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Die Auserwählten

Die Auserwählten

Titel: Die Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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brauchen Ruhe.«
    Drei Tage? Niels sah aus dem Fenster. Sein Hirn begann zu arbeiten. Drei Tage.
    »Mittwoch?«
    »Ja, heute ist Mittwoch. Der 23. Dezember. Sie waren drei Tage nicht ansprechbar.«
    »Freitag.«
    »Was?«
    »Dann passiert es am Freitag.«
    Der Arzt sah die Schwester an. Ihre Blicke sprachen eine Sprache, die Niels nicht verstand. Aber das konnte ihm auch egal sein. Er musste weg von hier. Und zwar so weit wie nur möglich. Aber wie sollte er das anstellen? Er konnte ja nicht laufen. Oder doch? Er sah sich um. Der Arzt hatte das Zimmer verlassen.
    Die Krankenschwester trat an Niels’ Bett.
    »Eine Sache sollten Sie noch wissen. Es ist ganz normal, dass man nach einem so schweren Unfall Gedächtnislücken hat. Aber die Erinnerung kehrt langsam wieder zurück. Und Sie werden wieder gesund.«
    »Hannah?«
    Eine ältere Schwester kam herein. Niels hörte, dass sie etwas verärgert klang. Die jüngere erklärte: »Er fragt nach seiner Freundin.«
    »Hannah!«
    »Bleiben Sie ruhig. Sie müssen sich ausruhen.«
    »Sagen Sie schon.« Sie blickte auf einen Punkt auf seinem Bauch. Unter Auferbietung all seiner Kraft drehte er den Kopf und sah nach unten. Er umklammerte ihr Handgelenk, seine Nägel bohrten sich in ihre Haut.
    »Eins nach dem anderen. Das Wichtigste ist, dass Sie jetzt wieder zu Kräften kommen…«
    »Jetzt sagen Sie doch was!«
    »Wir holen einen Arzt, Niels. Einen Augenblick.«
    Nachdem die ältere Schwester verschwunden war, kämpfte Niels erneut gegen den Schlaf an. Er wartete auf den nächsten weißen Kittel, der freundlich auf ihn einredete und ihm ein Beruhigungsmittel gab. Die mitfühlende Hand einer Schwester, wenn der Arzt ihm die Nachricht überbrachte, von der Niels wusste, dass sie kommen musste – eine Nachricht, die er längst in den Augen der jungen Krankenschwester gelesen hatte: Die Nachricht von Hannahs Tod.

2.
    2.
    Traumatologie, Rigshospital
    Es ging ihr besser als jemals zuvor. Ein explosives Gefühl der Freiheit, klar zu denken, grenzenlos. Hier hatten ihre Gedanken endlich Raum.
    Donnerstag, 24. Dezember
    Ein Spalt aus Dunkelheit inmitten des überwältigenden Lichts. Hannah wandte sich ab. Alles war ihr gleichgültig. Bis sie an Niels denken musste. Dann öffnete sich das Dunkel, und sie wurde von der Finsternis aufgesogen, ohne etwas dagegen tun zu können.
    Ich habe gerade etwas vollkommen Unglaubliches erlebt.
    Schemenhafte Gestalten in einem weißen Raum. Wie in einem Traum. Eine der Gestalten kam näher, beugte sich über sie und leuchtete ihr mit …
    »Sie ist wieder da!«
    »Was?«
    »Sehen Sie doch selbst!«
    Um sie herum wurde gemurmelt. Fantastisch . Jemand lachte erleichtert. Eine verdammt zähe Frau .
    Die Stimmen drangen klar zu ihr durch. Besonders eine, eine Frauenstimme. Die Gestalten traten näher. Sie montierten etwas an ihren Körper, stellten Apparate ein und redeten still und konzentriert miteinander.
    »Unglaublich«, sagte einer.
    Ein anderer, dass sie stabilisiert werden konnte. Wer ist sie ?
    Sie leuchteten in ihre Augen. Stachen Nadeln in ihre Hände. Irgendwo im Raum vernahm sie ein leises Piepsen.
    »Wo …«
    Vielleicht war es Hannah selbst, die flüsterte. Es gab keine Reaktion. Sie versuchte, sich zu räuspern. Erst jetzt spürte sie ihren Körper, und dieses Rendezvous war unangenehm: Stechende Schmerzen in Brust und Hals und ein Kribbeln in den Beinen. Die Stimme wurde langsam lauter. »Wo ist …«
    Sie wurde vom Knattern eines Hubschraubers unterbrochen, drehte den Kopf zum Fenster und sah ihn davonfliegen. »Rigshospital, klar.«
    »Sie hat versucht, etwas zu sagen.«
    Gesichter starrten sie an. Sie sammelte Kraft, um ihre Beine aus dem Bett zu schwingen. Sie musste Niels finden und ihn warnen. Aber das war unmöglich. Sie konnte sich nicht rühren. Sonderlich starke Schmerzen hatte sie nicht, ihr Körper war noch immer betäubt.
    »Können Sie mich hören?«
    Jetzt redeten sie mit ihr. Eine hektische Männerstimme, die freundlich zu klingen versuchte.
    »Hannah Lund? Können Sie hören, was ich sage?«
    »Ja.«
    »Sie waren mehrere Tage bewusstlos. Sie waren … nun, Sie waren mehr als bewusstlos. Wissen Sie, wo Sie sind?«
    Rigshospital. Das Wort aus ihrem Kopf wollte nicht auf ihre Zunge. Es blieb in ihr stecken.
    »Wissen Sie, dass Sie im Rigshospital in Kopenhagen sind? Sie hatten einen schweren Unfall in Jütland und sind mit dem Rettungshubschrauber hierher geflogen worden.«
    Hannah sagte nichts. Der Arzt – oder wem auch

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