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Die Auserwählte

Die Auserwählte

Titel: Die Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Familiengeschichte sinnierte, ein Thema, das große Konzentration und einen wachen, aufmerksamen und – wie einige anführen könnten – aufgeschlossenen Verstand verlangt.
    *
    Salvador Whit und Aasni Whit, geborene Asis, bekamen zwei Töchter, Brigit und Rhea, und einen Sohn, Christopher, der Salvadors erster männlicher Nachkomme war und am 29. Februar 1952 geboren wurde und daher den Titel »Auserwählter Gottes« und einen beeindruckend langen Namen erhielt, der mit der römischen Ziffer II endete, da er ein Schaltjähriger der zweiten Generation war. Salvador Whit und Zhobelia Whit, geborene Asis, bekamen zwei Töchter, Calli und Astar, und einen Sohn, Mohammed.
    Christopher Whit und Alice Whit, geborene Cristofiori, zeugten einen Sohn, Allan, und eine Tochter, Isis, die am 29. Februar 1976 geboren wurde und an deren Name die Ziffer III angehängt wurde, da sie eine Schaltjährige der dritten Generation war. Brigit und Unbekannt zeugten eine Tochter, Morag, doch Brigit fiel später vom Glauben ab und zog nach Idaho in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie unserer Kenntnis nach bis heute ohne weitere Nachkommen lebt. Rhea wurde dem Glauben schon sehr früh abtrünnig, heiratete angeblich einen Versicherungsvertreter und zog nach Basingstoke in England, und wir wissen von keinen Kindern, die ihrem Schoß entsprungen sind. Mohammed lebt in Yorkshire in England und ist kinderlos. Calli und James Tillesont zeugten eine Tochter, Cassiopeia, einen Sohn, Paul, und eine weitere Tochter, Hagar. Astar und Malcolm Redpath zeugten zwei Söhne, Hymen und Indra, und Malcolm Redpath und Matilda Blohm zeugten einen Sohn, Zebediah, und Astar und Johann Meitner zeugten einen Sohn, Pan.
    Erin Peniakov und Salvador Whit zeugten einen Sohn, Topec, und vermutlich eine Tochter, Iris. Jessica Burrman und Salvador Whit zeugten höchstwahrscheinlich eine Tochter, Heather. Gay Sumner und Salvador Whit zeugten möglicherweise eine Tochter, Clio.
    Danach wird es kompliziert.
    Der Dachboden drehte sich immer noch.
    Ich stellte mir vor, ich wäre in einem Porzellanboot und triebe gemeinsam mit meiner Cousine Morag lautlos stromaufwärts nach Pendicles of Collymoon; Morag strich mit dem Bogen das wohltönende, vielstimmige Baryton, und irgendwie war das unser Antrieb; ich schwebte in einem silbernen Raumschiff, dessen Raketendüsen wie Orgelpfeifen aussahen; ich lag unter dem Deivoxiphon und lauschte auf die Stimme Gottes, aber der Empfang war gestört, und ich konnte nur noch eine Oper hören; ich lag auf dem Fußboden in Sophis Zimmer in dem kleinen Fachwerkhaus auf der anderen Seite der baufälligen Brücke und erzählte davon, wie ich auf der Orgel in der Kathedrale spielte, während Sophi auf dem Bett lag und in einer Illustrierten blätterte, aber die Worte kamen nicht als Worte aus meinem Mund, sondern als Seifenblasen mit kleinen, dicken, nackten Männern und Frauen darin, die in jeder Blase seltsame und unbeschreibliche sexuelle Handlungen betrieben; ich saß an der Flentrop-Orgel, aber die Tasten knurrten mich an und verwandelten sich in einen Flügel, dessen Deckel heruntergeklappt und abgeschlossen war, und ich hörte einen Zwerg, der unter dem Deckel hin und her lief, irgendeine kindische, monotone Melodie stampfte und laut, doch unverständlich fluchte; ich lag in den vom Mondlicht beschienenen Wolken des Bartes meines Großvaters und lauschte den dicht gedrängt am Himmel stehenden Sternen, die über mir sangen; die Nordlichter wallten als gigantische Bahnen gespenstischen Leuchtens, wie die flatternden Segel eines riesigen Schiffes, das von Galaxie zu Galaxie reiste.
    Benommen fragte ich mich, ob dies vielleicht der Beginn einer Vision sei. Es war immer mein innigster Wunsch gewesen, Visionen zu haben und so an die Stelle meines Großvaters und sozusagen in seine Fußstapfen zu treten. Doch – trotz einiger vielversprechend verwirrender Erlebnisse, die ich über die Jahre hatte – wurde mir nie die Ehre einer tatsächlich Vision zuteil. Mein Großvater hatte mir erklärt, es gäbe verschiedene Möglichkeiten, die Stimme Gottes zu hören; man konnte innerlich zur Ruhe kommen, seinen Verstand vorbereiten, meditieren und sich entspannen und schließlich verstehen, was Gott zu einem gesagt hatte – so wie es alle anderen in unserer Gemeinschaft taten –, oder man konnte sich (wie er selbst es, zumindest in der Vergangenheit, getan hatte) einfach plötzlich und holterdipolter inmitten einer anfallsgleichen Vision

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