Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
Vom Netzwerk:
meinen, der beste Weg, sich einen Platz an der Universität zu sichern, bestünde darin, die Konkurrenz auszuschalten. Häufig genug liegen sie damit richtig. Sieh zu, dass es ihnen bei dir nicht gelingt.«
    Die Tasche ist zu. Ich setze mich noch einmal, denn plötzlich beginnt sich die Welt um mich herum zu drehen, und mir wird schwarz vor Augen. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass mich starke Arme hochheben, und eine leise, freundliche Stimme flüstert: »Du bist klug, Cia. Du bist stark. Du hast Menschen wie mich auf deiner Seite, die wissen, dass du es schaffen kannst. Bitte beweise mir, dass ich recht habe.«
    Danach erinnere ich mich an nichts mehr.
    Das Nächste, was ich wieder höre, ist tropfendes Wasser. Mit einem Ruck reiße ich die Augen auf. Ich liege auf einer Pritsche in einer Umgebung, die sich nur als Metallkiste beschreiben lässt. Das ganze Ding ist vermutlich ungefähr drei mal drei Meter groß. Ich versuche, die wachsende Panik zu bekämpfen, die mich allein bei der Vorstellung überfällt, in einen so kleinen und engen Raum eingepfercht zu sein. Außerdem versuche ich, einen genaueren Eindruck von meiner Umgebung zu gewinnen, die von elektrischem Licht erleuchtet wird. Ein kleiner Korb mit Nahrungsmitteln steht auf dem Fußboden neben mir. In der Ecke am Kopfende meines Bettes gibt es eine Toilette und ein winziges Waschbecken. An der Wand gegenüber hängen eine Uhr, die rückwärts zählt, und ein Bildschirm, auf dem steht: DIE PRÜFUNG BEGINNT IN DREISSIG MINUTEN. Doch nein, schon sind es nur noch neunundzwanzig Minuten.
    Ich benutze die Toilette. Dann wasche ich mir die Müdigkeit aus den Augen und spüle mir den metallischen Geschmack aus meinem Mund. Beides sind deutliche Anzeichen dafür, dass ich unter Medikamente gesetzt worden bin. Ich denke an das Wasser, das Michal mir gereicht hat, und verspüre einen Stich, als mir klar wird, dass er mich hintergangen hat. Doch sofort fällt mir wieder ein, was er mir zugeflüstert hat. Das Schlafmittel war ohne Zweifel ein Teil des vorgeschriebenen Protokolls im Gegensatz zu seinen Worten und der Sorge um mich, die darin mitgeschwungen hat. Aus irgendeinem Grund scheint Michal wirklich daran zu glauben, dass ich diesen Testteil bestehen kann. Er hat sogar angedeutet, dass andere, die ich gar nicht kenne, auf meiner Seite seien. Ich werde sie nicht enttäuschen.
    Während die Uhr runterzählt, streife ich das Laken von meinem Bettzeug ab und stopfe es in meiner Tasche ganz nach unten. Wer weiß, wann ich seine Wärme dringend benötigen werde! Dann durchsuche ich den Korb. Noch mehr Sandwiches. Getrocknete Früchte. Eine Flasche Wasser. Eine kleine Schachtel mit Crackern und drei reife Erdbeeren. Die Sandwiches esse ich, schnuppere an dem Wasser, ob ich noch Spuren des Schlafmittels riechen kann, und nehme schließlich einen Schluck, während ich die Cracker und die Dörrfrüchte in meiner Tasche verstaue, die sich mehr und mehr ausbeult. Wenigstens habe ich nun genug Nahrung, um eine ganze Woche zu überstehen. Sogar länger, wenn ich sie mir gut einteile. Ich genieße die drei saftigen Erdbeeren und sehe zu, wie die Uhr unerbittlich runterzählt. Als nur noch fünf Minuten übrig sind, wasche ich mir die Hände, krame Zeens Transit-Kommunikator aus der Tasche und schalte den Kompass an. Die Nadel schwingt wild hin und her und versucht, sich auszurichten, was aber nicht funktioniert. Ich kann nur vermuten, dass der Container, in dem ich hocke, das Signal stört, und ich hoffe, dass sich die Situation bessert, sobald ich aufbrechen darf.
    Noch zwei Minuten.
    Ich nehme einen letzten Schluck Wasser und verstaue die Flasche in der Tasche.
    Eine Minute.
    Plötzlich fällt mir ein, dass mich alles Mögliche dort draußen vor der Tür erwarten könnte. Ich schiebe Zeens Kommunikator in das Seitenfach meiner Tasche, greife ein letztes Mal hinein und hänge sie mir dann über die Schulter. Als die Uhr auf null umspringt, stehe ich auf und halte die schwarze, kleine Pistole in der Hand.
    Eine Seite der Metallkiste schwingt auf, und eine aufgezeichnete blecherne Stimme teilt mir mit: »Runde vier der Auslese hat nun begonnen.«

Kapitel 10
    Dieses Mal wünschen sie uns also kein Glück . Vielleicht ist es seltsam, dass mir in einem Moment wie diesem ein derartiger Gedanke kommt, aber mein Geist scheint sich auf nichts anderes konzentrieren zu können, als ich aus meiner winzigen Kandidaten-Zelle hinaus auf das braune Gras trete, das in einem

Weitere Kostenlose Bücher