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Die Auserwählten

Die Auserwählten

Titel: Die Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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69.
    69.
    Büro der Finanzverwaltung, Rigshospital, 14.56 Uhr
    Hannah kannte das von sich selbst: Caspers zerebrales Zahnrad war gut geschmiert. Und er hatte mehr als eins. Legionen der unterschiedlichsten Informationen passierten simultan seinen Kopf, wurden bearbeitet, gewichtet und kategorisiert. Im Gegensatz zu Thor. Der machte eine Sache nach der anderen.
    »Ich habe noch eine gefunden«, platzte Thor heraus, »und ich glaube, die arbeitet jetzt.«
    »Du glaubst das?«
    »Ich rufe eben die Zentrale an«, sagte Thor.
    Hannah setzte sich neben Casper. »Hör mal, die anderen Ermordeten …«
    »Ja, wir brauchen noch weitere gemeinsame Nenner, sonst dauert das Stunden, Tage, und die haben wir nicht«, sagte Casper.
    »Genau.«
    »Also was haben wir noch, außer Alter und Kinder?«
    »Die haben sich alle irgendwie bemerkbar gemacht. Einer hat im Gefängnis gesessen, weil er sich gegen Putin geäußert hat. Ein anderer war in einem israelischen Militärknast. Eine Kanadierin hat noch nicht genehmigte Medikamente verordnet und ist deshalb gefeuert worden.«
    »Du meinst, dass sich die alle irgendwie profiliert haben?«, fragte Casper.
    »Ja. In gewisser Weise haben sich alle in der Öffentlichkeit positioniert.«
    »Wenn du das in Dänemark machst, findet man dich über Google. Da ist alles registriert. Sogar die kleinste Notiz in einer Lokalzeitung. Du brauchst nur eine Stunde ehrenamtlich für eine wohltätige Organisation zu arbeiten, und schon stehst du auf irgendeiner Liste, die dann später im Web auftaucht. Sogar Arbeit in einer Hauseigentümergemeinschaft taucht später im Netz auf.«
    »Genau das meine ich.«
    »Dann los, lass uns auf die Suche …« Er sah Hannah an.
    Sie vollendete seinen Satz: »…nach den wirklich qualifizierten Kandidaten gehen.«
    »Genau. Es dauert zwei Sekunden, Leute zu googeln. Wir machen eine Runde für jeden Kandidaten und konzentrieren uns auf die, die am vielversprechendsten aussehen.«
    Thor legte den Hörer auf. »Sie hat sich jedenfalls nicht abgemeldet.«
    »Los, sag schnell den Namen, Thor!«, sagte Casper.
    »Maria Deleuran.«
    Thor buchstabierte den Nachnamen, doch noch ehe er fertig war, hatte Casper sie gefunden. »Maria Deleuran.«
    »Sie ist Krankenschwester«, sagte er.
    Sie studierten ihr Foto bei Facebook: blond, schön. Mit einem feinen Netz von Falten, das sie nur noch schöner machte. Sie sah ein bisschen wie das Mädchen aus, mit dem Gustav durchgebrannt war, dachte Hannah.
    »Okay. Hier haben wir was.« Casper richtete sich auf seinem Stuhl auf. »Sie hat bei IBIS gearbeitet. Freiwillig.«
    Ein Link führte Casper zur Homepage von IBIS: Entwicklungshilfe in Afrika und Lateinamerika. Bilder von Maria Deleuran.
    »Ruanda. AIDS. Information und Vorsorge«, las er.
    »Sie war da unten sogar Abteilungsleiterin«, sagte Hannah.
    »Zweimal.«
    Casper loggte sich aus und öffnete das Archiv der Polizei.
    »Weiß wie Schnee. Hat die Führerscheinprüfung erst im dritten Anlauf geschafft. Mehr haben wir nicht über sie.«

70.
    70.
    15.03 Uhr
    Sie sprach freundlich und voller Geduld mit dem alten Mann, obwohl er sie so laut herumzukommandieren versuchte, dass Niels seinen Protest schon von weitem hörte. »Nein, ich will noch nicht nach oben.«
    »Aber das hatten wir dem Arzt doch versprochen. Erinnern Sie sich denn nicht?«
    »Der Arzt ist mir scheißegal.«
    Die Schwester lachte und klopfte dem Alten auf die Schulter. Dann löste sie die Bremse des Rollstuhls und begann, ihn zurückzuschieben.
    Niels blieb stehen. »Entschuldigen Sie, ich suche die Personalkantine?«
    »Da müssen Sie ein Stückchen zurück und dann an der Kapelle rechts.«
    Der Alte grunzte. »Kapelle.«
    »Danke«, sagte Niels. »Ach, übrigens. Ich weiß, das ist eine blöde Frage, aber haben Sie Kinder?«
    »Ja.« Die Krankenschwester wunderte sich. »Warum?«
    Personalkantine, 15.08 Uhr
    Niels hatte kein gutes Gefühl. Hier unten sah man die Sonne nicht, so dass er immer wieder auf die Uhr blickte. Noch vierzig Minuten. Höchstens. Seine Stimmung hob sich nicht gerade, als er die Tür zur Kantine öffnete. Männer und Frauen in weißen Kitteln. Hunderte. So ging es nicht. Oder doch? Was hatten sie schon zu verlieren? Er stellte sich auf einen Stuhl.
    »Entschuldigen Sie, Polizei Kopenhagen.«
    Es wurde schlagartig leise. Nur aus der Betriebsküche drang Scheppern und Geklapper zu ihm herüber. Alle sahen Niels an. Diese Gesichter

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