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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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sanft zu beinahe zärtlich. Nach einer besonders befriedigenden Runde stemmt sie die Faust gegen seine Brust, und er nimmt ihre Hand, öffnet sie, legt sie sich über die Taille und zieht sie an sich. Sie knurrt ihn leise an. Er bedeckt ihre Lippen mit seinem Mund. Zu ihrer Überraschung macht ihr die Nähe, das Schmusen, nichts aus. Normalerweise braucht sie viel Freiraum nach dem Sex, sobald der Mann aus ihr herausgleitet. Doch mit diesem Mann, mit Raman, ist alles anders. Tikki weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist, aber die Tatsache an sich läßt sich nicht leugnen.
    Sie ist im Halbschlaf, als sie einen merkwürdigen Geruch wahrnimmt, der sie plötzlich hellwach werden läßt. Sie hat ihn schon wer weiß wie lange gewittert, vielleicht nur Sekunden, vielleicht Minuten, bevor ihr aufgefallen ist, wie stark diese Witterung mit allen anderen Gerüchen in der Luft kontrastiert. Ihr Instinkt schreit sie so laut an, daß sie zusammenzuckt, hochschnellt und über die Matratze zur Kang hechtet, aber die Waffe fliegt aus ihrer Hand, als sich ihre Finger gerade um den Kolben schließen wollen.
    Dann ist es zu spät.
    Ein paar Schritte entfernt steht ein Mensch, eine Frau. Sie hat eine extravagante blonde Mähne, aber ihre Züge sind fein und edel. Sie ist in einen schwarzen Umhang gewickelt und trägt Stiefel mit unmöglich hohen Absätzen. Auf ihrer Miene zeichnet sich so etwas wie trockene Belustigung ab.
    Tikki strengt sich an, eine Fassade perfekter Selbstsicherheit aufrechtzuerhalten. »Gib mir meine Kanone.«
    Die Frau lächelt, wirkt dabei selbstgefällig. »Im Augenblick brauchst du sie nicht.«
    Tikki kämpft um die Kontrolle über ihre Gefühle. Furcht und Wut ringen um die Vorherrschaft. Die Frau riecht nach Kräutern und Tränken, wie eine Magiekundige - ob Magierin oder Schamanin ist egal. Beides ist gleichbedeutend mit Ärger. Tikki wirft einen raschen Blick auf Raman, dessen Miene Mißvergnügen andeutet.
    »Sie heißt Eliana«, sagt Raman. »Wir haben zusammengearbeitet. Ich habe sie nicht hier erwartet.«
    »Das ist wohl wahr«, bemerkt Eliana.
     
    Tikki kann keine Lüge riechen.
    »Was willst du hier?« fragt Raman Eliana.
    »Ihr braucht meine Hilfe«, erwidert sie.
    Raman zögert überrascht, dann sagt er: »Das glaube ich nicht.«
    »Du irrst dich.«
    Mit einer abrupten Bewegung schlägt Eliana den Umhang zurück und streckt die rechte Hand aus, die Finger wie Klauen gekrümmt. Tikki reagiert instinktiv, indem sie zurückzuckt und gegen die Wand prallt. Eliana lächelt und murmelt etwas vor sich hin. Was dann geschieht, ist so seltsam, daß sich Tikki vor Beunruhigung versteift. Was geschieht, kann nur Magie sein.
    Der ganze Charakter des Raumes verändert sich augenblicklich, als sei er von einem Farbfoto in ein holografisches Schwarzweißnegativ verwandelt worden. Das Bett, das niedrige Podest darunter, die Plastikpflanzen, praktisch alles in dem Zimmer und die Substanz des Zimmers an sich werden irgendwie wesenlos, wie bloße Illusionen, Geister solider Objekte in einem merkwürdigen, trügerischen Traum. Eliana verändert sich ebenfalls. Sie wird zu einer strahlend weißen Gestalt vor einem dunklen Hintergrund. Ihr Gesicht nimmt die Züge einer seltsam ätherischen Katze an. Die Hand, die sie ausgestreckt hat, wird zu einer Pfote. Um Hals und Arm winden sich Schlieren aus einem noch strahlenderen Weiß, die pulsieren, fließen und hin und her wabern, als seien sie lebendig.
    Tikki müht sich, auf die Beine zu kommen, aber die Luft scheint sich ihr zu widersetzen, sie mit immer größerer Kraft festzuhalten, bis Tikki vor Anstrengung zittert, ohne jedoch etwas zu erreichen.
    »Du bleibst, wo du bist«, sagt Eliana mit so volltönender Stimme, daß alle anderen Geräusche von ihr erstickt werden. »Da ist etwas, das du dir ansehen mußt. Sieh nach unten, Wertigerin, sieh dich an.«
    Zu Tikkis Furcht, im Traum eines Magiers gefangen zu sein, gesellt sich jetzt noch die beängstigende Erkenntnis, daß diese Magierin wissen muß, was sie ist. Tikki bemüht sich, ihre Angst zu verheimlichen - und schaut nach unten. Was sie sieht, ergibt keinen Sinn. Ihr Körper sieht aus wie der der Magierin, strahlend weiß. Seltsame Schlieren von einem noch strahlenderen Weiß als dem ihres Körpers liegen wie Halsketten auf ihrer Brust. Sie zucken und pulsieren wie die Schlieren um Hals und Arm der Magierin.
    »Und jetzt sieh hinter dich.«
    Zuerst müht sich Tikki, den Arm zu heben, eine Hand ein die Brust zu

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