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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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strahle trotzdem von einem Ohr bis zum anderen. Sie mögen alt, kaputt und klapprig sein, aber diese Räder kommen mir wie das Schönste vor, das ich je gesehen habe.
    Gemeinsam tragen wir sie hinaus, und ich muss lächeln, als ich mich wieder an die Tiere erinnere, die ich geschossen habe. Beutelratten. Das Fell ist zwar etwas dunkler und ähnelt mehr dem von echten Ratten als bei den Exemplaren in der Five-Lakes-Kolonie, aber das zapfenförmige Gesicht, die beiden Reihen winziger, messerscharfer Zähne und der unbehaarte, schuppige Schwanz sind unverkennbar. Und ich weiß aus Erfahrung, dass ihr Fleisch essbar ist. Die Fahrräder und das frische Fleisch machen mich unglaublich glücklich. In dieser Stimmung schlagen wir unser Lager unter einer Baumgruppe mitten zwischen den Gebäuden auf.
    Tomas übernimmt freiwillig die Zubereitung des Abendessens und will sich nach einer Wasserquelle umsehen, während ich die Fahrräder auf ihre Tauglichkeit überprüfe. Ich reiße einen Streifen von meinem Laken und befreie die Gestelle von Schmutz, Rost und Schmiere. An einer Kette hat sich ein Glied verdreht, aber mit ein bisschen Fummelei gelingt es mir, es zu entfernen und den Rest der Kette wieder funktionstüchtig zu machen. Die verbliebenen Reifen der Räder sind platt, doch das macht nichts. Ich kratze das Gummi von den Felgen des ersten Fahrrads und bin die nächsten drei Stunden damit beschäftigt, den Zahnkranz zu richten, die Kette wieder einzuhängen und die Bremsen gängig zu machen. Der Sattel ist von Mäusen oder anderen Nagern angeknabbert worden, aber ich stopfe trockenes Gras in einige der Löcher und nähe aus weiteren Resten des Lakens einen neuen Bezug. Als die Sonne am Horizont allmählich untergeht, bin ich voller Schmutz und Schmiere, aber zumindest ein Fahrrad ist wieder einsatzbereit. Vielleicht wird es nicht sehr lange benutzbar sein, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass die Reifen auch ohne Schläuche einige Meilen durchhalten werden.
    Während der Reparatur des ersten Rades habe ich mir das Problem des fehlenden Reifens beim zweiten durch den Kopf gehen lassen. Auf keinen Fall können Tomas und ich gemeinsam auf einem Rad fahren, wie Daileen und ich es manchmal zu Hause getan haben. Nicht bei der Strecke, die wir noch zu bewältigen haben. Wir brauchen schon zwei Räder, was bedeutet, dass ich auch das andere wieder instand setzen muss. Ich glaube, eine Lösung gefunden zu haben, als Tomas mich ruft, weil das Abendessen fertig ist. So gut es geht, wische ich mir den Dreck von den Händen.
    Bei Tomas angekommen, erwartet mich die nächste Überraschung. Auch er ist nicht untätig gewesen, während ich mit den Fahrrädern beschäftigt war. Er hat nicht nur ein Feuer angezündet, sondern auch die beiden Beutelratten gehäutet und gebraten und die Grünpflanzen, die wir gesammelt haben, zusammen mit den wilden Karotten und ein wenig Fichtenrinde aufgekocht. Die größte Freude macht er mir jedoch mit einigen kleinen, frischen, süßen Erdbeeren, die er wild wachsend an einer Seite der Gebäude entdeckt hat. Die warme, sättigende Mahlzeit trägt zu der aufkeimenden Hoffnung bei, die ich schon den ganzen Tag über verspüre.
    Während des Essens erzähle ich Tomas von meinen Fortschritten bei der Reparatur und meiner Idee, das zweite Fahrrad tauglich zu machen, indem ich die beiden Räder des Karrens einbaue, den wir gestern gefunden haben. Wir besprechen, wie wir das Fahrrad am besten umrüsten können, und beschließen, den nächsten Tag über hierzubleiben, anstatt weiterzuziehen, denn wir glauben beide, dass sich die Verzögerung am Ende bezahlt machen könnte.
    Am nächsten Morgen essen wir kalte Beutelratte und Erdbeeren zum Frühstück und machen uns an die Arbeit. Wir wollen die Schaltung des zweiten Fahrrads so anpassen, dass die beiden mittelgroßen Räder des Karrens eingebaut werden können. Es dauert beinahe den ganzen Tag, und wir brechen mehrmals auf, um die Gebäude der kleinen Stadt nach dringend benötigten Ersatzteilen zu durchkämmen. Als die Sonne unterzugehen beginnt, fahre ich mit dem zweiten Rad eine Runde um den Platz. Wieder gibt es Beutelratte und Erdbeeren für uns. Dazu trinken wir Wasser, das Tomas von einem Bach, nur eine Meile entfernt, geholt hat. Dann befestigen wir Metallstücke hinter den Sätteln unserer Fahrräder, sodass wir Gepäckträger für unsere Taschen haben.
    Die Nacht bricht herein. Wir machen es uns auf dem Boden bequem und sehen zu, wie die ersten

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