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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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nicht
     ertrunken ist? Arbeitet er auch mit Zukunftsberechnungen, so wie HK?
    »Ist alles in Ordnung, Jonas?«, fragte Katherine.
    Jonas merkte, dass er immer noch die Augen zusammenkniff. Außerdem bewegte er vermutlich die Lippen, wie ein Kind, das gerade
     lernt, lautlos zu lesen.
    »Ja   … ja   …« Er wollte mit den anderen nicht über Tricks, Fallen und Zwickmühlen reden. Noch nicht. Er wollte auch nicht darüber reden,
     dass sie, indem sie dem Mann das Leben retteten, vielleicht die Zeit ruiniert hatten. Weil es nichts daran ändern würde, was
     sie von nun an taten. Sie würden den Mann sicher nicht ins Wasser zurückstoßen. Jonas schlug die Augen auf, räusperte sich
     und versuchte sich daran zu erinnern, wie man sich normal verhielt.
    »Mir geht’s gut«, sagte er zu Katherine. »Danke, dass du den Ast ins Wasser geworfen hast.«
    »Stimmt«, pflichtete Andrea ihm bei. Sie wischte den Sand von einem riesigen Kratzer an ihrem Bein. »Das war wirklich clever.
     Wie bist du darauf gekommen?«
    »Ach, ihr kennt mich doch. Ich bin nun mal genial«, erwiderte Katherine mit einem Grinsen. Sie hatte ihre Kraft nicht im Kampf
     gegen die Wellen aufgebraucht, daher blieb ihr genügend Reserve, um Scherze zu machen. Sie streckte einen Arm aus, legte sich
     die andereHand auf den Bauch und machte eine komische Verbeugung. »Danke. Vielen Dank.« Dann zuckte sie die Achseln. »Aber in Wirklichkeit
     bin ich nur darauf gekommen, weil ich gesehen habe, wie sie es gemacht haben.«
    »Wer
sie
?«, fragte Jonas verblüfft.
    Katherine zeigte bereits auf eine Stelle direkt hinter ihm.
    »Na, die da«, sagte sie.
    Jonas drehte sich um. Im Gras saßen die beiden Markerjungen, denen sie kurz zuvor begegnet waren.
    Und zwischen ihnen lag die Markerversion des Mannes, den Jonas und Andrea gerade vor dem Ertrinken gerettet hatten.

Vierzehn
    Jonas’ durchweichtes Hirn brauchte einen Moment, um zu verstehen, was das bedeutete.
    Wenn die beiden Markerjungen den Mann im ursprünglichen Verlauf der Geschichte gerettet haben, dann   …
    »Dann war es ihm bestimmt, zu leben!«, platzte es aus ihm heraus. »Wir haben die Geschichte durch seine Rettung nicht ruiniert.
     Wir haben die Geschichte gerettet!«
    Andrea fuhr herum und starrte Jonas wütend an.
    »Ist
das
der Grund, warum du nicht wolltest, dass ich ins Wasser springe?«, knurrte sie ihn an. »Ist dir die Geschichte wichtiger als
     ein Menschenleben?«
    »Aber nein   …«, versuchte Jonas zu erklären. »Ich hatte Angst um dich! Ich   –«
    »Wenn ich zu meinen Eltern zurückgekehrt wäre, an dem Tag, an dem sie den Unfall hatten, hättest du mich davon abgehalten,
     sie zu retten?«, fragte Andrea.
    »Nein, natürlich nicht!«, erwiderte Jonas. »Ich hätte dir geholfen! Aber   …«
    »Aber was?«, fragte Andrea und ihr Blick wurde noch wütender.
    »Ich glaube nicht, dass wir jemals die Chance dazu haben werden«, sagte er.
    »Wegen der Beschädigten Zeit«, erinnerte Katherine Andrea.
    Dabei hätte Jonas es belassen können. Es wäre einfacher gewesen. Aber ihm gingen zu viele Gedanken durch den Kopf. Und einige
     davon wollten heraus, ob es ihm passte oder nicht.
    »Ich glaube, manche Dinge sind einfach nicht möglich, nicht einmal mit Zeitreisen«, sagte er. Er wandte sich an Katherine.
     »Weißt du noch, dass HK uns erzählt hat, die Zeit würde sich selbst vor Paradoxen schützen? Manche Dinge sollen einfach nicht
     sein.« Er deutete auf den Mann, der fast ertrunken wäre, und auf die schäumenden Wellen hinter ihm.
» Das
hier hätte nicht sein dürfen. Und wir hätten nicht hier sein dürfen!«
    Fürsorglich strich Andrea dem Mann über die Brust.
    »Aber wir sind hier«, sagte sie. »Und wir haben ihn nun mal gerettet.«
    Jonas schüttelte den Kopf.
    »Das meine ich nicht«, sagte er. »Ich kann es nicht richtig erklären. Ich bin froh, dass der Mann lebt. Schließlich habe ich
     geholfen ihn zu retten. Schon vergessen? Aber hast du nicht auch das Gefühl, dass etwas nicht stimmt an der Art, wie das alles
     vor sich gegangen ist? Fühlst du dich nicht auch   … ausgenutzt?«
    »Ausgenutzt?«, wiederholte Andrea dumpf.
    »Warum waren wir zu dieser Zeit auf der Insel, genau im richtigen Moment, um den Mann ertrinken zu sehen?«, fragte Jonas herausfordernd.
    »Du meinst   … weil ich den Code im Definator verändert habe?«, flüsterte Andrea.
    »Und weil Dare gebellt hat«, erinnerte ihn Katherine. »Vergiss das nicht.«
    Jonas packte

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