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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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blickte an ihm vorbei. Er hörte Zweige auf dem Boden knacken, wollte sich aber nicht die Blöße geben, sich umzudrehen und zu schauen, wer sich da angeschlichen hatte.
    »Tom«, sagte Teresa. »Aris steht direkt hinter dir, und er hat ein sehr großes Messer. Wenn du Dummheiten machst, schneidet er dir die Kehle durch. Du kommst mit und tust, was wir dir sagen. Verstanden?«
    Thomas starrte sie an und hoffte, dass sie die Wut in seinem Gesicht sehen konnte. Er war in seinem ganzen Leben noch nie so wütend gewesen – jedenfalls so weit er sich erinnern konnte.
    »Sag Hallo, Aris«, sagte sie. Und dann – das Allerschlimmste – lächelte sie.
    »Hi, Tommy«, sagte der Junge hinter ihm. Eindeutig Aris, nur nicht mehr so freundlich wie sonst. »Hocherfreut, dich wiederzusehen.« Thomas spürte die Spitze seines Messers am Rücken.
    Thomas schwieg.
    »Also«, fuhr Teresa fort. »Wenigstens benimmst du dich wie ein Erwachsener. Geh mir einfach hinterher. Wir sind fast da.«
    »Wo gehen wir hin?«, fragte Thomas mit eisiger Stimme.
    »Das wirst du schon früh genug sehen.« Sie drehte sich um, marschierte weiter durch die Bäume und stützte sich dabei auf ihren Speer wie auf einen Wanderstock.
    Thomas folgte ihr zügig, um Aris keine Gelegenheit zu geben, ihn von hinten zu schubsen. Die Bäume wurden immer dichter, und das Mondlicht war kaum noch zu sehen. Langsam saugte die Dunkelheit alles Licht und Leben aus ihm heraus.
    Sie kamen zu einer Höhle, deren Eingang von einer dichten Wand aus Bäumen verdeckt wurde. Ohne Vorwarnung stand Thomas, der sich gerade noch durch das Unterholz gekämpft hatte, vor einer hohen, schmalen Felsspalte. Ein fahles Licht kam aus dem Innern, ein grün schimmerndes Rechteck, in dessen Schein Teresa wie ein Zombie aussah, als sie zur Seite trat, um die beiden hineinzulassen.
    Aris ging um ihn herum, die Klinge wie eine Pistole auf Thomas’ Brust gerichtet, und lehnte sich gegenüber von Teresa mit dem Rücken an die Wand. Thomas konnte nicht anders, als zwischen beiden hin und her zu schauen. Zwei Menschen, von denen er sich hundertprozentig sicher gewesen war, dass sie seine Freunde waren. Bis zu diesem grauenhaften Augenblick.
    »Wir sind da«, sagte Teresa, wobei sie Aris ansah.
    Er ließ Thomas nicht aus den Augen. »Ja. Jetzt sind wir da. Und er hat die anderen wirklich überredet, ihn zu verschonen? Ist er so ’ne Art Superpsychologe oder was?«
    »Das war nicht mal schlecht. So war es leichter, ihn herzubringen.« Teresa warf Thomas einen abschätzigen Blick zu und ging quer durch die Höhle zu Aris. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, küsste ihn vor Thomas’ Augen auf die Wange und grinste. »Ich bin froh, dass wir endlich wieder zusammen sind.«
    Aris lächelte. Er warf Thomas einen warnenden Blick zu und drehte den Kopf zu Teresa. Dann küsste er sie auf den Mund.
    Thomas riss seinen Blick los und schloss die Augen. Ihre Bitten, ihr zu vertrauen, durchzuhalten – alles nur, damit sie ihn hierher verschleppen konnte.
    Damit sie irgendeinen von ANGST ausgetüftelten debilen Plan ausführen konnte.
    »Bringt es einfach hinter euch«, sagte er schließlich, ohne die Augen zu öffnen. Er wollte lieber nicht wissen, was die zwei machten und warum sie nichts sagten. Aber sie sollten wissen, dass er aufgegeben hatte. »Jetzt bringt es endlich hinter euch.«
    Als er keine Antwort bekam, musste er doch einen Blick riskieren. Sie flüsterten und küssten sich zwischendurch immer wieder. Sein Magen schien sich mit brennendem Öl zu füllen.
    Er schaute weg und sah sich die eigenartige Lichtquelle am hinteren Ende der Höhle an. Ein großes blassgrünes Rechteck war in den dunklen Stein eingelassen, das ein pulsierendes ätherisches Licht abgab. Es war so hoch wie ein Mensch und etwa einen Meter breit. Auf der dumpfen Oberfläche waren Schlieren zu sehen – ein schmuddeliges Fenster zu einem Meer aus gefährlich glühender, radioaktiver Lava?
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Teresa von Aris losriss und die Knutschorgie endlich ein Ende nahm. Er starrte Teresa an. Ob seine Blicke verrieten, wie sehr sie ihn verletzt hatte?
    »Vielleicht hilft dir das ja, Tom«, sagte sie. »Jedenfalls tut es mir wirklich leid, dass ich dich benutzt habe. Im Labyrinth habe ich getan, was ich tun musste. Einen auf dicke Freunde zu machen schien mir die beste Möglichkeit, an die Erinnerungen zu kommen, die wir brauchten, um den Code zu knacken und zu entkommen. Und hier in der

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