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Die Aufrichtigen (German Edition)

Die Aufrichtigen (German Edition)

Titel: Die Aufrichtigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Bergh
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schon zum Sprechen gebracht.
    »Das habe ich mir schon gedacht«, log er also. »So eine abscheuliche Tat passt gar nicht zu Ihnen.«
    Maiorinus starrte Leo an.
    »Was halten Sie davon«, tastete Leo sich weiter, »wenn wir gemeinsam nach einem Weg suchen, den Kommissar davon zu überzeugen.«
    Man sah dem Verhafteten an, dass er sich das Hirn zermarterte.
    »Kommen Sie, bevor er zurück kommt.«
    Maiorinus blickte auf und musterte Leo und Sophie abwechselnd. Irgend etwas schien dem verzweifelten Gefangenen Vertrauen einzuflößen. Was hatte er schon zu verlieren?
    »Sie müssen wissen«, sagte er, »dass ich noch nie in so einer Situation gewesen bin. Ich habe alles verloren, in ein paar lächerlichen Tagen. Das können Sie sich nicht vorstellen.«
    »Lassen Sie uns Klarheit schaffen, dann sehen wir weiter.«
    »Sie haben Recht, so kann es nicht weitergehen. Egal was kommt, so kann es nicht weitergehen.«
    »Also?«
    Die Methode des Chefs hatte sich wieder einmal bewährt.
    »In ein paar Wochen beginnen die Abiturprüfungen«, begann Maiorinus zu erzählen. »Eigentlich habe ich mich fast ein wenig darauf gefreut, denn dann bin ich fertig und kann gehen wohin ich will. Ich habe mir vorgenommen, Theologie zu studieren, um so ein Geistlicher zu werden, wie – ach ich weiß nicht, was jetzt werden soll. In meiner Familie hält man etwas auf sich. Wir sind nicht so, wie die anderen. Wahrscheinlich verstehen Sie das nicht, aber es tut mir weh, wenn ich sehe, dass keiner in meiner Familie an Gott glaubt. Pater Donatus sagt, dass es an mir liegt, das in Ordnung zu bringen, denn ohne Gott kann man nicht leben. Auf der anderen Seite kann ich gut nachvollziehen, dass man sich vom Katholizismus abwendet. Der ist nur verlogen, nichts Echtes. Letztes Jahr habe ich mich der Kirche der Märtyrer angeschlossen. Zuerst war ich skeptisch und dachte, dass es nur eine dieser Jugendgruppen sei. Aber dann sind mir die Augen aufgegangen. In dieser Kirche fand ich, wonach ich gesucht habe.«
    »Die Donatisten«, fragte Leo, »es ist also wahr.«
    »Ich weiß, was Sie meinen. Man sagt, dass die Donatisten nie wirklich untergegangen sind. Pater Donatus sagt, dass das nur ein Gleichnis ist, weil die Sehnsucht nach der Wahrheit auch niemals untergeht.«
    »Alles was ich über diesen Mann gehört habe, ist mir unheimlich.«
    Der Junge seufzte: »Es ranken sich viele böse Gerüchte um ihn. Aber ich kenne ihn besser. Er ist nicht so, wie alle denken.«
    »Was für Gerüchte?«, fragte Sophie.
    »Nicht so laut!«, flüsterte Maiorinus. Er sah sich prüfend um und beugte sich zu Leo und Sophie über den Tisch. »Es ist eine verschworene Gemeinschaft, in der kein Platz für Verräter ist. Seit Mittwoch Nacht traue ich niemandem mehr.«
    In diesem Moment riss der Kommissar die Tür auf.
    »Wie lange geht das hier schon? Hat er etwa angefangen zu reden?«
    Einen Augenblick erstarrte Sophies Gesicht. Ihr Körper straffte sich und sie stand auf, um dem Kommissar ihren Platz zu überlassen.
    »Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg«, sagte sie dann. »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Der Kommissar staunte, begriff aber sofort, dass dieser Leo und sie Maiorinus wirklich zum Sprechen gebracht hatten. Er setzte sich auf Sophies Stuhl und nickte den beiden zu.
    »Wir kommen aus München«, ergriff Leo das Wort. »Wir haben mit den Donatisten nichts zu tun. Wenn Sie unschuldig sind, dann haben Sie nichts zu befürchten.«
    Der junge Mann atmete auf. Es tat so wohl, sich alles von der Seele zu reden.
    »Anfangs habe ich das alles für dummes Zeug gehalten. Aber nun bin ich mir nicht mehr sicher. Ich habe mir gewünscht, den Unglauben meiner Familie durch besondere Werke ausgleichen zu können. Pater Donatus hat viel von mir verlangt, wenn er in mein Bett —«
    Maiorinus schluchzte.
    »Nein, lassen Sie uns nicht davon reden. Ich bin wahrlich kein Held. Aber irgendwann habe ich nachgegeben und er hat mich zu den Zusammenkünften mitgenommen. Es begann mit kleinen Gefälligkeiten, die Bestuhlung eines Herrenmahls, die Beschaffung des heiligen Weins. Später hatte ich verschlüsselte Botschaften zu überbringen oder die Eingeweihten von den geheimen Versammlungen zu unterrichten. Mein Ansehen wuchs und ich war sehr beflissen, meine Sache gut zu machen. Vor etwa zwei Monaten bin ich in einer wichtigen Angelegenheit gerufen worden. Zum ersten Mal machte Pater Donatus mir Angst, allein schon wegen seiner gewaltigen Körperkraft. Er sagte mir, dass die

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