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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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hatte fürchterliche Angst, sein Gesicht zu sehen, die Bestie zu sehen, zu der er geworden war. Doch noch mehr Angst hatte sie vor dem, was er ihr nun antun würde, jetzt, wo sie hilflos war. Sie spürte, wie er ihr grob die Hand am Bettpfosten festband, wie er es schon mit der anderen Hand gemacht hatte, und ein leises Stöhnen des Protests und der Angst pochte in ihrer geschundenen Kehle.
    Bobby … bitte nicht … Bobby, es tut mir Leid, es tut mir Leid, ich wollte nicht –
    Maggie schrak daraus hoch und vernahm ein sonderbares leises Wimmern, von dem sie zunächst nicht einmal merkte, dass es ihrer eigenen Kehle entwich. Mit zitternden Händen wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und ließ ihre Blicke um sich schweifen, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war, aber auch, um sich wieder im Hier und Jetzt zu verankern.
    Eine friedvolle Szenerie. Ein Park, der an diesem Mittwochnachmittag im November beinahe menschenleer war, ein wenig feucht und kühl, aber nicht bedrohlich. Still.
    Sicher? Das wohl kaum, doch einstweilen war sie vermutlich sicher. Einstweilen.
    Dennoch dauerte es mehrere lange, beunruhigende Minuten, ehe die überwältigende Panik und das seltsame Schuldgefühl sie schließlich verließen, ehe ihr Atem wieder regelmäßig ging und der heiße Tränendruck nachließ.
    Ehe sie sich dazu bringen konnte, einen Blick auf das zu werfen, was sie gezeichnet hatte.
    Hände. Männerhände, die nach etwas oder jemandem griffen, grobknochig und von brutaler Kraft. Scheußlich in ihrem krankhaften, gierigen Hunger. Groß, sehnig, hässlich. Mit spärlichen schwarzen Haaren auf den Handrücken und sogar auf den Fingern. Nägel, die erstaunlich lang, jedoch auch ausgefranst waren, weil er darauf herumkaute.
    Weil er die Nägel kaute …
    Diese flüchtige Erinnerung trieb wie Rauch davon. Maggie blieb zurück und starrte auf die Hände, die sie gemalt hatte. So einzigartig, dass sie wusste, sie würde sie sofort erkennen, wenn sie sie in Fleisch und Blut sähe. Ansonsten gab es nichts, woran man sie identifizieren könnte – bis auf die Ringe.
    An der rechten Hand steckte ein großer goldener Ring, mit irgendeinem Stein eingelegt.
    An der linken Hand steckte ein Ehering.
    Lange starrte Maggie auf ihre Skizze, den Blick fest auf die Hände geheftet, die so viele Frauen gequält, verstümmelt und ermordet hatten.
    »Bobby«, flüsterte sie.

16
    »Aber wie soll ich das denn geschrieben haben, ohne davon zu wissen?«, wandte Jennifer ein. »Ich schwöre Ihnen, ich erinnere mich an nichts, außer dass ich diese Notiz in meinem Wagen gefunden habe.«
    »Natürlich erinnern Sie sich nicht«, sagte Quentin besänftigend. »Ich sage ja nicht, dass Sie das bewusst getan haben, Jenn.«
    Sie sah ihn finster an. »Wie denn sonst?«
    »Man nennt es ›automatisches Schreiben‹. Das ist eine Möglichkeit, das Unbewusste freizusetzen, Zugang zu unseren Erinnerungen oder Fähigkeiten zu erhalten.«
    »Sie wollen sagen, ich hätte mich an diese Jahreszahlen erinnert? «
    »Nein, in Ihrem Fall würde ich sagen, Sie haben Zugang zu einer bisher verborgenen Fähigkeit bekommen.« Er wechselte einen Blick mit Kendra. »Wir sind nicht ganz sicher, wo es herkommt, aber automatisches Schreiben tritt manchmal unter starkem Stress auf, besonders in Fällen von extremer Not. Sie sind ein eher intuitiver Mensch, nicht wahr?«
    »Ja, manchmal.«
    »Normalerweise ist das so. Menschen mit einer guten Intuition finden oft Zugang zu unvermuteten, verborgenen Fähigkeiten.«
    »Wollen Sie damit sagen, ich wäre übernatürlich begabt?«
    »Nein, ich will damit sagen, mit dem richtigen Auslöser irgendwann in Ihren ersten Lebensjahren hätten Sie das sein können. Es gibt eine Theorie, derzufolge die meisten Menschen irgendeine Art von außersinnlicher Fähigkeit haben, wenn wir nur wüssten, wie wir sie anzapfen können. Vielleicht ein Überbleibsel aus primitiveren Zeiten, als wir einen Sondervorteil brauchten, einfach um von einem zum nächsten Tag zu überleben.«
    »Davon habe ich gehört«, räumte Jennifer ein.
    Quentin nickte. »In Ihrem Fall ist es so, dass Sie unbedingt eine Antwort oder zumindest etwas, das Ihnen die Richtung weist, wollten, also hat Ihr Unterbewusstsein versucht zu helfen und sich geöffnet – ein bisschen wie eine Antenne. Gedanken sind schließlich auch nur Energie, die elektrischen Impulse des Gehirns.«
    Sie runzelte immer noch die Stirn. »Mein Verstand hat die Gedanken von jemand anderem

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