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Die Auserwählte

Die Auserwählte

Titel: Die Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Gaultier-Kleid.«
    »Es ist scheußlich.«
    »Es ist schwarz.«
    »Es ist schwarz und scheußlich.«
    »Es ist schwarz und schön.«
    »Unsinn.«
    »Doch, und er ist ein goldiges Kerlchen. Ich habe ihn kennengelernt, Jean-Paul – ein Knuddelbär. Du würdest ihn mögen. Trägt einen Kilt.«
    »Ist mir egal.«
    »Dann eben die Lederhose.«
    »Ach…!« rief ich gereizt aus.
    »Mach schon; probier sie wenigstens mal. Sie ist wie für dich gemacht, Darling, wirklich.«
    *
    »Diese Hose knarrt«, nörgelte ich, während ich mein Hinterteil auf dem Sitzbrett bewegte. Wir saßen in Yolandas jüngstem Mietwagen und sausten mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Dudgeon Magna.
    »Die Hose ist völlig in Ordnung; du siehst toll darin aus. Verdammt, du riechst toll darin, Darling!«
    Wir schleuderten um eine Kurve. Das Auto schlingerte, und ich hatte das unangenehme Gefühl, es würde sich um seine eigene Achse drehen. Yolanda fluchte und kicherte gleichzeitig, während sie gekonnt mit dem Lenkrad rang.
    »Was war das?« fragte ich sie.
    »Blöde Haarnadelkurve«, erwiderte sie verkniffen. »Wann lernt ihr endlich, richtige Straße zu bauen?«
    »Wenigstens rutsche ich mit dieser Hose nicht so auf dem Sitzbrett hin und her, wenn du um die Kurven fährst«, bemerkte ich.
    »Ja«, kicherte Großmutter, und es klang, als ob sie sich prächtig amüsierte, »paß auf, daß du dich gut festhältst. Hahaha.«
    Wir schossen um eine weitere Kurve, und ich klammerte mich an die Kanten des Sitzes. Ich sah nach unten. »Wofür sind diese Knöpfe?«
    Yolanda schaute herüber. »Sitzeinstellung. Elektrisch.«
    Ich nickte, beeindruckt davon, daß man bei einem gewöhnlichen Wagen derart gut für Behinderte gesorgt hatte. Die nächste Kurve kam, und ich umklammerte abermals die Sitzkanten, wurde in die Luft gehoben und landete wieder auf meinem Po. Ich kicherte, dann stieß ich einen erschreckten Laut aus, als wir um Haaresbreite ein entgegenkommendes Auto verfehlten.
    »Ähm, das hier ist keine zweispurige Straße, Oma.«
    »Das weiß ich!… Warum blinken mich diese Leute ständig mit ihrer Lichthupe an?«
    »Nun, ich denke nicht, daß sie dich grüßen.«
    »Feiglinge!«
    *
    Der große, dunkelblaue Wagen schwenkte schlitternd in die Auffahrt von Clissolds Gesundheitsfarm und Country Club. Wir waren einigen Polizeifahrzeugen begegnet und an einem Rastplatz vorbeigekommen, wo Polizisten gerade einen alten, klapprigen Bus überprüften, aber man hatte uns nicht angehalten.
    Clissolds Gesundheitsfarm und Country Club erwies sich als ein Herrenhaus, an dessen Rückfront ein riesiger Wintergarten angebaut worden war. Ich vermute, ich hatte erwartet, es würde mehr wie ein Bauernhof aussehen. Das Anwesen selbst wirkte alt, geschmackvoll und gepflegt, genau wie die Empfangsdame.
    »Tut mir leid, aber Miss Whit ist heute morgen abgereist.«
    »O Mist.«
    »Scheiße!«
    »Hat sie gesagt, wohin sie wollte?« fragte ich.
    »Nun, ich würde es Ihnen nicht sagen können, selbst wenn sie es getan hätte, aber – «
    »O Himmelherrgott noch mal; das hier ist ihre Cousine; sie ist meine – « Yolanda verstummte und sah mich fragend an. »Zum Teufel, was ist Morag eigentlich für mich?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Nichte? Großnichte?«
    Yolanda wandte sich wieder zur Empfangsdame um. »Egal«, erklärte sie mit überzeugender Entschlossenheit.
    »Nun, jedenfalls hat sie nichts hinterlassen. Tut mir leid.« Die Empfangsdame lächelte. Sie sah nicht aus, als würde es ihr sonderlich leid tun.
    »War es geplant, daß sie heute abreisen würde?« erkundigte ich mich und versuchte dabei, niedlich und vernünftig und hilfsbedürftig auszusehen.
    »Da muß ich kurz nachsehen«, sagte die Empfangsdame. Sie hob die Brille hoch, die um ihren Hals hing, und setzte sie auf, dann tippte sie etwas in ihren Computer und studierte den Bildschirm. »Nein, sie wollte bis zum Ende der Woche bleiben.«
    »Verdammt.«
    »Hmm«, machte ich.
    »Oh, ich erinnere mich«, sagte die Empfangsdame und setzte ihre Brille wieder auf ihrer Strickjacke ab. »Ich glaube, sie sagte, sie habe ihre Pläne wegen etwas geändert, das sie gestern abend in den Regionalnachrichten gesehen hat.«
    Yolanda und ich blickten einander an.

 
Kapitel
Vierzehn
     
     
    »Ich weiß, du hältst mich für eine ewige alte Nörglerin, Isis – «
    »Aber nei – «
    »- und ich weiß, daß du nicht Auto fährst, aber du mußt doch sehen, was ich meine.«
    »Nun – «
    »Ich meine, es ist

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