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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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bestimmte Sachen noch ganz gut in Erinnerung waren.
    Sein Blick wanderte zurück zum Schädelfeld, vor seinem inneren Auge immer noch eine leuchtend grelle Sonne. Er blinzelte, um das Bild zu vertreiben, und bemerkte auf einmal wieder die kleinen roten Lichter, die im Dunkel des Waldes herumhuschten und hin und wieder aufflackerten. Was sind das für Dinger? , fragte er sich, immer noch verärgert, dass Newt ihm vorhin keine Antwort gegeben hatte. Diese Heimlichtuerei war zum Kotzen.
    Alby blieb stehen und zu Thomas’ Erstaunen waren sie schon am Südtor angekommen; die beiden Mauern rechts und links der Öffnung ragten turmhoch vor ihnen auf. Die dicken Quader aus grauem Gestein waren voller Risse und mit Efeu überwuchert; sie sahen uralt aus. Er legte den Kopf, so weit es ging, in den Nacken, um die Mauerkrone zu sehen. Bei dem seltsamen Gefühl, dass er nach unten , nicht nach oben blickte, wurde ihm wieder ganz schwindelig. Er taumelte rückwärts, erneut von Ehrfurcht vor seinem neuen Zuhause erfüllt, dann sah er wieder Alby an, der mit dem Rücken zur Öffnung stand.
    »Da draußen ist das Labyrinth.« Alby machte eine Bewegung mit dem Daumen über die Schulter, dann unterbrach er sich. Thomas starrte hinaus, durch die Lücke in den Wänden hindurch, die einen der Ausgänge aus der Lichtung bildete. Die Gänge dort draußen sahen eigentlich genauso aus wie die, die er hinter dem Fenster in der Ostmauer heute früh gesehen hatte. Bei dem Gedanken, dass womöglich ein Griewer jede Minute auf sie losgehen könnte, überlief es ihn eiskalt. Bevor er merkte, was er tat, war er schon unwillkürlich einen Schritt zurückgewichen. Immer mit der Ruhe , ermahnte er sich und schämte sich fast ein bisschen.
    Alby fuhr fort. »Zwei Jahre bin ich schon hier. Gibt niemanden, der schon länger da ist. Die paar vor mir sind tot.« Thomas merkte, wie seine Augen sich weiteten und sein Herz wie wild klopfte. »Seit zwei Jahren versuchen wir einen Ausgang aus dem Scheißding zu finden. Keine Chance. Die verdammten Wände da draußen bewegen sich jede Nacht genauso wie die Tore hier. Da eine vernünftige Karte anzulegen ist nicht einfach, echt nicht.« Er nickte in Richtung des flachen Betongebäudes, in dem die Läufer am Vorabend verschwunden waren.
    Schmerzen schossen durch Thomas’ Kopf – es gab einfach zu viele Informationen, die er gleichzeitig verarbeiten musste. Zwei Jahre waren sie schon da? Die Wände im Labyrinth bewegten sich? Wie viele Jungs hatten schon dran glauben müssen? Er machte einen Schritt nach vorn, wollte das Labyrinth mit eigenen Augen sehen, als ob die Antwort auf all seine Fragen irgendwo da draußen an der Wand stünde.
    Alby streckte Thomas die Hand entgegen und stieß ihn zurück, dass er rückwärtsstolperte. »Da geht’s nicht durch, Strunk.«
    Thomas schluckte seinen verletzten Stolz herunter. »Warum nicht?«
    »Glaubst du, es war nur ein Witz, dass Newt dich mitten in der Nacht abgeholt hat? Das ist Regel Nummer eins, du Depp, die einzige, deren Verletzung dir nie verziehen wird. Niemand – und das heißt niemand  – außer den Läufern darf das Labyrinth betreten. Wenn du gegen diese Regel verstößt und zufällig nicht von den Griewern zu Hackfleisch verarbeitet wirst, dann bringen wir dich höchstpersönlich um. Klar?«
    Innerlich protestierend nickte Thomas, dabei war er sich sicher, dass Alby übertrieb. Er hoffte, dass er übertrieb. So oder so: Jeder Zweifel an dem, was er Chuck am Vorabend erzählt hatte, war jetzt wie weggeblasen. Er wollte Läufer werden. Tief in seinem Innern wusste er, dass er dort hinaus, ins Labyrinth, gehen musste. Trotz allem, was er gehört und mitbekommen hatte, war es für ihn so selbstverständlich wie nur irgendwas.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung oben an der Wand links vom Südtor. Blitzschnell drehte er den Kopf und sah gerade noch etwas silbern aufblitzen. Die Efeublätter zitterten, als das Ding darunter verschwand.
    Thomas zeigte an der Wand hoch. »Was war das denn?«, fragte er schnell.
    Alby sah nicht mal hin. »Keine Fragen bis zum Schluss, Strunk. Ich komm mir vor wie ’ne gesprungene Schallplatte.« Er machte eine Pause und stieß einen Seufzer aus. »Käferklingen – mit denen beobachten uns die Schöpfer. Fass bloß keine –«
    Er wurde durch einen laut schrillenden Alarm unterbrochen, der von allen Seiten zugleich zu kommen schien. Thomas drückte die Hände auf die Ohren und hielt nach der Sirene Ausschau, wobei

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