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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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von ihm verlangt wurde. »Ich bade im Glanz des Lobes meiner Herrin.«
    Jican erhob sich und ging hinaus, während eine Hausdienerin herbeikam und die auf dem Boden verstreuten Rollen einsammelte. Nacoya eilte durch die Tür, als der Hadonra an ihr vorbeiging. Weitere Diener folgten ihr mit Tabletts voller Erfrischungen, und mit einem Seufzen wünschte sich Mara, ihre ganz offensichtlich reichhaltige Dienerschaft könnte sich in kräftige Krieger verwandeln.
    Nacoya verbeugte sich und nahm Platz, bevor Mara die Möglichkeit hatte, ihr die Erlaubnis dazu zu geben. »Denkt meine Herrin, sie könnte den ganzen Morgen arbeiten, ohne irgend etwas zu sich zu nehmen?« fragte sie. Die Dienerinnen verursachten leise klirrende, raschelnde Geräusche, als sie die Tabletts absetzten und anrichteten. Nacoyas alte dunkle Augen sahen Mara kritisch an. »Ihr habt an Gewicht verloren, seit Ihr zum Tempel aufgebrochen sind. Einige Männer könnten Euch für dürr halten.«
    Immer noch mit dem beschäftigt, was sie mit Jican besprochen hatte, antwortete Mara, als hätte sie nicht zugehört: »Ich habe angefangen, etwas über mein Gut und meine Besitztümer zu lernen. Du hast eine gute Wahl getroffen, als du dich für Jican entschieden hast, Nacoya. Obwohl ich mich gerne und mit Wohlwollen an Sotamu erinnere, scheint mir dieser Mann doch ein Meister zu sein, was die Angelegenheiten des Handels betrifft.«
    Nacoyas Haltung wurde etwas weicher. »Ich hatte es vermutet, Mistress, doch ich mußte zu der Zeit schnell entscheiden.«
    »Du hast es gut gemacht.« Mara betrachtete das hübsch angeordnete Essen, und der Geruch des frischen Thyza-Brotes ließ ihren Hunger erwachen. Sie griff nach einer Scheibe, runzelte dann die Stirn und meinte: »Und ich bin nicht dürr. Unsere Mahlzeiten im Tempel waren nicht so dürftig, wie du denkst.« Sie nahm einen Bissen und kaute gedankenvoll. Sie blickte ihre unbezwingbare Amme an. »Also, was gibt es zu tun?«
    Nacoya schürzte die Lippen; ein sicheres Zeichen, daß sie etwas vorhatte, das für sie ein schwieriges Thema war. »Wir müssen schnell dafür sorgen, daß dieses Haus gestärkt wird, Lady. Ohne weitere Blutsverwandte seid Ihr für viele ein allzu attraktives Ziel. Selbst jene, die bisher vielleicht keinen Anlaß zur Zwietracht mit den Acoma hatten, könnten jetzt neidische und zielstrebige Blicke auf Euren Besitz werfen. Die Ländereien und Herden hätten einen nicht ganz so mächtigen Herrn wohl nicht dazu verleitet, gegen Euren Vater vorzugehen, aber gegen ein junges Mädchen ohne Erfahrung und Kenntnisse? ›Hinter jedem Vorhang steckt eine Hand‹«, zitierte sie.
    »›Und in jeder Hand ein Messer‹«, beendete Mara. Sie legte ihr Brot beiseite. »Ich verstehe, Nacoya. Ich habe daran gedacht, nach Rekruten zu schicken.«
    Nacoya schüttelte den Kopf mit solchem Nachdruck, daß ihr sorgfältig befestigtes Haar sich zu lösen drohte. »Das ist zu diesem Zeitpunkt ein schwieriger und gefährlicher Versuch.«
    »Weshalb?« Mara vergaß in ihrem Ärger das Essen. »Ich bin gerade mit Jican das Vermögen der Acoma durchgegangen. Wir haben mehr als genug, um zweitausendfünfhundert Soldaten zu halten. Wir haben sogar genug, um die Rekrutierungslöhne zu zahlen.«
    Aber Nacoya hatte sich nicht darauf bezogen, daß ein neuer Herr den früheren Herrn für die Ausbildung jedes Rekruten entschädigen mußte. Sanft erinnerte sie Mara: »Es sind zu viele gestorben, Mara-anni. Es sind zu wenig Familienbande übriggeblieben, als daß sie von Bedeutung wären.« Nach der Tradition der Tsurani konnte ein Soldat nur dann in der Garnison eines bestimmten Hauses dienen, wenn bereits ein Verwandter dort als Soldat beschäftigt war. Da den ältesten Söhnen zudem dieselbe Loyalität wie ihren Vätern nachgesagt wurde, beschränkte sich dieses Verfahren auf die zweiten und späteren Söhne. Nacoya behielt dies im Kopf, als sie weitersprach: »Euer Vater hat sich bereits bemüht, alle verfügbaren Männer zu rekrutieren, als er sich an der Eroberung der barbarischen Welt beteiligte. Die meisten der fähigen Männer sind also schon fort. Jene, die Ihr jetzt noch finden werdet, sind jung und unerfahren. Der Lord der Minwanabi wird handeln, bevor sich diese als wirklich brauchbar herausstellen können.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.« Mara griff unter den Schreibtisch vor sich und holte ein Kästchen hervor, das mit kostbaren Schnitzereien verziert war. »Ich habe heute morgen nach der Gilde der Träger

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