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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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um ihn zu trösten. Vielleicht lag es daran, dass er endlich jemanden getroffen hatte, der Ned ebenfalls gekannt und geliebt hatte.
    Rick war sicher, dass seine tiefe Erschöpfung von dem Besuch bei Jenny herrührte. Nachdem sie beide ihre Fassung wiedergewonnen hatten, hatte sie seine Wange getätschelt. Sie bot ihm Tee an, aber es hätte Rick umgebracht, mit ihr Erinnerungen an Ned auszutauschen. Der Schmerz, den ihre Begegnung in ihm ausgelöst hatte, war bereits mehr, als er ertragen konnte. Er hatte sie nach dem Päckchen gefragt, doch sie hatte nichts gesehen, was auf seine Beschreibung gepasst hätte, und damit gab er sich zufrieden. Er konnte sie unmöglich fragen, was sie gesehen hatte, als sie die Leichen gefunden hatte. Keiner von ihnen hätte darüber reden können. Vielleicht ein anderes Mal. Vielleicht.
    Anschließend war Rick zu sich nach Hause gefahren, um etwas zu essen und ein wenig zu schlafen. Das waren zwar gute Vorsätze, aber schließlich hockte er doch wieder vor dem Computer, um einen weiteren Blick auf Seth Blacks Seite zu werfen. Dabei hatte er entdeckt, dass Black regelmäßig nicht nur die großen Boulevardblätter, sondern auch alle anderen Konkurrenten ausstach. Er war immer der Erste, der die Skandale von Lanes Kunden veröffentlicht hatte. Als Rick sich auf den Weg zu Mimi gemacht hatte, war ihm bereits bewusst gewesen, dass ein Besuch bei Black unausweichlich war.
    Er vermutete, dass Black seine Bilder und die schlüpfrigen Leckerbissen in der Regel von den Paparazzi vor Ort bekam. Aber die persönlicheren Details musste er von einer anderen Quelle bekommen haben. Familienangehörige, Freunde oder Angestellte waren die üblichen Verdächtigen, doch ein Concierge-Service hütete die sensiblen Informationen über seine Kunden vermutlich wie seinen Augapfel. Ob es bei The Private Concierge womöglich einen Maulwurf gab? Jemanden, der es darauf abgesehen hatte, die Kunden zu erpressen, so wie Neds Karte es nahelegte? Wenn die Klienten ihrer privaten Concierge so vertrauten wie ihrem Friseur, dann dürfte einiges an Material zusammenkommen. Es könnte sich durchaus lohnen.
    Aber Drogenschmuggel? Und Kinderpornografie?
    So etwas vertraute man niemandem an.
    The Private Concierge besaß Niederlassungen in San Francisco und Las Vegas, und laut den Informationen auf der Homepage würde die Agentur bald im ganzen Land expandieren. Doch Rick interessierte sich vorerst nur für die Mitarbeiter hier in Los Angeles. Doch anstatt sie zu überprüfen, hatte er beschlossen, Blacks Wohnung zu überwachen. Selbst wenn es sich bei Blacks Informanten nicht um einen von Lanes Angestellten handelte, war er neugierig – besonders auf diesen mysteriösen Paparazzo, Giganten-Killer Jack. Rick könnte wetten, dass zumindest ein paar der delikaten Enthüllungen persönlich zu Black gebracht worden waren. Schließlich wusste jeder, dass E-Mails nicht sicherer waren als Postkarten.
    Rick nahm einen Schluck abgestandene Cola aus der Dose. Sein letzter ernsthafter Versuch, etwas zu essen, war das chinesische Essen am Morgen gewesen, und er hatte nicht daran gedacht, sich etwas mitzunehmen. Vielleicht schwitzte er deswegen so stark und war so müde und unkonzentriert. Draußen war es warm, und im Wagen war es noch viel heißer.
    Er klopfte auf die vordere Hosentasche und stellte fest, dass er heute Morgen noch etwas vergessen hatte. Die kleine Flasche mit den Pillen stand wahrscheinlich noch auf seinem Nachttisch. Er vergaß ohnehin meistens, sie zu nehmen, und wenn er daran dachte, fühlte er sich elender als vorher. Vielleicht sollte er sie einfach ins Klo kippen, aber das brachte er nicht über sich. Ohne die Pillen würde er sterben. Noch schneller als ohnehin schon.
    Er schüttelte die morbiden Gedanken ab und konzentrierte sich auf Blacks Wohnung. Noch immer gab es kein Anzeichen von Leben, aber für diesen Fall hatte Rick vorgesorgt. Er hatte einen Umschlag mitgebracht und an Black adressiert, für den Fall, dass er einen Grund brauchte, selbst zu klingeln.
    Jetzt nahm er den Umschlag und verließ den Wagen.
    Irgendetwas stimmte nicht. Die Fugen im Gehweg schienen hin und her zu springen, als er sich dem vierstöckigen Apartmentblock näherte. Rick schwankte wie ein Betrunkener. Er hielt an, um sein Gleichgewicht wiederzufinden. Als er wieder aufschaute, sah er, dass der Briefschlitz in Blacks Tür offenstand. Jemand beobachtete ihn von innen. Der Briefschlitz befand sich fast in Augenhöhe und war groß

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