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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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mitgeteilt worden war, übersetzte die alte Königin für Mara. »Sollten irgendwelche Tunnel einstürzen, bietet Euer Rivale der Königin und ihren ausgewählten Dienern Gemächer in seinem Herrenhaus, bis ihre eigenen Quartiere wiederhergestellt sind.«
    Etwas in der Stimme der Königin ließ Mara aufhorchen. Trotz ihres fließenden Tsurani war die Königin ein fremdartiges Wesen mit fremdartigen Bedürfnissen. Nur wenige Werte glichen denen der Menschen. So, wie die Königin das Angebot des Rivalen wiederholte, gab sie nicht preis, was sie selbst bevorzugte, sondern verleitete die beiden dazu, immer mehr zu bieten und sich gegenseitig auszustechen. Mara beschloß, so kühn wie möglich zu sein. »Das ist dumm. Welchen Grund könnte Eure Tochter haben, in einem tsuranischen Haus zu leben? Mein Pavillon wäre sehr viel bequemer.«
    Die alte Königin antwortete, ohne zu zögern: »Das ist wahr. Aber er bietet außerdem einen Zentner Jade und ebensoviel feines Metall, um die Handwerker meiner Tochter mit Arbeitsmaterial auszustatten.«
    Mara zitterte etwas unter ihrem dünnen Gewand. Was die alte Königin gerade aufgezählt hatte, kostete ein Vermögen. Ihr Rivale dort oben war überaus entschlossen, wenn er seinen Einsatz so schnell so hoch ansetzte. Verhandlungsgeschick allein würde nicht reichen, und Mara stellte sich Jican vor, wie er sich die Hände rieb, während sie darüber nachdachte, welche Reichtümer der Acoma sie als Gegenangebot präsentieren konnte.
    Maras Stimme war ein wenig unsicher, als sie schließlich sprach: »Verehrte Königin, sagt Eurer Tochter, daß die Häuser der Tsurani sich für Arbeiter und Soldaten eignen, nicht aber für Königinnen. Es wäre weit besser, wenn die Tunnel gar nicht erst einstürzen würden. Sagt ihr ebenfalls, daß Metalle und Jade ohne entsprechende Werkzeuge, um sie zu bearbeiten, nutzlos sind. Was wünschen die Cho-ja also: Edelsteine und Metalle, die sie viel leichter als jeder menschliche Bergarbeiter selbst finden können? Oder Werkzeuge, um damit kostbare und schöne Dinge herzustellen, die sie den Menschen verkaufen können – gegen die Dinge, die die Cho-ja wirklich haben möchten? Ich biete etwas, das dem Wert des Angebots des Lords entspricht, aber in Gestalt von Dingen, die die Cho-ja nicht selbst herstellen: Werkzeuge, Needra-Häute und geharztes Holz.« Sie hielt einen Augenblick inne. »Außerdem noch Waffen und Rüstungen für ihre Krieger.«
    »Ein sehr großzügiges Angebot«, bemerkte die alte Königin. Ihre Augen glitzerten hell, während sie übersetzte; sie genoß den Wettbewerb zwischen den menschlichen Herrschern ganz offensichtlich. Aufgeregt trillernde Geräusche unterbrachen den Austausch.
    Mitgenommen und müde schloß Mara die Augen. Sie hatte die Möglichkeiten der Acoma nahezu ausgeschöpft, und das soeben gegebene Versprechen hing stark von den Handwerkern ab, die Lujan mitbringen würde, von den Waffenmeistern, deren Arbeit noch niemand kannte. Und Arbeiten minderer Qualität würden die Cho-ja beleidigen, vielleicht sogar erzürnen.
    Der Bote kehrte schnell zurück und tauschte kurz einige klackende Geräusche mit der alten Königin aus. Dann trillerte die Tochter lauthals.
    Mara fürchtete sich vor der Überraschung; der Ausbruch der jungen Königin zeugte sicher von einem großherzigen Zugeständnis des mitbietenden Lords.
    Die alte Königin beendete das Gespräch mit dem Boten. So reglos wie eine Statue aus Obsidian meinte sie: »Herrscherin, der Lord dort oben auf der Erde hat uns darüber informiert, daß er die Farben der Soldaten erkannt hat, die vor dem Eingang zum Stock warten. Er sagt, er kennt die Möglichkeiten und Ressourcen der Acoma und behauptet, Ihr würdet niemals die Angebote erfüllen können, die Ihr soeben gemacht habt.«
    Mara kniff vor dem strahlenden Blick der Königin die Augen zusammen. »Seine Worte entsprechen nicht der Wahrheit.« Sie hielt inne, drängte die heiße, gefährliche Wut zurück und stand von ihrem Kissen auf. »Dieser Lord spricht aus Unkenntnis.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte die Königin, anscheinend ungerührt von Maras Zorn.
    Mara mußte sich zusammenreißen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. »Wissen die Cho-ja über die Einzelheiten innerhalb jedes Stocks Bescheid, über die Tunnel, über alle Dinge, die dort geschehen?«
    Die Königin zuckte vor Verblüffung mit den Unterarmen. »Was auch immer in einem Stock vor sich geht, ist allen Königinnen bekannt.« Sie machte eine

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