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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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sich ein Erdbeben anfühlte, wie sich entlang einer Verwerfungslinie Druck anstaute, der freigesetzt werden musste. Der Druck in mir staute sich bereits seit Langem an, und nach allem, was an diesem Tag bereits geschehen war, wurde er einfach zu groß.
    » Du passt auf, wie du mit mir sprichst.« Ich warf ihren Abfalleimer gegen die Wand. Dabei fiel ein Glas voller Nägel herunter, das zerbrach, als es auf dem Betonboden aufschlug, und überall Nägel und Scherben verstreute. »Weißt du, wer diese Familie schon seit Wochen zusammenhält? Ich . Mir ist klar, dass du Schreckliches durchgemacht hast. Ich weiß, dass du jemanden verloren hast, der dir am Herzen lag, und dass du momentan verwirrt und verängstigt bist, aber Parker und ich brauchen dich. Wir haben auch Angst!«
    Moms Gesicht verfärbte sich dunkelrot, und ihre Schultern begannen zu zittern. »Du darfst nicht so mit mir sprechen. Kinder müssen ihre Eltern respektieren. Prophet sagt …«
    »Mir ist egal, was er sagt! Parker und ich sind diejenigen, die für dich da waren, nicht er. Nicht Prophet. Wir sind deine Familie.«
    Für einen Moment schien Moms Blick weicher zu werden, als würden meine Worte endlich zu ihr durchdringen. Dann zog sie eine Grimasse, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Du. Verstehst. Nicht.« Sie spuckte die Worte einzeln aus. »Ich war so verloren … Ich fühle mich, als wäre ich durch einen Nebel gewandert, völlig … blind . Und ich habe endlich wieder herausgefunden. Ich kann wieder sehen. Ich weiß, warum es dazu gekommen ist, warum Gott mich errettet hat, obwohl ich doch eigentlich wie die anderen hätte sterben sollen: um mir den Weg und die Wahrheit zu zeigen. Damit ich mich ändern kann.«
    Ich starrte sie an. »Was ist denn die Wahrheit, Mom?«
    »Dass wir verdammt sind, wenn wir nicht errettet werden. Meine Kinder sind verdammt.« Sie sank langsam auf die Knie, auf den schmutzigen Betonboden der Garage, inmitten der Nägel und der Glasscherben und des Müllgestanks. »Knie dich mit mir hin«, flehte sie mich an. »Lass uns um Vergebung bitten. Lass uns beten, dass wir von unseren Sünden erlöst werden.«
    »Was ist denn hier los?« Parker erschien in der Türöffnung.
    Mom hielt den Kopf gesenkt und betete leise, während ich mich an meinem Bruder vorbei ins Haus schob.
    In der Küche zögerte ich, wollte umkehren und etwas sagen, etwas tun , um Mom umzustimmen. Doch ihre Gedanken gehörten nicht mehr ihr selbst. Sie gehörten Prophet.
    21
    F ür den Rest des Nachmittags und den Abend schloss ich mich in meinem Zimmer ein. Ich ging nicht zum Abendessen nach unten, obwohl ich jemanden in der Küche herumklappern hörte. Ich dachte, Parker oder Mom würde mit einer Schüssel Suppe als Versöhnungsgeschenk an meine Tür klopfen, doch dazu kam es nicht.
    Fünf Minuten vor Mitternacht stand ich dann am Randstein vor unserem Haus. Ich rechnete damit, dass Jeremy jeden Moment aus der Dunkelheit treten und versuchen würde, mich am Weggehen zu hindern, aber er tauchte nicht auf. Vielleicht hatte ich ihn tatsächlich zum letzten Mal zu Gesicht bekommen.
    Katrina war pünktlich. Ich hörte, wie sie ihre Türen entriegelte, und stieg zu ihr ins Auto.
    Es kostete mich einige Mühe, Katrina nicht anzustarren. Sie sah nicht wie Audrey Hepburn aus, sondern hatte ihren neuen Haarschnitt individuell interpretiert und im Punkrock-Stachellook gestylt. Gepaart mit ihrem rauchgrauen Lidschatten und ihrem Stripper-Outfit – ihre Brüste quollen beinahe aus ihrem roten Seidenkorsett heraus, und ihre Leder-Hotpants verdeckten kaum ihren Po – stand ihr die neue Frisur.
    »Was meinst du?« Katrina betrachtete ihr Haar im Rückspiegel.
    »Passt zu dir«, entgegnete ich. Das war das größte Kompliment, das ich mir abringen konnte. »Und, wohin fahren wir?«
    »Das wirst du schon sehen, wenn wir da sind.«
    Ich seufzte und legte meinen Sicherheitsgurt an. »Meinetwegen. Können wir losfahren, bevor jemand merkt, dass ich weg bin?«
    Katrina fuhr mit quietschenden Reifen los und kicherte wie eine Verrückte.
    »Danke«, sagte ich. »Sehr unauffällig.«
    Sie tastete in ihrer Handtasche herum und fischte einen silberfarbenen Flachmann heraus. Dann schraubte sie den Deckel ab und reichte ihn mir. »Du musst dich entspannen.«
    Ich betrachtete den Flachmann in meinen Händen. Wein hatte ich schon einmal getrunken, war vielleicht sogar ein bisschen angeheitert gewesen, aber ich hatte noch nie etwas Hochprozentiges probiert. »Was ist

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