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Die Aufrichtigen (German Edition)

Die Aufrichtigen (German Edition)

Titel: Die Aufrichtigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Bergh
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hergebeten habe?«
    »Wenn das erzählt wird«, antwortete Dr. Albertz, »so will ich nicht widersprechen.«
    Sie hatten eine Seite des Kreuzgangs hinter sich gebracht und bogen in die nächste ein. Etwa auf halbem Weg, gegenüber der Skulptur eines Mannes, der seinen Kopf in Händen hält, öffnete Pater Donatus eine kleine Eisentür und betrat hinter Dr. Albertz den Garten im Zentrum des Kreuzganges. Er wies auf die Bank unter dem großen Zierkirschenbaum in der Ecke, der trotz der frühen Jahreszeit bereits zu blühen begann. Darüber thronte die Kuppel des Kaiserdoms.
    »Ich habe dich eingeladen, Maximilian, um heute Abend an unserem Herrenmahl teilzunehmen. Du hast Gelegenheit, einen auserwählten Kreis junger Männer kennen zu lernen, die leidenschaftlich für unsere Kirche kämpfen.«
    »Eure Kirche?«
    »Es war mir bisher nicht gestattet, mit dir darüber zu sprechen. Heute ist der Zeitpunkt gekommen. Wir sind Donatisten, benannt nach dem Begründer unserer Kirche, Donatus dem Großen, Bischof von Karthago zu Beginn des 4. Jahrhunderts. Ich selbst habe meinen Ordensnamen nach diesem strahlenden Heiligen gewählt. »
    »Ich dachte, du seist Benediktiner. Hat man dir nicht die Leitung der Jugendarbeit im Bistum übertragen?«
    »Es ist nicht leicht, sich innerhalb der kirchlichen Strukturen zum wahren Glauben zu bekennen. Lass dich nicht vom äußeren Schein täuschen. Die Kirche der Märtyrer ist im Begriff, wieder stark zu werden. Doch dafür brauchen wir deine Hilfe.«
    Zu Recht nannte man Dr. Albertz einen Kenner der Kirchengeschichte, die er aus leidenschaftlichem Interesse für die kirchlichen Machtmethoden aufmerksam studiert hatte. Seines Wissens allerdings wurden die Donatisten bereits im 5. Jahrhundert ausgelöscht und nur die paramilitärischen Circumcellionen hielten sich vereinzelt bis ins 8. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert beriefen sich die Wiedertäufer auf die Donatisten und die Baptisten in Amerika führten ihre Wurzeln auf Donatus den Großen zurück. Aber niemals hätte er für möglich gehalten, selbst einmal einen Donatisten zu treffen. Nun lud ihn Pater Donatus ein, an einer geheimen Zusammenkunft dieser Leute teilzunehmen.
    »Wir hoffen natürlich, dass du dich aus voller Überzeugung unserer Sache anschließen wirst.«
    Dr. Albertz lächelte. »Es ist mein ehernes Prinzip, mich niemals an den Unternehmungen meiner Mandanten zu beteiligen.«
    »Natürlich nicht«, wiegelte Pater Donatus ab. »Aber es handelt sich um keine Unternehmung, sondern um das Wort Gottes, und deine Honorierung ist selbstverständlich ganz unabhängig von deiner Entscheidung gesichert.«
    »Gut.« Dr. Albertz hatte nie Zweifel daran gelassen, dass seine Fähigkeiten nur für viel Geld zu haben waren. »Du sagst, ich soll an eurem Herrenmahl teilnehmen? Was ist damit gemeint?«
    »Im Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther ist das Herrenmahl als Urform der Eucharistiefeier überliefert. Es wird seit dem Tod unseres Herrn und Erlösers am Kreuz von den gläubigen Christen in seinem Gedächtnis begangen. Beim Herrenmahl kommen die Mitglieder der Gemeinde zusammen, um das Wort Gottes zu deuten. Die katholische Kirche hat daraus ein groteskes Schauspiel gemacht. Die Meisten, die ein Herrenmahl besucht haben, bestätigen die Tiefe dieses Erlebnisses, seine Authentizität und schöpfen innige Empfindungen daraus.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Dr. Albertz lakonisch. »Ich gehe also recht in der Annahme, mein lieber Donatus, dass eure Sache, wie du es nennst, nicht auf der katholischen Tradition beruht.«
    »Die Kirche der Märtyrer hat ihre eigene Tradition.«
    »Sie existiert wirklich noch immer?«
    Pater Donatus lächelte versonnen.
    »Die Ausrottung der Donatisten war das erklärte Ziel der römischen Kirche. Trotz aller Gewalt und aller Verleumdungen ist dieses Ziel aber nie erreicht worden. Unsere Traditionen und Riten und wichtiger noch, unser Glaube sind seit Jahrhunderten weitergegeben worden und es fanden sich immer Rechtschaffene, die bereit waren, die Wahrheit zu überliefern und dafür zu sterben. Die Menschen haben die Machenschaften der Kirche durchschaut. Sie sehnen sich nach Gottes unverfälschtem Wort. Denke nur an die Qualen der missbrauchten Kinder. Was braucht es noch, um die Verderbtheit dieser Einrichtung zu beweisen? Die Zeit der Abrechnung ist gekommen. Die Kirche der Märtyrer ist bereit und wird ihre Forderung stellen.«
    »Welche Forderung?«
    »Im Jahr 296 wurde Marcellinus

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