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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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Dunkelheit sollten wir nicht mehr hier sein.«
    Bei all dem, was gerade geschehen ist, habe ich die anderen Kandidaten der Auslese völlig vergessen. Natürlich wird die Explosion für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Wenn der Armbrustschütze den Knall gehört hat, dann wird er vermutlich davon ausgehen, dass jeder, der in der Nähe der Quelle war, jetzt tot ist. Es sei denn, er hat Tomas schreien hören, während ich seine Wunde ausbrannte. In beiden Fällen hat Tomas recht. Wir müssen von hier verschwinden.
    Ich helfe ihm beim Aufstehen und lege mir seinen Arm um die Schultern, um ihn zu stützen. Er ist beinahe einen Kopf größer als ich, aber wir schaffen es. Der Weg den Hügel hoch ist allerdings mühsam, und wir beide keuchen vor Anstrengung, als wir schließlich oben angekommen sind.
    Endlich schlagen die Schmerzmittel an, und Tomas kommt ein bisschen schneller voran, als wir auf der anderen Seite wieder hinabsteigen. Im Dämmerlicht erkenne ich ein paar schulterhohe Büsche mit dicken grauen Blättern und steuere darauf zu. Das Gestrüpp steht dicht, aber nachdem ich einige der niedrigeren Zweige abgebrochen habe, kann ich mich unter dem Busch, der in nächster Nähe zum Bach steht, hindurchschieben und entdecke einen kleinen, unbewachsenen Flecken, der wie geschaffen für unser Nachtlager ist. Ich bitte Tomas um sein bedrohlich aussehendes Messer und benutze es, um noch etwas mehr Platz für uns beide freizuschlagen. Dann breite ich Tomas’ Laken auf dem Boden aus und biege die Zweige weg, sodass er leichter in das Versteck steigen kann. Er schläft schon fast, als ich ihm sage, dass ich Wasser holen gehe, was gar nicht so leicht werden wird, da die Sonne jetzt rasch untergeht. Ich schnappe mir unsere drei Wasserbehälter und die Tasche mit meinen Reinigungschemikalien; dann kämpfe ich mich durchs Unterholz ans Ufer.
    Es ist nicht schwer herauszufinden, ob Wasser trinkbar ist, aber es ist zeitaufwändig, und man braucht Licht dazu. Da unsere letzte Flasche beinahe leer ist und mir kaum noch Tageslicht bleibt, muss ich mich jedoch ranhalten. Ich muss es einfach versuchen. Wenn Tomas’ Wunde mitten in der Nacht anfängt, sich zu entzünden, ist Wasserknappheit das Letzte, was ich gebrauchen kann.
    Die Tests, um mögliche Verseuchungen festzustellen, sind denkbar einfach. Man füllt einen Becher mit dem Wasser und fügt einige Tropfen verschiedener, flüssiger Chemikalien hinzu, die mit der Verunreinigung reagieren. Die kleine Wasserprobe wird dann rot, blau, gelb oder grün, um die verschiedenen Arten der Kontamination anzuzeigen. Manchmal ist die Verfärbung nur sehr schwach. Man muss auch geringe Farbveränderungen erkennen, um die richtige Dosis an chemischen Gegenmitteln einzurühren und das Wasser auf diese Weise trinkbar zu machen. Der Trick besteht darin, wirklich nur die Menge an Chemikalien hinzuzufügen, die nötig ist, um die Verunreinigung zu neutralisieren. Wenn man etwas Falsches hineinschüttet, läuft man Gefahr, das Wasser endgültig unbrauchbar zu machen. Vom Genuss stirbt man zwar nicht, kann aber richtig krank werden. So etwas will ich natürlich unbedingt vermeiden.
    Ich hole die Chemikalien heraus, nehme einen der Wasserbehälter aus durchsichtigem Plastik, die sich im Korb im Startcontainer befunden haben, und schöpfe ein wenig Wasser aus dem Bach. Dann füge ich einen Tropfen der ersten Chemikalie hinzu und schwenke die Mischung. Wenn das Wasser Zyanidverbindungen enthält, die mithilfe biotechnischer Verfahren gewonnen wurden und in vielen Bomben in Stadium Vier des Krieges enthalten waren, dann wird sich die Flüssigkeit rot färben. Nachdem ich das Wasser einige Minuten lang im Behälter habe kreisen lassen, bin ich mir sicher, dass ich diese Art der Verunreinigung ausschließen kann, und so mache ich mich an die nächste Prüfung. Die ersten drei Tests über sind keinerlei Verfärbungen zu beobachten, beim vierten tut sich jedoch etwas. Dabei suche ich nach einer Chemikalie, die damals von der Asiatischen Allianz zusammengemixt wurde und die zu einem Zusammenbruch des Herz-Kreislauf-Systems führt. Das Wasser nimmt sofort einen leuchtenden Lilastich an, der selbst im schwachen Schein der letzten Sonnenstrahlen unverkennbar ist. Ich schütte die Probe aus und fülle nun alle drei Flaschen mit Wasser, das ich mit dem entsprechenden Gegenmittel versetze. Es wird mindestens eine Stunde lang dauern, ehe die Chemikalie ihre Gegenwirkung entfaltet. Morgen früh werde ich einen Löffel

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