Die Augen
klirren lassen, also war sie hier draußen ganz sicher zu hören gewesen.
»Er will dich«, sagte sie Andy. »Er wird wahrscheinlich ein bisschen rumpoltern, aber unter dem Strich bekommst du sein Okay, Quentin und Kendra offiziell hinzuzuziehen.«
»Musstest du ihm dein erstes Kind versprechen?«, fragte Andy trocken, während er sich erhob.
»Nein. Aber mir tun bestimmt noch heute Abend die Ohren weh.«
Er grinste sie an, dann ging er in Drummonds Büro.
»Gute Arbeit«, meinte John. »Kommen Sie, setzen Sie sich.« Er beschloss, nicht hinzuzufügen, dass sie sehr erschöpft aussah und er sich Sorgen um sie machte.
Sie setzte sich in den anderen Besucherstuhl. »Ich glaube, ich würde fast lieber ein Dutzend Zeugen befragen, als mit Luke zu streiten. Er ist ein unglaublich sturer Ochse.«
John lächelte schwach. »Sie haben ihn überzeugt. Das ist die Hauptsache.«
»Hoffen wir es.« Sie lächelte zurück. »Ob Quentin und Kendra wohl noch auf sind?«
»O ja, das sind beides Nachteulen, besonders während einer laufenden Ermittlung. Sind Sie sich so sicher bei Drummond, dass wir sie schon herholen können?«
Maggie nickte. »Ich glaube, wir haben keine Zeit zu verlieren, oder?«
John griff zum Telefon.
Mittwoch, 7. November
Als sie alle im Konferenzraum versammelt waren, war es nach Mitternacht. Drummond war vor einiger Zeit nach Hause gefahren. Er hatte gesagt, er werde »diese Agenten da« am nächsten Tag begrüßen. Viele der Detectives, die an dem Fall arbeiteten, waren ebenfalls nicht mehr da. Entweder sie hatten dienstfrei und waren zu Hause, oder sie waren unterwegs und taten ihr Möglichstes, um Tara Jameson, die zuletzt vermisste Frau, zu finden.
Insofern war es das Kernteam der polizeilichen Ermittlungen – Andy, Scott und Jennifer –, die mit Quentin und Kendra bekannt gemacht wurden. Die verloren keine Zeit und begaben sich unverzüglich an die Arbeit.
Quentin wanderte im Raum umher und studierte die Fotos, Skizzen und Beschreibungen an der Pinnwand, während Kendra berichtete, dass ihre Recherche zu ähnlich gelagerten Verbrechen, die älter als sechs Monate waren, in sämtlichen verfügbaren Datenbanken nichts auch nur entfernt Brauchbares irgendwo im Land erbracht hatte, was darauf hindeutete, dass der Mann wirklich erst vor sechs Monaten begonnen hatte, Frauen zu überfallen.
»Aber da ist noch das da«, sagte Quentin und klopfte auf eine der Stelltafeln. »Ganz erstaunlich. Wer hatte die Intuition und hat die hier ausgegraben?«
Andy nickte in Richtung von Scott und Jennifer. »Die beiden.«
Scott erklärte, wie sie darüber nachgedacht hatten, dass der Vergewaltiger ein allzu gut etabliertes Ritual hatte.
Als er geendet hatte, sprach Quentin als Erster. Nachdenklich meinte er: »Sie haben sich als Kind beim Ausmalen nie an die Schablonen gehalten, stimmt’s?«
Scott starrte ihn an, doch dann sah er das Funkeln in den Augen des Agenten und grinste widerwillig. »Stimmt schon.«
»Wundert mich gar nicht. Sehr kreatives, intuitives Denken. Zudem eine völlig rationale Erklärung der Fakten, so wie wir sie kennen. Es ist deprimierend, wie verbreitet Nachahmer heute schon sind. Also hat der Kerl vielleicht beschlossen, sein Ritual bei jemand anderem zu borgen, hat sich eine alte unaufgeklärte Verbrechensserie ausgesucht, und von der hat er dann gelernt.«
John sah zu Maggie, doch die hörte ernsthaft zu und machte keinerlei Anstalten einzugreifen. Er selbst würde es auch nicht tun. Selbst wenn sie richtig lag mit ihrer unglaublichen Behauptung, dass sie es hier mit einem wiedergeborenen bösartigen Hirn zu tun hatten, sah John nicht, wie dieses Wissen irgendetwas ausrichten könnte, außer die Ermittler zu verwirren. Vorausgesetzt, sie glaubten es überhaupt.
Nein, sie waren hinter einem Mörder aus Fleisch und Blut her, gleichgültig, was er außerdem noch sein mochte. Das war die Beute, die sie zu erlegen hatten.
Andy sagte: »Jenn versucht, einen Zeugen aufzutreiben, der in dem Gebiet, in dem man Hollis Templeton gefunden hat, etwas gesehen haben könnte. Aber er ist obdachlos, deshalb wird es nicht leicht sein, ihn zu finden. Der einzige andere neue Aspekt, den wir haben, ist Maggies Überzeugung, dass der Kerl sein neuestes Opfer Tara Jameson schon kannte.«
Jennifer sah sie stirnrunzelnd an. »Wie kommst du darauf, Maggie?«
Maggie sah Andy an, zögerte, dann zuckte sie mit den Achseln. »Manchmal spüre ich etwas. Eine Art sechster Sinn, wenn du so willst. Man
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