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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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und so schicken sie. Einmal haben wir versucht einen Flachkopp von Frischling zurückzuschicken – die Box hat sich nicht bewegt, bis wir ihn rausgeholt haben.«
    Thomas fragte sich, was unter den Türen sein mochte, wenn die Box nicht da war, aber er hielt den Mund. Es waren so viele Gefühle, die ihn durchfuhren – Neugier, Frust, Staunen –, alles vermischt mit dem Horroranblick des Griewers heute Morgen.
    Aber Alby redete einfach weiter, ohne Thomas je richtig anzusehen. »Die Lichtung ist in vier Orte unterteilt. Wir nennen uns die Lichter, das hast du ja schon mitgekriegt, Lichter wie Lichtung.« Er hielt die Finger hoch und zählte die nächsten vier Worte daran ab. »Gärten, Bluthaus, Gehöft, Schädelfeld. Kapiert?«
    Thomas zögerte, dann schüttelte er verwirrt den Kopf.
    Albys Augenlider flatterten kurz, aber er machte einfach weiter. Offenbar gab es tausend andere Dinge, die er gerade lieber tun würde. Er zeigte auf die Nordostecke mit den Feldern und Obstbäumen. »Gärten – da bauen wir Obst und Gemüse an. Wasser kommt aus unterirdischen Leitungen – immer schon, sonst wären wir längst verhungert. Regnen tut es hier nie. Nie.« Er zeigte auf die Südostecke mit den Ställen und der Scheune. »Bluthaus – wo wir Tiere großziehen und schlachten.« Er zeigte auf das erbärmliche Wohnhaus. »Gehöft – die elende Bruchbude ist jetzt doppelt so groß wie damals, als die Ersten von uns hergekommen sind, weil wir immer anbauen, wenn sie uns Holz und Zeug schicken. Hübsch ist es nicht, aber es hält. Die meisten schlafen sowieso draußen.«
    Thomas war schwindlig. Sein Hirn wurde von so vielen Fragen zermartert, dass er nicht mehr geradeaus gucken konnte.
    Alby zeigte auf die Südwestecke, den Wald, vor dem mehrere krank wirkende Bäume und ein paar Bänke standen. »Das da nennen wir Schädelfeld. Hinten in der Ecke ist der Friedhof, mitten im Wald. Sonst ist da nicht viel. Man kann da hingehen und rumsitzen, sich ausruhen und so.« Er räusperte sich, als wollte er unbedingt das Thema wechseln. »In den nächsten zwei Wochen wirst du jeweils einen Tag lang für einen der Hüter arbeiten – bis wir wissen, für welchen Job du am besten geeignet bist. Schwapper, Bricknick, Eintüter, Hackenhauer – irgendwas wird schon passen, klappt immer. Komm.«
    Alby ging auf das Südtor zu, zwischen der Ecke, die er Schädelfeld genannt hatte, und dem Bluthaus. Thomas folgte ihm und rümpfte die Nase wegen des Mistgestanks, der ihm plötzlich aus dem Viehstall in die Nase schlug. Friedhof? , dachte er. Wozu braucht man irgendwo, wo es nur Teenager gibt, einen Friedhof? Das beunruhigte ihn noch weit mehr als die Tatsache, dass er viele der Worte, die Alby benutzte, nicht kannte – wie Schwapper oder Bricknick – beides klang nicht besonders einladend. Um ein Haar hätte er Alby eine Frage gestellt, aber er presste die Lippen aufeinander.
    Frustriert betrachtete er die Ställe in der Bluthausecke.
    Mehrere Kühe kauten aus einem Trog grünliches Heu. Schweine lagen in einer schlammigen Suhle und ließen nur durch ein gelegentliches Ringelschwanzzucken erkennen, dass sie noch lebten. In einem anderen Gatter standen Schafe, es gab Hühner- und Putenställe. Überall waren Jungen bei der Arbeit, die wirkten, als ob sie ihr ganzes Leben auf einem Bauernhof verbracht hätten.
    Warum kann ich mich an Tiere erinnern?, fragte Thomas sich. Nichts an ihnen wirkte neu oder faszinierend auf ihn – er wusste, wie sie hießen, was sie fraßen, wie sie aussahen. Warum war ihm so ein Zeug im Gedächtnis geblieben, aber nicht, wo er schon einmal Tiere gesehen hatte oder mit wem? Dieser Gedächtnisverlust war nicht zu begreifen.
    Alby zeigte auf die große Scheune hinten in der Ecke, deren roter Anstrich zu einem dumpfen Rostrot ausgeblichen war. »Da hinten arbeiten die Schlitzer. Eklige Angelegenheit. Wenn du gern Blut siehst, kannst du Schlitzer werden.«
    Thomas schüttelte den Kopf. Schlitzer wollte er wirklich nicht sein. Beim Weitergehen blickte er hinüber zur gegenüberliegenden Seite der Lichtung, dem Abschnitt, den Alby Schädelfeld genannt hatte. Die weiter hinten wachsenden Bäume waren dicker und standen näher beieinander, wirkten gesünder und mit dichterem Laub. Im Wald gab es dunkle Schatten, trotz der Uhrzeit. Thomas blickte auf und blinzelte in den Himmel: Die Sonne zeigte sich endlich, aber sie sah merkwürdig aus – eher orange als weißgelb. Ihm wurde mal wieder bewusst, dass ihm

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