Die Augen
dich.«
»Ich bin nicht überdreht.«
»Soll ich dir mal vorzählen, wie oft du am Tisch entlanggetigert bist, während du gesprochen hast?«
John sagte: »Ignorieren Sie das Geplänkel einfach. Das ist offenbar ihre Art der Zusammenarbeit.«
»Ja, schon klar«, meinte Maggie. Sie saß am anderen Ende des Konferenztischs in der Nähe der Fenster und hatte das Kinn in die Hand gestützt. »Aber könnten Sie vielleicht trotzdem Waffenstillstand schließen? Andy will John und mich heute Nachmittag wieder auf der Wache haben, und da wäre es schön, wenn ich hier durchblicke, damit ich eine Geschichte parat habe für den Fall, dass irgendwelche unangenehmen Fragen auftauchen.«
Quentin grinste sie an. »Ist Diener zweier Herren zu sein vielleicht nicht das Richtige für Sie?«
»Sagen wir, mir wäre viel wohler zumute, wenn zumindest Andy mit von der Partie wäre bei Ihrer kleinen Privatermittlung. Zum einen …« Sie brach ab und fragte sich gereizt, ob sie auch nur die geringste Chance hatte, die Dinge auseinander zu halten.
»Zum einen«, brachte John ihren Satz ruhig zu Ende, »haben er und seine Mitarbeiter tatsächlich etwas Neues – zumindest glauben sie das. Etwas, das er weder Ihnen noch mir gesagt hat.«
Maggie sah ihn an. »Das haben Sie also mitbekommen?«
»Dafür, dass Andy ein Cop ist, kann man in seinem Gesicht ziemlich gut lesen. Entweder das, oder er wollte, dass wir beide denken, dass da was ist, und ihn bedrängen, es uns zu sagen.«
Darüber dachte sie nach. Dann nickte sie langsam. »Vielleicht. Wenn Luke Drummond ihn nicht an der kurzen Leine hielte, würde Andy wahrscheinlich so ziemlich jedes Hilfsmittel nutzen, an das er herankommt, um diesen Kerl zu schnappen.«
Quentin meinte: »Wenn’s nach ihm ginge, hättet ihr zwei also freien Zugang zu allen Infos?«
»Ich denke schon. Ich glaube sogar, er hätte auch kein Problem damit, dass zwei FBI-Agenten still und leise hinter den Kulissen mitarbeiten.«
»Er würde sich nicht auf die Zehen getreten fühlen?«
Ohne zu zögern, schüttelte Maggie den Kopf. »Nicht Andy. Im Gegensatz zu Drummond hat Andy nichts von einem Politiker, und er gibt auch nichts drauf, wer einen Fall löst oder die Lorbeeren dafür kassiert. Hauptsache, die bösen Jungs kommen hinter Schloss und Riegel. Er ist durch und durch Cop.«
»Das sind immer die Besten«, meinte Quentin anerkennend.
»Ja. Und deshalb glaube ich auch nicht, dass er ein großes Geschrei veranstalten würde, wenn er das mit Ihnen beiden entdecken sollte. Solange ihm Drummond im Nacken sitzt und auf Teufel komm raus jede Hilfe von außen ablehnt, kann es, soweit es Andy betrifft, nur gut sein, dass Sie inoffiziell hier sind.«
John sagte: »Und wenn Drummond es irgendwie doch herausfindet, stehe ich dafür gerade. Er ist sowieso schon sauer über meine Einmischung, und die Zeitungen von heute werden ihn nicht glücklicher machen. Da kann ich ihn auch zur Weißglut treiben, wo ich schon mal dabei bin. Er kann sich so richtig darüber aufregen, dass ich hier unautorisiert gehandelt habe, und muss keinen seiner eigenen Leute dafür verantwortlich machen, dass sie hinter seinem Rücken agiert haben.«
Quentin warf seiner Partnerin einen Blick zu, dann sagte er zu John: »Ich muss das natürlich euch beiden überlassen, aber wenn dieser Detective unserer Beteiligung aller Wahrscheinlichkeit nach aufgeschlossen gegenübersteht, dann sind wir dafür, es ihm zu sagen. Ehrlich gesagt wäre es uns lieber, wenn wenigstens ein Cop, der was zu sagen hat, von unserer Beteiligung weiß. Das würde auf jeden Fall den Informationsaustausch erleichtern und ergiebiger machen – und auch Bishop könnte sich dann zweifellos eher für unsere kleine Spritztour erwärmen.«
Maggie runzelte die Stirn. »Bishop?«
»Unser Boss«, erklärte Quentin. »Bishop leitet unsere Einheit in Quantico.«
Maggie runzelte womöglich gar noch stärker die Stirn. Sie musterte Quentin, dann wandte sie ihren Blick Kendra zu. Unvermittelt fragte sie: »Sie sind nicht zufällig auch Hellseherin?«
Ohne zu blinzeln oder zu zögern, antwortete Kendra: »Jemanden wie mich nennen wir normalerweise ›Adeptin‹, eher im Sinne von ›erfahren‹ als ›Expertin‹. Ich habe ganz schwach telepathische Fähigkeiten, allerdings empfange ich eher Eindrücke von Gegenständen als von Menschen.«
»Und Ihre gesamte Einheit besteht vollständig aus … Adepten?«
Auch Quentin zögerte nicht.
»Mehr oder weniger. Wir haben ein paar
Weitere Kostenlose Bücher