Die Augen
Beutel weg und murmelte: »Aber?«
Andy nickte. »Aber. Das da auf dem Zettel ist Blut, und die Blutgruppe ist die von Samantha Mitchell. Wir könnten einen DNA-Abgleich versuchen, aber das dauert Wochen. Mein Gefühl sagt mir, dass diese Sache gelaufen ist, lange bevor wir das Ergebnis hätten.«
»Wie wurde die Nachricht zugestellt?«, fragte John.
»Steckte einfach in seinem Briefkasten, lag oben auf der regulären Post. Niemand hat irgendjemand außer der normalen Postbotin in der Nähe des Briefkastens gesehen, und die schwört, sie hätte sie nicht da reingelegt. Ich bin geneigt, ihr zu glauben, besonders, da sie ihre Arbeit jetzt schon seit fünfzehn Jahren macht, ohne auch nur ein Mal einen Tag unentschuldigt gefehlt zu haben.«
John dachte darüber nach. »Niemand hat jemanden gesehen … Ich vermute, wir reden hier über die Presse? Belauern sie das Haus immer noch?«
»Ja. Und sie haben versucht, meine Jungs zu interviewen, anstatt deren Fragen zu beantworten, die Idioten. Aber unter dem Strich kommt heraus, dass sie nichts Ungewöhnliches gesehen haben. Nicht sonderlich überraschend. Ein ganzer Haufen von denen lungert doch immer am Ende der Auffahrt herum – und damit auch in der Nähe des Briefkastens –, da kann es für jemand mit einer Kamera um den Hals nicht allzu schwierig gewesen sein, am Kasten vorbeizuschlendern und kurz stehen zu bleiben, ohne dass es jemandem auffällt.«
Maggie regte sich. »Andy, glaubst du, Samantha Mitchell wurde entführt und wird jetzt gegen Lösegeld festgehalten?«
»Eigentlich nicht. Alles, was wir über ihr Verschwinden wissen, stimmt mit der Vorgehensweise unseres Mannes überein, und wenn ich mir einer Sache sicher bin, dann der dass ihm Geld wirklich scheißegal ist.«
Jennifer meinte: »Scott und ich sind mit Andy einer Meinung. Wir denken, der Vergewaltiger hat sie, und er wird nicht plötzlich den Hilfsbereiten spielen und uns in diesem Stadium seine Fingerabdrücke hinterlassen. Die Frage ist also, wer hat die Nachricht geschickt?«
»Jemand, der den Vergewaltiger kennt?«, schlug John vor. »Oder – auch wenn das schwer zu glauben ist – jemand, der sämtliche Zeitungsberichte darüber gelesen hat und versucht abzukassieren?«
Andy verzog das Gesicht. »Letzteres ist am wahrscheinlichsten, glauben wir. In was für einer Welt leben wir eigentlich!«
»Was ist mit dem Blut?«, fragte John.
Scott zuckte mit den Achseln. »Der Mann kann sich selbst in den Finger gepiekst und dann einfach Glück mit der Blutgruppe gehabt haben. Ich meine, außer dass er die Nachricht hinterlassen hat, ohne dass ihn jemand gesehen hat, scheint er ja nicht allzu helle zu sein, oder?«
»Es gibt noch eine Möglichkeit«, warf Maggie ein. Sie sah niemanden von ihnen an, sondern betrachtete die eingetütete Notiz. »Das Blut könnte sehr wohl ihres sein. Wer auch immer diese Nachricht geschickt hat, könnte … ihre Leiche gefunden haben.«
Andy sah sie fest an. »Du glaubst, sie ist tot?«
»Ja. Ich glaube, sie ist tot.«
John beobachtete ebenfalls ihr Gesicht, und während sie sprach, überlief ihn ein schwacher Schauder der Gewissheit. Maggie glaubte nicht einfach, dass Samantha Mitchell tot war.
Sie wusste es.
Kendra schlüpfte zurück auf den Beifahrersitz des Autos und sagte: »Lass uns fahren – ehe einer von denen da hinten auf die Idee kommt, meinen Ausweis genauer unter die Lupe nehmen zu wollen.« Sie nahm den Fotoapparat, den sie sich zuvor umgehängt hatte, ab und steckte ihn wieder ins Futteral.
Quentin lenkte den Wagen gewandt vom Bordstein auf die Straße, einen halben Block vom Haus der Mitchells entfernt. »Dieser Ausweis ist dazu gemacht, einer genaueren Prüfung standzuhalten, weißt du.«
»Trotzdem, das ist noch lange kein Grund, das Schicksal herauszufordern.«
»Okay. Also, hast du was Brauchbares bekommen?«
»Die Reporter haben die Entführungsgeschichte alle geschluckt – zuerst. Aber ob jetzt der Augenausreißer die lukrativere Nachricht ist oder ob jemand das Ganze doch mal durchgedacht hat – jedenfalls sind sie jetzt so ziemlich einer Meinung, dass es vermutlich nur den Versuch darstellt abzukassieren.«
»Hm. Irgendwelche Vermutungen, wer der Urheber sein könnte?«
»Keine, die sie mir mitteilen mochten.«
»Du meinst, dein Charme hat nicht gewirkt?«
»Davon war nichts zu merken.«
»Oder deine großen braunen Augen?«
»Wahrscheinlich bevorzugen sie alle blaue.«
»Oder dein einzigartig flexibler
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