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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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Staub und der modrige Geruch bringen mich zum Niesen. An einer Seite des kleinen rechteckigen Raums steht eine verrottete Bank. Auf der anderen Seite sehe ich ein Fahrzeug, das vielleicht einmal ein Traktor war. Aber so genau lässt sich das nicht mehr sagen, denn es ist vollkommen verrostet; alle vier Räder und der Motor fehlen. Dann schiebe ich ein großes verfaultes Brett, das an der Hinterwand lehnt, zur Seite und lächele breit, denn es kommt ein alter Karren zum Vorschein. Die hölzerne Ladefläche ist ebenfalls vermodert, und an einer Seite fehlt ein großes Stück. Unten aber sind zwei große Räder angebracht, die beide so aussehen, als seien sie noch zu retten. Tomas holt sein Werkzeug aus der Tasche und hilft mir dabei, die Räder abzunehmen. Sie sind schwer und von Dreck und dicken Schichten Spinnweben überzogen, aber sie machen mir Hoffnung. Wenn ich noch anderes Material finde, kann ich vielleicht etwas bauen, womit wir schneller vorankommen.
    In den nächsten Häusern finden wir einen kleinen Topf, eine Pfanne und einige Schrauben und Nägel, die wir aus verrottenden Regalbrettern ziehen. Nicht gerade viel, aber mehr, als wir am Anfang hatten. Nachdem wir unser Lager für die Nacht aufgeschlagen und zwei unserer Äpfel und den letzten Rest vom Brot verzehrt haben, schlafen wir in der Hoffnung ein, morgen noch weitere Schätze zu entdecken.
    Am nächsten Tag, einige Meilen entfernt, stoßen wir auf eine Ansammlung von mehreren Dutzend Gebäuden, die zum großen Teil aus Backsteinen und mithilfe von Zement errichtet worden sind und deshalb Wind und Wetter und dem Zahn der Zeit getrotzt haben. So wie sie angeordnet sind, liegt die Vermutung nahe, dass sie einmal das Zentrum einer Kleinstadt gebildet haben, ähnlich dem Marktplatz in Five Lakes. Wir durchsuchen ein Haus nach dem anderen. Einzelne Drähte wandern in unsere Taschen und ebenfalls ein Schraubenschlüssel. Viel mehr finden wir nicht.
    Gerade als wir das letzte Gebäude betreten wollen, zeigt Tomas auf den Boden vor uns. Der halbe Abdruck einer Stiefelsohle. Mein Herz setzt einen Schlag lang aus. Stammt der Abdruck von einem anderen Prüfling? Davon müssen wir wohl ausgehen. Mein erster Instinkt ist: fliehen. So weit und so schnell wegzurennen, wie wir nur können.
    Aber Tomas will hineingehen. »Wenn es hier wirklich einen anderen Kandidaten gibt, dann ist es am besten herauszufinden, wer es ist und was er vorhat. Wir wollen doch nicht von ihm überrascht werden, oder?«
    Damit hat er zweifellos recht. Bei der Vorstellung, dass ein Unbekannter in unserer Nähe herumlungert und auf einen Moment wartet, in dem er uns wehrlos vorfindet, läuft es mir eiskalt über den Rücken. Ich schlucke mühsam, hole die Pistole aus meiner Tasche und folge Tomas hinein.
    Drinnen herrscht völliges Chaos. Mehrere kleine pelzige Tiere hüpfen von einem wackeligen Tisch und rasen quer durch den Raum auf ein Loch in der Wand zu. Weil meine Nerven blank liegen und Angst in meinen Adern pulsiert, denke ich nicht nach, sondern reagiere einfach. Peng. Peng. Peng . Zwei der Tiere mit hellem Fell fallen tot um, noch bevor der Rest es ins rettende Loch geschafft hat.
    Erst jetzt schaltet sich mein Gehirn wieder ein und sagt mir, dass ich soeben im nahen Umkreis alle auf uns aufmerksam gemacht habe. Ich fange an, mich zu entschuldigen, aber Tomas lacht nur. »Da gibt es nichts zu entschuldigen. Wenn hier jemand war, dann hat er vermutlich die Beine in die Hand genommen, um so weit wie möglich wegzukommen von jemandem, der eine Knarre hat. Und wenn er wüsste, dass du so gut schießen kannst, dann würde er sogar noch schneller rennen.«
    Er bittet mich, die Vordertür im Auge zu behalten, während er den Rest des Gebäudes untersucht. Nach einigen Minuten höre ich ihn einen lauten Schrei ausstoßen. Zuerst denke ich, er hat denjenigen gefunden, der für den Fußabdruck vor der Tür verantwortlich ist. Aber dann höre ich die Freude in seiner Stimme, als er mir zuruft, ich solle schnell kommen, er habe eine Überraschung für mich.
    Und was für eine Überraschung! In einem Raum, in dem anscheinend früher der Fuhrpark abgestellt war, liegen zwei Fahrräder. Tomas sagt, er habe sie unter einer Plastikplane in einer der hinteren Ecken gefunden. Es ist dunkel hier, aber ich sehe, dass das eine Rad keinen Hinterreifen hat. Bei dem anderen haben die Kette und die Pedale schon weitaus bessere Tage gesehen. Beide Gestelle sind ziemlich verrostet und voller Dreck. Aber ich

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