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Die Attentaeterin

Die Attentaeterin

Titel: Die Attentaeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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respektieren Sie unseren Kampf .«
    »Ich will wissen …«
    »Dafür ist es noch zu früh, Herr Doktor Jaafari«, fällt er mir kategorisch ins Wort. »Ich flehe Sie an, kehren Sie nach Tel Aviv zurück .«
    Er macht seinen Männern ein Zeichen, sich zurückzuziehen.
    Als wir allein sind, nur er und ich, umfasst er meinen Hals mit beiden Händen, stellt sich auf die Zehenspitzen, drückt mir gierig einen Kuss auf die Stirn und geht davon, ohne sich umzudrehen.

11.
    K im stürzt zur Tür, sobald sie es läuten hört, und öffnet, ohne zu fragen, wer da ist.
    »Gott im Himmel !« , ruft sie aus. »Wo warst du nur so lange ?«
    Sie überzeugt sich erst davon, dass ich fest auf beiden Beinen stehe und weder meine Kleidung noch mein Gesicht Spuren von Gewaltanwendung aufweisen, dann hält sie mir anklagend ihre Hände hin: »Großartig! Dank dir bin ich wieder in meine alte Unart verfallen: ich kaue Fingernägel .«
    »Ich habe in Bethlehem kein Taxi gefunden, und wegen der vielen Checkpoints hat mir auch kein einziger Illegaler seine Dienste angeboten .«
    »Du hättest mich ja anrufen können. Ich hätte dich gleich abgeholt .«
    »Du hättest den Weg nicht gefunden. Bethlehem ist ein riesiges ineinander verschachteltes Kaff. Mit Einbruch der Dunkelheit tritt eine Art Ausgangssperre in Kraft. Ich wusste nicht, wohin ich dich hätte bestellen sollen .«
    »Na gut«, sagt sie und macht Platz, um mich hereinzulassen, »wenigstens bist du unversehrt .«
    Sie hat einen Tisch in die Loggia gestellt und dort für uns gedeckt.
    »Ich habe in deiner Abwesenheit ein bisschen eingekauft.
    Du hast hoffentlich noch nicht zu Abend gegessen? Ich hab ein kleines Festmahl gezaubert .«
    »Ich sterbe vor Hunger .«
    »Eine hervorragende Nachricht.«
    »Ich habe heute mächtig geschwitzt .«
    »Das habe ich mir fast gedacht … Das Badezimmer ist bereit .«
    Ich hole meinen Kulturbeutel aus dem Zimmer und verschwinde im Bad.
    Ich bleibe gut zwanzig Minuten unter dem brennend heißen Duschstrahl, die Hände gegen die Wand gestützt, mit rundem Rücken und in die Halskuhle geschmiegtem Kinn. Das über meinen Körper strömende Wasser entspannt mich. Ich spüre, wie meine Muskeln sich lockern, mein Atem sich beruhigt. Kim kommt und reicht mir um den Vorhang herum einen Bademantel herein. Ihre übertriebene Schamhaftigkeit lässt mich grinsen. Ich trockne mich mit einem großen Badetuch ab, rubble kräftig Arme und Beine ab, schlüpfe in den zu weiten Bademantel, der Benjamin gehört, und gehe zu Kim hinaus auf die Loggia.
    Kaum habe ich mich gesetzt, klingelt es an der Tür. Beunruhigt sehen Kim und ich uns an.
    »Erwartest du jemanden ?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortet sie und geht zur Tür.
    Ein langer Kerl mit Kippa und im Unterhemd rennt Kim fast um, als er eintritt. Er wirft einen raschen Blick über ihre Schulter, mustert mich und sagt: »Ich bin der Nachbar von Nummer 38. Ich habe Licht gesehen und wollte Benjamin nur mal kurz hallo sagen .«
    »Benjamin ist nicht da«, erwidert Kim, verärgert über so viel Dreistigkeit. »Ich bin seine Schwester, Doktor Kim Yehuda .«
    »Seine Schwester? Ich habe Sie noch nie gesehen .«
    »Dann sehen Sie mich eben jetzt .«
    Er nickt und verlagert seinen Blick auf mich.
    »Na schön«, macht er, »ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört .«
    »Ist nicht weiter schlimm .«
    Er tippt nachdenklich mit dem Finger an die Schläfe und zieht ab. Kim sieht ihm eine Weile hinterher, bevor sie die Tür wieder schließt.
    »So was von unverschämt, dieser Typ«, brummt sie, während sie zum Tisch zurückkehrt.
    Wir fangen an zu essen. Das nächtliche Gezirpe um uns herum wird lauter. Ein riesiger Falter torkelt wie trunken um eine Glühbirne an der Vorderseite des Hauses. Am Himmel, an dem früher einmal unsere romantischen Akkorde verklangen, steht ein einsamer Sichelmond und schiebt sich in eine Wolke. Jenseits des Mäuerchens, das den Besitz umgibt, leuchten die Lichter Jerusalems mit all seinen Minaretten und Kirchtürmen, neuerdings durchbrochen von dieser grauenhaften und gottlosen Trennwand, hervorgebracht von der Angst der Menschen und ihrer unverbesserlichen Niedertracht. Und doch: trotz des herben Schlags, den diese Schandmauer ihr zufügt, lässt die ewige Stadt sich nicht unterkriegen. Unvergänglich liegt sie da, zwischen sanfte Ebenen und Judäas raue Wüste gebettet, und schöpft ihre Lebenskraft aus der Quelle ewiger Berufung, zu der weder die Könige von einst noch die Scharlatane

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