Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
Vom Netzwerk:
Vorschriften zu halten. Kann ich was dafür, wenn Quentin und ich dieser Definition bis aufs i-Tüpfelchen entsprechen?«
    »Du könntest wenigstens ab und zu so tun, als würdest du dich an die Regeln halten.«
    »Aber das mache ich doch. Hin und wieder.« Tonys Lächeln versiegte, und er nickte still. »Okay, das habt ihr zwei ja perfekt hinbekommen, mich von eurer Vision abzulenken.«
    »So perfekt offenbar nicht«, murmelte Miranda.
    »Ich bin außerdem hartnäckig«, erinnerte Tony sie. »Also, was wollt ihr mir so unbedingt nicht erzählen?«
    Miranda wechselte einen Blick mit Bishop, dann sagte sie: »Wir brauchen dich hier, Tony.«
    »Das weiß ich. Ich werde schon nicht einfach hinter Quentin und Kendra herflitzen, egal was ihr mir erzählt. Wie du gesagt hast – sie können auf sich selbst aufpassen.« Aber er spürte, wie seine Muskeln sich anspannten, und als er Miranda ansah, hatte er unvermittelt die beunruhigende Vorstellung, dass sie es wusste . Und wenn sie es wusste …
    Es war Bishop, der sagte: »Die beiden stecken da in einer komplizierteren Sache drin, als ihnen klar ist.«
    »Das ist ja bei unserer Arbeit nicht gerade ungewöhnlich«, versetzte Tony und versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie viel die beiden von Dingen wissen mochten, die er lieber für sich behalten hätte. »Also, was habt ihr gesehen?«
    Miranda sagte: »Manchmal sind Visionen so klar und deutlich wie Szenen aus einem Kinofilm – eine Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende. Aber manchmal auch nicht.
    Manchmal sind es aufblitzende Einzelbilder, in der falschen Reihenfolge, alles durcheinander. Oder noch schlimmer, statt einer einzigen Vorhersage bekommt man vielleicht … Variationen eines Themas. Mögliche Ergebnisse einer komplexen, im Fluss befindlichen Situation.«
    Tony blickte finster drein. »Das heißt, ihr wisst nicht genau, was da draußen passieren wird, aber zumindest ein Ende ist ein schlimmes Ende?«
    »Nein«, sagte sie sanft. »Das heißt, ein mögliches Ende ist ein gutes Ende. Sie haben diesmal kaum eine Chance, Tony. Keiner von ihnen.«
    »Wir müssen sie warnen.« Tony hatte gesprochen, ohne nachzudenken, und Bishops Antwort überraschte ihn nicht.
    »Du weißt es besser. In einer Situation wie der, in der sie sich befinden, kann jedes Vorwissen, besonders von außerhalb, genau die Ereignisse auslösen, die wir vermeiden wollen. Wir können ihnen nicht helfen, indem wir ihnen sagen, was vielleicht passieren wird oder auch nicht. Sie müssen ihre eigenen Entscheidungen treffen, ihre eigene Wahl, auf der Grundlage dessen, was jeweils geschieht, sowie ihrer Fähigkeiten, der paranormalen wie auch der anderen. Alles andere ist praktisch die Garantie dafür, dass alles noch schlimmer wird.«
    »Und was zum Teufel nützt einem dann die ach so tolle Gabe der Präkognition?«, wollte Tony wissen.
    Bishop lächelte gequält. »Wer hat dir gesagt, dass das etwas Gutes ist? Du hast dir wieder Märchen erzählen lassen, Tony.«
    »Scheiße.« Tony atmete tief durch. »Wir sagen also nichts? Wir überlassen sie ihrem … Schicksal?«
    Miranda sagte: »Das Schicksal spielt diesmal eine große Rolle, und manche Dinge müssen tatsächlich so gespielt werden, wie sie vorgesehen sind. Insofern, ja, wir überlassen sie ihrem Schicksal. Wir haben keine Wahl.«
    Tony sah vom einen zur anderen, dann sagte er mit erzwungener Gelassenheit: »Ich vermute, hier habe ich die Gelegenheit, unter Beweis zu stellen, dass ich gehorsam sein und die Regeln befolgen kann, was?«
    »Ich fürchte schon«, sagte Bishop.
    »Okay. Tja, dann, wenn ihr zwei nichts dagegen habt, sehe ich wohl mal nach, wie Sharon mit dieser Autopsie zurechtkommt.« Er wartete nicht erst auf Zustimmung, sondern verließ energisch den Konferenzraum.
    Bishop sagte: »Dass er mit den Nerven runter ist, sieht man daran, dass er sich freiwillig eine Autopsie ansieht. Eigentlich ist ihm das nämlich zuwider.«
    »Ja. Das hier wird nicht leicht werden für ihn.« Miranda zögerte. »Ist es wirklich recht von uns, ihn hier festzuhalten?«
    Bishop stieß einen explosionsartigen Seufzer aus. »Himmel, ich weiß es nicht. Die ganze Situation ist so verdammt prekär, ein Spieler zu viel auf dem Platz könnte zu einem Blutbad führen. Quentin und Kendra stecken da jetzt drin, daran können wir nichts mehr ändern. Zieh sie da raus, und vielleicht wird alles noch unermesslich viel schlimmer. Wir gehen da selber rein, und womöglich passiert das Gleiche. Und wie du gesagt

Weitere Kostenlose Bücher