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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genug, um einen Blick auf das Gesicht eines Mannes zu erhaschen.
    Rick eilte zur Treppe, die zur Tür führte. “Mr. Black! Seth! Ich muss mit Ihnen reden. Es ist dringend.” Die Klappe des Briefschlitzes fiel zu, und Rick hörte, wie ein Riegel vorgeschoben wurde. Er pochte gegen die Tür, in der Hoffnung, genug Lärm zu machen, um Black zu einer Reaktion zu zwingen. Vielleicht wollte er nicht, dass die Nachbarn die Polizei riefen. Besonders, wenn er geheim halten wollte, wo er arbeitete.
    Schließlich klappte der Briefschlitz wieder auf, und der Lauf einer Pistole tauchte auf. “Halt’s Maul, du Idiot, oder ich knall dich ab!”, zischte Black.
    Interessante Vorstellung, dachte Rick und bewegte sich aus Blacks Schusslinie, die anscheinend ähnlich eingeschränkt war wie seine Intelligenz. Rick beschloss, direkt an seinen Instinkt als Unternehmer – besser gesagt: an seine Gier – zu appellieren.
    “Ich bin bereit, für die Informationen zu zahlen”, sagte Rick. “Jeden Preis, den Sie wollen.”
    “Ach ja?” Der Pistolenlauf verschwand. Ein Paar Augen tauchte im Briefschlitz auf, genauso schwarz und schimmernd wie die Augen der selbstmörderischen Maus, die die Herrschaft über Ricks Küche übernommen hatte. “Was für Informationen?”
    “Sind Sie Seth Black? Kann ich Ihren Ausweis sehen?”
    “Sie werden gar nichts sehen, bis ich nicht weiß, wer
Sie
sind und was Sie wollen.”
    Rick reichte ihm eine Visitenkarte durch den Briefschlitz. Sie wies ihn als Finanzbeamten aus. Handynummer und E-Mail-Adresse liefen beide auf denselben falschen Namen, der auch auf der Karte angegeben war.
    “Was wollen Sie wissen?”, fragte Black, nachdem er sich die Karte angesehen hatte.
    “Ich möchte alle Informationen über eine Firma in Century City. Sie heißt The Private Concierge. Mich interessiert besonders die Eigentümerin, Lane Chandler.”
    “Hat sie Ärger mit dem Finanzamt?”
    “Ich will wissen, was wirklich in dieser Agentur vor sich geht. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas für mich haben, dann sage ich Ihnen, was für Ärger Miss Chandler hat. Eine Hand wäscht die andere.”
    “Sie sind verrückt, Mann”, murmelte Black.
    “Schon möglich”, erwiderte Rick. “Aber ich zahle gut.” Er zog eine Hundert-Dollar-Note aus dem Umschlag, den er in der Hand hielt und in dem noch vier weitere große Scheine steckten. Er schob das Geld durch den Briefschlitz. So etwas lief in seinem Beruf unter Spesen.
    “Mal sehen”, murmelte Black, aber er klang nicht sonderlich irritiert. “Vielleicht habe ich etwas für Sie. Kann sein, dass ich Sie anrufe.”
    “Sie rufen an, ich zahle. Kein Vielleicht.”
    Der Briefschlitz klappte zu und wurde verriegelt. Rick lächelte. Niemand wollte Ärger mit dem Finanzamt haben. Es war immer besser, zu kooperieren. Nur für alle Fälle.
    Als Rick die Abkürzung über den Rasen nahm und auf seinen Jeep zuhielt, nahm er im Augenwinkel eine Bewegung wahr. Durch ein Tor, das auf die Rückseite des Gebäudes führte, sah er eine Gestalt aus seinem Blickfeld verschwinden. Aus der Körpergröße schloss Rick, dass es sich um einen Mann handelte. Er war gerade aus dem Apartmentblock gekommen und in der Gasse verschwunden.
    Der verrostete Riegel klemmte. Rick stieß kräftig mit der Schulter gegen das Tor. Es sprang auf, und Rick setzte zu einem Sprint an. Als er die Straße hinter dem Haus erreichte, keuchte er bereits heftig. Er hielt an und sah sich um. Wen immer er gerade gesehen hatte, er hatte einen guten Vorsprung. Wenn Rick ihn schon nicht erwischte, so konnte er vielleicht zumindest seinen Wagen identifizieren und sich das Kennzeichen merken. Einen Versuch war es wert.
    Der Block hatte mehrere Apartments, zu denen die meist leeren Pkw-Stellplätze in der kleinen Sackgasse gehörten. Schrottreife Autos standen auf den übrigen freien Stellen. Abfall knirschte unter Ricks Schuhen, als er losrannte. Er spähte in jeden Winkel, ohne etwas zu entdecken. Zwei Männer versuchten, ein Auto mit einem Starthilfekabel in Gang zu bringen. Sie sahen sich nur kurz nach ihm um. Wahrscheinlich fragten sie sich, warum er es so eilig hatte.
    Waren das Mieter oder Autodiebe? Rick hielt nicht an, um es herauszufinden. Und er fragte auch nicht, ob sie jemanden hatten flüchten sehen. Aus seinen Jahren als Polizist wusste er, dass sie ihn höchstwahrscheinlich in die falsche Richtung schicken würden.
    Die schmale Gasse mündete in eine ruhige Straße. Rick hatte keine Ahnung, wohin er sich

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