Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
Vom Netzwerk:
überlasse ich ihr. Vielleicht fühlt sie sich zu Hause wohler.«
    »Na ja, lass es mich wissen, wenn du einen Vernehmungsraum brauchst.«
    »Okay.«
    Andy tippte mit dem Finger auf die Mitchell-Akte. »Hier stehen wir also«, meinte er. »In den Mitchell-Ermittlungen jedenfalls. Ich habe Leute losgeschickt, die so viel wie möglich in Erfahrung bringen sollen über diese Nachricht, und es suchen Leute nach Samantha Mitchell – tot oder lebendig. Da wir in beiden Sachen nicht viel mehr tun können – jedenfalls im Augenblick –, hätte ich da noch was, was ich mit euch beiden besprechen will.«
    John warf den beiden jüngeren Detectives einen Blick zu, dann sah er Andy fest in die Augen. »Das habe ich mir gedacht.«
    »Ich habe hier nichts wegen irgendwelcher Anordnungen von oben zurückgehalten, sondern weil das hier so … an den Haaren herbeigezogen wirkt, John.«
    »In welcher Hinsicht?«
    Andy lehnte sich zurück, deutete vage auf die beiden anderen Polizisten und forderte sie damit auf zu erklären.
    Jennifer sagte: »Wir waren uns sicher, dass dieser Kerl die Frauen irgendwie aussucht, aber angesichts des sehr unterschiedlichen Äußeren und der unterschiedlichen Orte, an denen er sie sich geschnappt hat, deutete nichts auf seine Kriterien hin – da war kein gemeinsamer Nenner. Und wir sind zwar ziemlich sicher, dass er erst seit rund sechs Monaten aktiv ist, aber unsere Psychotante hat immer wieder gesagt, dass sein Ritual zu fest etabliert sei, als dass es so neu sein könnte. Also haben Scott und ich uns gefragt, ob er seine Ideen vielleicht irgendwo geklaut hat. Zum Beispiel aus Berichten über alte, unaufgeklärte Verbrechen.«
    »Das würde ich doch nicht an den Haaren herbeigezogen nennen«, bemerkte John. »Es klingt eigentlich sogar ziemlich plausibel.«
    »Es ist plausibel – wenn man davon absieht, was wir dann herausgefunden haben, als wir anfingen, uns durch die Akten zu wühlen.«
    »Und das war?«, fragte Maggie.
    John sah rasch zu ihr hinüber. Da war noch so eine sonderbare kleine Gewissheit: Auch dies war etwas, was sie wusste.
    »Und das war ziemlich gruselig«, sagte Jennifer. »Was wir da gefunden haben, war eine sehr ähnliche Serie von Vergewaltigungen mit nachfolgender Ermordung, die 1934 hier in Seattle geschahen. Sechs Frauen ganz sicher, möglicherweise aber auch insgesamt acht, alle innerhalb eines Zeitraums von achtzehn Monaten.«
    »Also kopiert er alte Verbrechen«, sagte John.
    »Jetzt kommt der gruselige Teil.« Jennifer stand auf und drehte eine der Stelltafeln um die Längsachse, sodass sie alle die andere Seite sehen konnten. Unter der Überschrift »2001« waren untereinander vier Fotos darauf befestigt, Bilder von Laura Hughes, Christina Walsh, Ellen Randall und Hollis Templeton. Daneben gab es unter der Überschrift 1934 eine weitere senkrechte Reihe, die drei Skizzen und zwei Fotos enthielt.
    »Sicher fällt Ihnen auf«, sagte Jennifer, »dass die erste Skizze von 1934 eine Frau zeigt, die praktisch mit Laura Hughes identisch ist. Die zweite Skizze ist ziemlich amateurhaft und hat den Ermittlern nicht geholfen, die Identität des Opfers festzustellen, aber zusammen mit einer Beschreibung der Frau ergibt sich, dass sie Ellen Randall sehr ähnlich sah. Die dritte Skizze wird noch von einem Foto untermauert, und wie Sie sehen, ähnelt dieses Opfer Hollis Templeton. Vom vierten Opfer haben wir nur ein am Tatort aufgenommenes Foto, aber der Beschreibung nach sieht sie aus wie Christina Walsh.«
    Maggie bemerkte: »Er sucht sich Doppelgängerinnen.«
    Andy sagte: »Ich glaube kaum, dass es Zufall ist, dass diese Frauen auf so ähnliche Weise vergewaltigt wurden wie ihre Doppelgängerinnen fast siebzig Jahre später.«
    John meinte: »Also hat er Zugang zu Polizeiakten?«
    »Vielleicht. Aber es sind auch Bücher über unaufgeklärte Verbrechen hier in der Stadt geschrieben worden, also können wir nicht sicher sein, ob er Polizeiakten hätte benutzen müssen.«
    Jennifer sagte: »Und da ist noch etwas.« Sie erzählte ihnen von der Notiz, die sie in ihrem Auto gefunden hatte, und schloss: »Natürlich wissen wir nicht, wer die Nachricht geschrieben hat, wie derjenige in mein abgeschlossenes Auto gekommen ist oder warum er mich ausgewählt hat. Ebenso wenig wissen wir, ob er, sie oder es uns helfen oder uns so richtig ins Bockshorn jagen wollte.«
    »Aber«, meinte Andy, »wir müssen davon ausgehen, dass die Jahreszahl 1894 wichtig sein könnte, zumindest bis zum Beweis

Weitere Kostenlose Bücher