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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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brannte wie Feuer und versengte ihm beim Schlucken Kehle und Brust; er fing an, wie ein Wahnsinniger zu husten.
    »Jetzt du«, sagte Weißhaar und streckte Brenda den anderen Becher hin.
    Sie sah Thomas an, nahm den Becher und trank. Es schien ihr gar nichts auszumachen, und sie verengte nur ein wenig die Augen, als das Gesöff ihre Kehle hinunterrutschte.
    Weißhaar nahm die leeren Becher mit einem Riesengrinsen auf dem Gesicht an sich. »Na prächtig, wohl bekomm’s! Dann tanzt mal schön weiter!«
    Thomas fühlte sich jetzt schon seltsam. Eine beruhigende Wärme und herrliche Gelassenheit breitete sich von seinem Bauch im ganzen Körper aus. Er nahm Brenda wieder in die Arme und hielt sie ganz fest, während sie sich zur Musik hin und her wiegten. Ihr Mund war an seinem Hals. Jedes Mal, wenn ihre Lippen an seine Haut stießen, durchlief ihn eine Welle der Glückseligkeit.
    »Was war das?«, fragte er. Er lallte.
    »Nichts Gutes«, sagte sie. Er konnte sie kaum noch verstehen. »Da waren Drogen drin. Mit mir passieren komische Sachen.«
    Das kann man laut sagen , dachte Thomas. Komische Sachen. Sehr komisch sogar. Alles im Raum fing an, sich um ihn zu drehen, viel schneller, als bei ihren langsamen Kreisbewegungen logisch war. Wenn die Leute in der Nähe lachten, schienen ihre Gesichter sich in die Breite zu ziehen, die Münder waren klaffende schwarze Löcher. Die Musik wurde immer langsamer und trüber, die singende Stimme tiefer und gedehnt wie ein Kaugummi.
    Brenda umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. Sie sah ihm tief in die Augen, auch wenn ihre Pupillen dabei hin und her zuckten wie bei einem Wackelbild. Sie sah so schön aus. Schöner als je zuvor. Alles um sie herum versank in Dunkelheit. Thomas wusste, dass sein Gehirn kurz vor dem Abschalten war.
    »Vielleicht ist es ja besser so«, sagte sie. Ihre Worte passten nicht zu ihren Lippenbewegungen. Ihr Gesicht schien sich vom Hals getrennt zu haben und im Kreis zu schwimmen. »Vielleicht können wir ja bei ihnen bleiben. Vielleicht können wir ja einfach glücklich sein, bis wir total hinüber sind.« Sie lächelte ein widerliches, beunruhigendes Lächeln. »Und dann kannst du mich umbringen.«
    »Nein, Brenda«, sagte er, aber seine Stimme schien eine Million Meilen entfernt zu sein, als käme sie aus einem endlosen Tunnel. »Sag das …«
    »Küss mich«, sagte sie. »Küss mich, Tom.« Sie umfasste sein Gesicht fester und versuchte, ihn zu sich herunterzuziehen.
    »Nein.« Thomas widersetzte sich.
    Sie hörte auf, und ein verletzter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Ihr verschwommenes, rotierendes Gesicht.
    »Warum nicht?«, fragte sie.
    Die Dunkelheit hatte ihn jetzt fast völlig geschluckt. »Du bist nicht … sie.« Seine Stimme war ganz weit weg. Nur noch ein Echo. »Du kannst sie niemals ersetzen.«
    Und dann war sie weg, und sein Bewusstsein auch.

Thomas erwachte in völliger Finsternis. Er fühlte sich, als sei er in irgendeine mittelalterliche Folterkammer gesteckt worden, wo ihm langsam, aber sicher Nägel aus allen Richtungen in den Schädel getrieben wurden.
    Er ächzte, was einen schrecklichen, stotternden Klang gab, der die Kopfschmerzen nur noch schlimmer machte. Er zwang sich, keine Geräusche mehr von sich zu geben, und wollte die Hand heben, um –
    Seine Hände bewegten sich nicht. Etwas hielt sie fest, etwas Klebriges, das seine Handgelenke nach unten drückte. Er versuchte, mit den Beinen zu strampeln, aber die waren ebenfalls gefesselt. Von der Anstrengung raste eine neue Schmerzwelle durch seinen Kopf und Körper. Er stöhnte leise auf und fragte sich, wie lange er bewusstlos gewesen sein mochte.
    »Brenda?«, flüsterte er. Keine Antwort.
    Das Licht ging an.
    Weiß und grell. Er kniff die Augen zu und schielte dann aus einem vorsichtig hervor. Drei Leute standen vor ihm, aber sie wurden von hinten angestrahlt, so dass ihre Gesichter im Dunkeln lagen.
    »Ausgeschlafen, mein Schatz?«, fragte eine heisere Stimme. Jemand kicherte.
    »Und, noch ein Schluck Feuerwasser gefällig?« Das kam von einer Frau. Dieselbe Person kicherte wieder.
    Thomas’ Augen hatten sich endlich an das Licht gewöhnt, und er bekam sie ganz auf. Er saß auf einem Holzstuhl; seine Handgelenke waren mit breitem grauem Klebeband fest an den Armlehnen fixiert, seine Fußknöchel an den Stuhlbeinen. Zwei Männer und eine Frau standen vor ihm. Blondie. Groß und Hässlich. Und Pferdeschwanz.
    »Und warum habt ihr mir nicht einfach in der Gasse einen

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