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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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nennt es empathische Begabung.«
    »Das erklärt eine Menge«, sagte Andy nach einem Augenblick zu den anderen beiden Detectives. »So kommt sie an ihre unglaublich genauen Skizzen, so kann sie … so gut mit den Opfern … kommunizieren. Stimmt das so, Maggie? Wenn du ihnen sagst, dass du genau weißt, wie ihnen zumute ist, dann meinst du das wörtlich.«
    »Normalerweise schon. Bei manchen Menschen ist es stärker als bei anderen. Aber die meisten Opfer von Gewaltverbrechen sind … sie sind traumatisiert, ihre Gefühle sind stärker als üblich. Das schnappe ich ziemlich leicht auf.«
    »Weißt du, was wir jetzt empfinden?«, wollte Jennifer wissen.
    Maggie zuckte mit den Achseln. »Ganz allgemein, ja. Mehr empfange ich ohne Körperkontakt nicht, nur einen schwachen Eindruck – nicht viel mehr, als ich sowieso wüsste, wenn ich eure Gesichter beobachte oder auf den Klang eurer Stimmen höre.«
    »Erzählen Sie ihnen auch den Rest«, murmelte Quentin.
    Sie sah erst ihn an, dann die anderen. »Heftige Emotionen sind nur eine andere Form von Energie. Und sie … manche Orte speichern sie, zumindest für eine Weile. Wenn ich dann einen Ort begehe, an dem etwas Gewaltsames geschehen ist, dann … manchmal trete ich dann in Verbindung zum Opfer oder zum Angreifer. Dann fühle ich eine Menge von dem, was sie währenddessen gefühlt haben.«
    »So hast du auch die Streits und all das im Haus der Mitchells aufgeschnappt«, meinte Andy, und als sie nickte, führte er rasch die Eindrücke auf, die Maggie empfangen hatte, als sie durch dieses Haus ging, damit die beiden Detectives verstanden, worüber sie hier sprachen.
    Maggie sagte: »In sämtlichen Fällen hat mindestens einer der Mitchells Gefühle gehabt, die intensiver als üblich waren. Der Streit über den Papagei war ziemlich heftig, genau wie der, den Thomas Mitchell mit seinem Schwiegervater hatte. Und an dem zerbrochenen Spiegel hatte Samantha Mitchell sich geschnitten, was ziemlich schmerzhaft war.«
    Jennifer sagte: »Hier in diesem Gebäude hat es eine Menge heftiger Gefühle gegeben. Spürst du die?«
    Maggie verzog leicht das Gesicht und meinte: »Bis vor kurzem habe ich nur ein … eine Art Kribbeln auf der Haut gespürt, wie wenn die Luft statisch aufgeladen ist. Aber seit einiger Zeit wird es immer intensiver. Im Krankenhaus auch.«
    »Davon haben Sie gar nichts gesagt«, meinte John beinahe vorwurfsvoll.
    »Was hätte ich denn sagen sollen?« Sie zuckte mit den Achseln. »Es ist jetzt fast wie ein Hintergrundgeräusch, ein leises Summen von Energie, gerade noch unbewusst wahrgenommen. Normalerweise jedenfalls. Manchmal drängt ein bestimmter Eindruck sich stärker in den Vordergrund.«
    »Zum Beispiel?« Jennifers Frage hatte einen ganz leicht herausfordernden Beiklang.
    Maggie sah zu Quentin. Der sagte sarkastisch: »Sie müssen durch ein, zwei Ringe springen. Verfehlt seine Wirkung nie.«
    »Ja.« Maggie sah, dass Jennifers Wangen sich schwach mit Rot überzogen, doch sie beantwortete ihre Frage, als würde sie den Fehdehandschuh nicht sehen, den sie ihr vor die Füße geworfen hatte. »Zum Beispiel … hattet ihr heute ganz früh einen Einbruchsverdächtigen hier – Dienstag, meine ich. Der Detective, der den Fall bearbeitet – Harrison? – ist davon überzeugt, dass der Mann in ein paar ziemlich exklusive Häuser hier in der Stadt eingebrochen ist. Das Problem ist, ihr habt seine Wohnung durchsucht und ihr habt die üblichen Hehler gecheckt, aber ihr habt bis jetzt nichts gefunden.«
    »Ja«, sagte Andy. »Und?«
    »Und als euer Verdächtiger heute hier war, hat er sich richtig Sorgen darum gemacht, dass ihr womöglich das mit dem Lagerhaus rauskriegt, das er unter dem Namen seines Bruders angemietet hat.«
    Scott meinte: »Am liebsten würde ich loslaufen und Mike Harrison sofort Bescheid geben, aber ich habe Angst, was zu verpassen.«
    »Sag es ihm später«, befahl Andy. Er beäugte Maggie. »Hast du noch mehr kleine Leckerbissen für uns?«
    »Nun, diese ältere Dame, die ihr im Verdacht habt, ihren Ehemann umgebracht zu haben – sie hat es nicht getan.«
    »Nein?«
    »Nein. Aber sie hat seine Leiche entsorgt. Hat ihn im Wald hinter ihrem Haus begraben.«
    »Mein Gott«, sagte Andy. »Warum, wenn sie ihn doch nicht umgebracht hat?«
    »Er war nicht versichert, und sie ist auf seine Sozialhilfeschecks angewiesen. Deshalb hat sie versucht, so zu tun, als ob er noch lebt.«
    In das darauf folgende Schweigen hinein sagte Quentin: »Manchmal hasse

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