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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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an einem zerbrochenen Spiegel geschnitten. In Thomas Mitchells Arbeitszimmer hatten viele Streits über geschäftliche Fragen stattgefunden, der letzte zwischen ihm und seinem Schwiegervater.
    Maggie berichtete von sämtlichen Ereignissen ruhig und ohne John anzusehen. Sie sprach die Dinge ebenso sehr deshalb laut aus, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, als auch um die Informationen an John weiterzugeben.
    Mit ihrer ganzen Willenskraft hielt sie ihre Kontrolle aufrecht, entschlossen, sich nicht in den emotionalen Turbulenzen des Lebens dieser Menschen zu verlieren.
    Es wurde immer schwieriger, sich selbst von dem, was sie spürte, zu trennen, und das machte ihr mehr als nur ein wenig Angst.
    Konnte sie sich womöglich wirklich in vergangenen Gewalttätigkeiten verlieren? Und falls ja … würde sie je wieder hinausfinden?
    Die Küche ließen sie aus, weil sie dort leise Stimmen hörten, und gingen zu den anderen Zimmern im Erdgeschoss über. Nichts von Interesse berichten konnte sie von einer Toilette und einem Gymnastikraum, einem Anrichteraum und einer Waschküche.
    Maggie fragte sich schon, ob sie sich alle geirrt hätten und Samantha Mitchell nicht vielleicht doch aus freien Stücken dieses Haus verlassen hatte, da kamen sie zum Spielezimmer. Maggie betrat den ziemlich dunklen Raum, und sogleich ließ eine überwältigende Welle völligen Entsetzens sie taumeln.
    Es war so kurz wie heftig, nur kaltes Entsetzen und eiserne Arme, die sie umschlossen, und das bittere, stechend riechende Chloroform – und dann Dunkelheit, so durchdringend, als wäre sie in einen Abgrund gestürzt.
    »Maggie!«
    Das riss sie abrupt heraus. Sie war völlig erschüttert. Es waren Johns Arme, die sie um sich spürte, die sie aufrecht hielten, und die grauenerregende Dunkelheit wich langsam von ihr, ließ nur die Kälte zurück, die ihr durch Mark und Bein ging. Und die schreckliche Gewissheit.
    »Er hat sie«, flüsterte sie.

8
    In einem einst ganz normalen Konferenzzimmer in einer Polizeiwache in New Orleans, das sich durch Pinnwände, Computer und Aktenstapel in die Einsatzzentrale einer ziemlich einzigartigen Spezialeinheit verwandelt hatte, schenkte sich Special Agent Tony Harte Kaffee nach und brütete dann weiter über den Fotos, die an die zentrale Pinnwand geheftet waren.
    »Ich sehe einfach kein Muster«, verkündete er mit einem Mal.
    »Sieh noch mal hin.«
    Tony seufzte. »Boss, ich habe so oft hingesehen und so angestrengt, dass ich schon überkreuz gucke.«
    Special Agent Noah Bishop sah vom Laptop hoch, an dem er arbeitete, und bemerkte trocken: »Vielleicht siehst du so ja besser.«
    »Ich persönlich denke ja, man hat uns verhext.«
    Bishop hob eine Augenbraue.
    »Verhext«, beharrte Tony überzeugt. »Deine Informantin da unten im Quarter hat doch von Voodoo geredet, und ich denke, wir sollten auf sie hören.«
    »Ich glaube, du brauchst Urlaub, Tony.«
    »Ach, komm schon – ist es denn so viel leichter, an Telepathie und Präkognition zu glauben als an Verhexen?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Bei Telepathie und Präkognition bastelt man keine Puppen aus Sackleinwand und Menschenhaar und steckt Nadeln rein.«
    Darüber dachte Tony einen Moment nach. »Ich weiß nicht, Boss. Ich habe ein paar ziemlich abgedrehte Sachen gesehen seit ich für dich arbeite.«
    »Als Nächstes siehst du noch Zombies.«
    »Dazu könnte ich ja jetzt was sagen«, bemerkte Tony und musterte seinen Chef vielsagend, »aber ich tu’s nicht.«
    Bishop nahm den Köder nicht an. »Gib mir bitte die Akte da über den Banker.«
    Tony reichte sie ihm über den Konferenztisch. »Jedenfalls, wenn du und Miranda einfach mal eine Vision haben und uns darüber berichten könntet, dann wäre ich euch sehr zu Dank verbunden. Versucht es bitte einfach mal.«
    Kaum hatte er das gesagt, erbleichte Bishop und schloss die Augen. Durch zusammengebissene Zähne sog er zischend Luft ein.
    Tony beobachtete ihn aufmerksam und musste mindestens ein, zwei Minuten länger als sonst warten, ehe der Mann seine normalerweise durchdringenden Augen öffnete. Hoffnungsvoll fragte er: »Ging’s um unseren Fall?«
    »Scheiße.« Bishop massierte sich kurz die Schläfen, dann fuhr er sich mit den Fingern durch sein schwarzes Haar. Dadurch derangierte er die strahlend weiße Strähne über seiner linken Schläfe. Er blickte entschieden grimmig drein. »Wer zum Teufel hat Quentin erlaubt, nach Seattle zu gehen?«
    Tony blinzelte. »Also nichts über unseren Fall.

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