Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
Vom Netzwerk:
empfangen?«
    »Sagen wir, er hat das Wesentliche empfangen.« Er verzog das Gesicht, als er an die beiden Jahreszahlen dachte. »Nur das Wesentliche.«
    »Und das stammte zufällig vom Vergewaltiger?«
    »Es gibt kaum Zufälle im Leben, habe ich festgestellt. Sie suchen nach ihm, und das seit Monaten. Er … hat sich ihrem Bewusstsein eingeprägt. Die Wissenschaft beginnt erst allmählich zu ergründen, wie unser Gehirn funktioniert, aber nehmen wir an, die elektrische Energie unserer jeweiligen Gehirne hat eine Signatur, die so unverwechselbar ist wie ein Fingerabdruck. Das ist absolut möglich. Und vielleicht gibt es in unserem Gehirn einen Abschnitt, der diese Signaturen erkennt, selbst wenn wir das nicht bewusst können.«
    »Also hat mein Unterbewusstsein sozusagen seins aufgespürt?«
    »Vielleicht. Es ist definitiv im Bereich des Möglichen. Jedenfalls haben wir festgestellt, dass das Wissen, das beim automatischen Schreiben angezapft wird, normalerweise erstaunlich präzise und zutreffend ist.«
    Sie betrachtete ihn. »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie für einen FBI-Agenten ziemlich sonderlich sind?«
    »Häufig.«
    »Wundert mich gar nicht.«
    John warf ein: »Aber was er sagt, ergibt einen Sinn. Zumindest glaube ich das. Und bis jetzt hat keiner von uns eine andere Erklärung dafür, wie dieser Zettel in Ihren Wagen gekommen ist.«
    Jennifer seufzte. »Großartig, das ist einfach großartig. Jetzt führe ich nicht mehr nur Selbstgespräche, nein, mein Unterbewusstsein lauscht auch noch in anderen Köpfen!«
    »Nur unter extremem Stress«, erinnerte Quentin sie ernst.
    Sie stand auf. »Ich gehe jetzt. Ich gehe raus auf die Straße und rede – laut – mit ein paar von den Uniformierten, die in dem Gebiet Streife gehen, in dem Hollis Templeton gefunden wurde.«
    »Immer noch auf der Suche nach dem Obdachlosen?«
    »Ich werde ihn finden, verdammt. Ohne jede Hilfe von meinem Unterbewusstsein.«
    Kendra fragte: »Was dagegen, wenn ich mitkomme? Ich weiß zwar nicht, ob ich eine große Hilfe wäre – es ist ja eher ihr Terrain –, aber ich brauche weiß Gott ein bisschen frische Luft und Bewegung. Wenn ich noch länger auf diesen Laptop starre, schlafe ich entweder ein oder ich drehe durch.«
    Jennifer zögerte kaum. »Sicher. Ich freue mich über die Gesellschaft.«
    »Komm mir nicht in Schwierigkeiten«, ermahnte Quentin seine Partnerin.
    »Ohne dich«, erwiderte sie höflich, »was kann mir da schon passieren?«
    »Autsch«, murmelte John.
    »Sie wird gemein, wenn sie zu wenig Schlaf bekommt«, erklärte ihm Quentin.
    Kendra drohte ihrem Partner mit dem Zeigefinger und folgte einer grinsenden Jennifer hinaus.
    Quentin seufzte. »Ich glaube nicht, dass Jennifer mir die Erklärung mit dem automatischen Schreiben ganz abgekauft hat. Manchmal vergesse ich, wie schwer es vielen Leuten fällt, so etwas zu akzeptieren.«
    »Aber du glaubst doch, dass die Nachricht da herkommt?«
    »O ja.«
    »Irre ich mich dann, wenn ich denke, dass der Vergewaltiger irgendwo ganz in der Nähe war, als Jennifer … sich bei ihm eingeklinkt hat?«
    »Das hast du mitbekommen, ja?« Quentin lächelte. »Ja, vermutlich schon. Normalerweise spielt die Entfernung eine wichtige Rolle, insofern ist es wahrscheinlich, dass er in der Nähe war. Deshalb geht Kendra ja auch mit Jenn mit. Wir glauben nicht, dass er einer von denen ist, die in der Nähe von Polizeiwachen herumhängen, weil sie die Cops so faszinierend finden. Wenn er hier war, dann weil er jemanden beobachtet hat.«
    »Jennifer?«
    »Vielleicht. Vielleicht ist für ihn ja die Entführung einer Polizistin die ultimative Herausforderung.«
    »Aber es hätte jede Frau sein können, die das Gebäude betrat oder gerade verließ?«
    »Natürlich. Eigentlich sogar ganz allgemein jede Frau im Umkreis. Das können wir nicht wissen.«
    »Schon klar.« John sah wieder auf die Uhr und sagte ruhelos: »Ich weiß, ihr habt nicht viel Zeit gehabt, und es hat praktisch keine neuen Informationen gegeben, aber bekommt ihr beiden Profiler langsam ein Gespür dafür, wie der Verstand von diesem Dreckskerl arbeitet?«
    Quentin klopfte mit dem Finger auf den Schreibblock vor ihm, auf dem seine ordentliche Handschrift den Großteil der obersten Seite bedeckte. »Vielleicht.«
    »Und?«
    »Der Kerl liebt seine Arbeit. Sogar sehr.«
    »Ist mir aufgefallen. Beantworte mir eins: Warum haben die Opfer seine Überfälle überlebt, obwohl die von 1934 nicht überlebt haben? Ich meine, wenn er

Weitere Kostenlose Bücher