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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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Abschlussklassen von Five Lakes vor der Auslese zu bewahren, sind nun in Gefahr. Und ich trage die Schuld daran.
    »Cia, ist alles in Ordnung mit dir?«
    Schnell drehe ich mich um und sehe, dass Tomas mich anstarrt. Wie schlimm muss ich aussehen, wenn das zu einer so tiefen Besorgnis in seinem Blick führt! Ich zwinge mich zu einem aufgesetzten Lächeln und erkläre: »Ja, es ist schon okay, ich mache mir nur Sorgen um Tracelyn und die anderen. Hoffentlich haben sie eine Unterkunft für heute Nacht gefunden. Es sieht so aus, als ob ein mächtiger Sturm heraufzieht.« Dann lege ich einen Finger auf die Lippen, deute auf das Armband in meiner Hand und zeige Tomas die kaum zu erkennenden Löcher in der Rückseite. Vorsichtig stochere ich an meinem eigenen Armband herum, löse den Verschluss und lege es auf meine Tasche. Dann nehme ich Tomas’ Hand und entferne sein Band, ehe ich ihn hinter mir her hinaus in den tosenden Wind ziehe.
    »Sie spionieren uns nach«, sagt Tomas ungläubig. »Ich schätze, nachdem der Teich explodiert ist, sollte mich eigentlich gar nichts mehr wundern. Im Vergleich dazu ist es ja fast eine Bagatelle, anderer Leute private Unterhaltungen zu belauschen.«
    »Was glaubst du, wie lange sie uns schon so überwachen? Erst seit Beginn dieser Testphase oder bereits von Anfang an?«
    Ich beobachte ihn, während er über die Frage nachdenkt, und registriere genau den Moment, als ihm unser Gespräch unter den Bäumen einfällt – weit weg von den Kameras. »Vielleicht hatten sie sich zu dem Zeitpunkt noch nicht eingeklinkt. Schließlich waren wir da noch hundertundacht Kandidaten. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie sich auf die Kameras verlassen haben, um uns alle gleichzeitig im Blick zu behalten. Über hundert verschiedene Mikrofone abzuhören wäre ganz schön zeitaufwendig, und man bräuchte ja auch einiges an Personal dafür.«
    Ich kann nur hoffen, dass er recht hat. Ich wüsste nicht, wie ich mit der Alternative leben sollte.
    »Cia. Ich weiß, dass das schwer ist, aber du darfst dir jetzt keine Sorgen darum machen, wie es jedem Einzelnen zu Hause geht.« Er streichelt mir sanft über die Wange. Ich klammere mich an diese zärtliche Berührung wie an einen Rettungsring. »Wir können unseren Familien daheim nur helfen, indem wir diesen Prüfungsteil lebend überstehen.«
    Meine Kehle ist wie zugeschnürt, als mich die Verzweiflung überwältigt. »Wenn wir bestehen, dann werden sie uns alle Erinnerungen an die Auslese nehmen. Wir werden nicht wissen, dass wir uns gegen irgendetwas wehren müssen.«
    »Das wird nicht geschehen, wenn wir herausfinden, wie genau sie das anstellen wollen.« Er drückt meine Hand und wischt mir die Tränen ab, die mir jetzt ungehindert über die Wangen laufen. »Darüber habe ich bereits nachgedacht, und ich habe da einige Ideen. Jetzt wissen wir ja von den Wanzen und können dafür sorgen, dass die Prüfer nicht ständig über das informiert sind, was wir vorhaben. Cia, du hast uns einen Vorteil verschafft. Wir müssen ihn nun nur noch klug nutzen.«
    Auch das wage ich inzwischen zu bezweifeln. Sind wir wirklich klug genug? Können wir ein System austricksen, das schon seit Jahrzehnten funktioniert und das seit dem Wiederaufbau nach dem Krieg das Leben von Hunderten der gescheitesten Köpfe des Landes kontrolliert hat – ein System, das im Augenblick auch uns fest im Griff hat?
    Ich straffe meine Schultern und antworte: »Tja, dann müssen wir uns wohl wirklich sehr clever anstellen, stimmt’s?«
    »Stimmt.« Tomas lächelt. »Aber was kann schon schiefgehen, wenn wir beide zusammenhalten? Und weißt du was? Ich bin aus einem anderen Grund ganz froh darüber, dass du herausgefunden hast, wie wir belauscht werden.«
    »Und was ist das für ein Grund?«
    »Ganz sicher will ich es nicht mit Dr. Barnes und seinen Kumpanen teilen, wenn ich dir zum ersten Mal sage, dass ich dich liebe.«
    Die Worte und die Art, wie seine Lippen die meinen berühren, lassen mein Herz verrücktspielen. Ich weiß, dass dies der falsche Moment ist, um über Liebe nachzudenken. Die Strapazen des Tests, das Wissen, dass unsere Leben in Gefahr sind, all das hat zur Folge, dass ich meinen Gefühlen nicht völlig trauen kann. Aber das warme Gefühl in mir und die Tatsache, dass ich mich in Tomas’ Nähe so stark fühle, sind echt. Als sich seine Lippen wieder von meinem Mund lösen, schaffe ich es, ihm zu antworten: »Ich denke, ich liebe dich auch.«
    »Das denkst du nur?« Er lacht und

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